Das Konzept des Restaurants am Oltner Bahnhof wird geändert – im Dezember eröffnet im gleichen Gebäude zudem ein Starbucks Café.
Die Freisinnig-Demokratische Partei (FDP), der Schweizer Alpenclub (SAC) oder der Schweizerische Fussballverband wurden hier gegründet: Das Oltner Bahnhofbuffet, das seit Beginn des Oltner Bahnhofs Mitte 19. Jahrhunderts existiert, atmet historisch schwere Luft und ist das bekannteste Bahnhofbuffet der Schweiz.
In den letzten fünf Jahren versuchte die Autogrill Schweiz AG, die Inhaberin des Bahnhofbuffets, mit dem Konzept Pizza und Pasta die Gäste anzulocken. Nun will die Gastro-Firma mit Hauptsitz in Olten das Flair der früheren Jahre wieder aufleben lassen: Es werden Fotografien aus der Schweizer Bahngeschichte oder Utensilien der früheren Kondukteur-Generation gezeigt, eine dunkle Holztäferung an den Wänden angebracht sowie die Bestuhlung erneuert und mit einem Loungebereich erweitert.
Auch die Speisekarte wurde verändert: Neu sind typisch schweizerische Gerichte zu finden wie etwa «Ghackets mit Hörnli» oder «Zöri Gschnätzlets». Mit der «Outner Rösti» und dem Drei-Tannen-Bier setzt Autogrill auch auf Regionales. Saisonales wie Wild soll zudem ebenso seinen Platz erhalten.
«Das alte Konzept war ohne Seele, nun wollen wir die Stärke des Standorts mit der Nostalgie-Schiene und der Schweizer Küche wieder mehr betonen», sagt Martin Nagy. Der 48-Jährige ist in Olten aufgewachsen und neu verantwortlich für das «Bahnhofbuffet» sowie zwei Take-aways in der Bahnhofunterführung.
Seit zwei Wochen ist das neue Konzept im alt-ehrwürdigen Lokal in Betrieb. Es komme bei den Leuten «sehr gut» an, sagt Nagy. Die Mischung zwischen Tradition und Moderne, ein derzeitiger Megatrend, wolle man so ausnutzen, ergänzt Maximilian Schiedt, der Chief Operating Officer von Autogrill Schweiz AG, auf Anfrage.
Geht Autogrill mit dem Bahnhofbüffet zurück in die Vergangenheit, bläst die Gastro-Firma im bisherigen hinteren Teil des Bahnhofbüffets, wo sich bisher die Kasse befand, zum Aufbruch in die Zukunft: Dort soll das erste Starbucks Café im Kanton Solothurn entstehen mit insgesamt 80 Steh- und Sitzplätzen.
Bereits im ersten Bahnhofsgebäude 1856 gab es ein Restaurant, das aus zwei getrennten Bereichen, für die Zugspassagiere für die erste und zweite Klasse bestand.
Das Lokal war damals noch direkt vom Bahnhofplatz zugänglich, weil die Gleise 1 bis 4 erst später dazukamen. Die Schweizerische Speisewagengesellschaft war lange Zeit für das «Bahnhofbuffet» verantwortlich, seit 2000 betreibt die Autogrill Schweiz AG, ein Ableger des italienischen Konzerns Autogrill, das Restaurant.
Ab Dezember werden bis zu zehn Mitarbeiter, die teilweise aus dem bisherigen Stab rekrutiert werden, die bekannten Getränke wie Frappuccino und Co. an die Pendler verkaufen. Das Café wird von beiden Geleisen 4 und 7 zugänglich sein.
Eine Aussenbestuhlung wird es aus Platzgründen indes nicht geben, auch ein Gassenverkauf ist laut Schiedt vorerst nicht möglich. Hingegen entsteht eine Express-Linie für den Take-away-Verkauf, wo sich Pendler rasch ein Getränk besorgen können.
Der Bahnhof Olten sei ein sehr potenter Standort, zudem Starbucks in der Region noch nicht präsent, begründet Schiedt den Entscheid. Nicht zuletzt sei das Café, das morgens und nachmittags stark frequentiert wäre, eine ideale Ergänzung zum Restaurant, welches mittags und abends am meisten Kundschaft zähle.
Schiedt hofft, dass sich mit der erhöhten Aufenthaltsqualität eine gewisse «Clusterwirkung» ergebe und nicht nur Pendler, sondern auch Leute aus der Stadt den Weg in die beiden Gastro-Betriebe im Bahnhof finden. Für Autogrill Schweiz AG ist die Filiale in Olten die dritte Franchise in der Schweiz neben dem Bahnhof Fribourg und am Flughafen Genf. Weitere sollen folgen.