Mein Olten
Fahrt durch die Stadt

Martin Grütter
Martin Grütter
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Bei der Fahrt aus dem Parkhaus Hammer stiess der Autor fast mit einem anderen Auto zusammen. (Archiv)

Bei der Fahrt aus dem Parkhaus Hammer stiess der Autor fast mit einem anderen Auto zusammen. (Archiv)

Bruno Kissling

Diesmal nehme ich Sie mit auf eine abenteuerliche Fahrt durch Olten zur Feierabendzeit im Winterhalbjahr.

Ich verlasse ganz entspannt, schliesslich habe ich Feierabend, mit meinem Auto das Parkhaus Hammer 1. Als Erstes mache ich beinahe eine unsanfte Bekanntschaft mit einer Autofahrerin, welche gleichzeitig nicht vortrittsberechtigt vom Parkhaus Hammer 2 herkommend mich beziehungsweise mein Fahrzeug keines Blickes würdigt und knapp vor mir vorbeirauscht.

Bei der Einfahrt in die Solothurnerstrasse folgt die nächste Schrecksekunde. Ich will soeben anfahren, als mich von links zwei grosse weisse Augen entgeistert anstarren. Ausser den Augen war nicht viel zu sehen, denn die Kleiderfarbe des Fahrradfahrers war deckungsgleich mit der Dämmerungsfarbe und die Fahrradlampe schien defekt zu sein. Sonst hätte diese sicherlich geleuchtet. Ein Stopp von mir zusammen mit einem Schwenker von ihm verhindern den Zusammenstoss. Zum Glück ist alles nochmals gut gegangen.

Weiter geht die Fahrt via Ziegelackerstrasse Richtung Ziegelfeldstrasse, in die ich nach rechts abbiegen muss. Mit etwas Mut und einem Formel-1-Start könnte ich noch losbrettern. Aber ich möchte das Glück nicht überstrapazieren und warte auf eine genügend grosse Verkehrslücke. Jedoch sind die Abstände zwischen den Fahrzeugen zu kurz, dass ich mich unmöglich dazwischendrängen kann. Das letzte Fahrzeug der Kolonne hat dann doch Erbarmen und zeigt mittels Lichthupe, dass ich fahren darf. Als Dankeschön hebe ich kurz die Hand und weiter geht meine Heimfahrt.

Nun stockt der Verkehr bis zur Verzweigung beim Café Ring – typisch Feierabendverkehr. Ich stehe zuvorderst bei der Ampel, die soeben auf Grün schaltet. Aufgrund des Rückstaus von der Citykreuzung her kann ich nicht aufschliessen, ohne dabei die Fahrspuren Richtung Ring- oder Dor nacherstrasse zuzustellen, und bleibe darum stehen. Dies wiederum passt dem Autofahrer hinter mir gar nicht. Er beginnt zu hupen. Ich sehe ihn via Rückspiegel wild gestikulieren. Inzwischen schaltet die Ampel wieder auf Rot. Bei der nächsten Grünphase klappt es – jedenfalls für mich. Mein genervter Hintermann schliesst aber trotzdem auf, als wolle er mir zeigen, wie es geht, und macht die Einfahrt in die Dornacherstrasse dicht. Dadurch steht er einigen Abbiegewilligen im Weg, welche ihren Unmut ebenfalls hupend und händefuchtelnd kundtun.

Inzwischen bemerke ich, weshalb es stockt. Je ein Gelenkbus von Trimbach und der Innenstadt herkommend blockieren die Kreuzung. Es dauert einige Grünphasen, bis sich der Knopf auf der Kreuzung gelöst hat.

Endlich, aber weiterhin zähflüssig, geht es Richtung Bahnhof. Auch die Einfahrt in den Bahnhofquai gelingt wunderbar – für mich jedenfalls. Hinter mir hat man es wieder fertiggebracht, die linke Fahrspur zu blockieren und somit einem Bus die Durchfahrt zum Bahnhof zu verhindern. Mir kann es egal sein. Bald schon stehe ich bei der Postkreuzung. Vor mir stehen zwei Autos mit AG-Kontrollschild. Wollen die beiden wirklich Richtung Aarau oder stellen sie gerade fest, dass sie aufgrund der Baustelle nicht direkt Richtung Aarburg fahren können? Es wird grün. Das erste Auto fährt an und biegt in die Unterführungsstrasse ein. Das zweite zögert, macht dann einen eleganten, aber sehr gefährlichen Schwenker um die Bauabschrankung und fährt Richtung Aarburg. Was sich andere nicht alles trauen ...

Ausser dem Stop beim Rotlicht im Bifang fliesst der Verkehr zügig Richtung Dulliken. Auf der Gegenseite bemerke ich mehrmals Fahrradfahrer ohne Licht und/oder ohne Helm. Einige von ihnen fahren trotz Rotlicht weiter, als wäre es das Normalste der Welt.

Vor mir realisiere ich drei plaudernde Fussgänger beim Fussgängerstreifen. Plötzlich tritt einer davon auf die Strasse und schaut winkend zurück zu den andern. Durch das von meiner Vollbremsung ausgelöste Quietschen wird die Person auf mich aufmerksam. Sie schaut mich entsetzt an und hebt rasch die Hand – ob als Dank oder als Entschuldigung werde ich nie erfahren.

Ich habe es fast geschafft. Bei der Bushaltestelle steht ein Bus, der gerade aufgehört hat, rechts zu blinken und sich zur Weiterfahrt bereit macht. Ich muss nicht bremsen. Etwas vom Gas gehen und mit der Lichthupe dem Buschauffeur signalisieren, dass er fahren kann. Nach seiner Abfahrt erscheint auf der Heckanzeige ein Danke mit einem Smiley. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine gute Fahrt und gebt aufeinander acht!

Martin Grütter, Präsident IG Sport Olten, Däniken