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Die Sportpark Olten AG will im Stadion Kleinholz für den EHC Olten mehrere Millionen Franken investieren. Die Banden, die Curlinghalle, die Kälte für die Eisproduktion und für eine bessere Beleuchtung im Stadion soll das Geld ausgegeben werden.
Nach der sportlich erfreulichen Saison 2017/18 mit dem Playoff-Finaleinzug des EHC Olten geht der Wettkampf für den Eishockeyclub auf dem politischen Parkett weiter. Verwaltungsratspräsident Marc Thommen machte vor Kurzem in einem Interview gegenüber dieser Zeitung deutlich, dass er «ein klares Bekenntnis der Stadt Olten» brauche, und er bringt die Idee ein, dass der Klub keine Stadionmiete mehr zahlen könnte (siehe in der Box). Zudem zählte er auf, welche Sanierungsmassnahmen demnächst anstehen würden.
Marc Thommen fordert von der Stadt ein klares Bekenntnis. Wie dies aussehen könnte, erwähnte er im Interview gegenüber dieser Zeitung gleich selbst: Die SC Rapperswil-Jona Lakers zahlten keine Stadionmiete, ebenfalls der EHC Visp. «Das sind klare Bekenntnisse», sagt der EHC-Olten-Präsident.
Die erste Aussage stimmt, die zweite allerdings nicht. «Rapperswil-Jona stellt den Vereinen alle Sportanlagen gratis zur Verfügung», sagt Informationsbeauftragter Hansjörg Goldener. Etwas anders sieht es in Visp aus. Bisher zahlte der Eishockeyclub 49'000 Franken für die Buvette und die Eismiete in der Litternahalle. In der neuen Lonza-Arena, die ab September 2019 spielbereit sein soll, beträgt die Miete mindestens 200'000 Franken pro Saison. Derzeit sei man laut Visps Finanzverwalter Aldo Karlen in Verhandlung, ob der Betrag sogar noch um 40'000 Franken erhöht werden soll.
Beim Lokalrivalen SC Langenthal ist die Stadionmiete pro Saison sogar noch höher: Laut Stadtpräsident Reto Müller bezahlt der Hockeyclub 80'000 bis 100'000 Franken für die erste Mannschaft sowie 250'000 bis 350'000 Franken für die Nachwuchs AG, welche alle anderen Mannschaften umfassen. Dank den 150'000 Franken der Stadt Langenthal an beide Vereine resultiert maximal eine Nettobelastung von 300'000 Franken.
Wie viel könnte der EHC Olten sparen, wenn er keine Eismiete zahlen müsste? Gemäss Sportpark-Olten-Geschäftsführer Victor Müller wären dies netto rund 110'000 bis 150'000 Franken pro Saison – abhängig von der Zahl der Trainingsstunden (Tarif zwischen 220 und 260 Franken) und Meisterschaftsspiele (Matchpauschale von 2600 Franken). Separat abgerechnet wird allerdings das Restaurant Muusfalle. Würde die Stadionmiete gekürzt oder ausfallen, wäre dies zwar ein politischer Entscheid, die Stadt müsste aber laut Müller für einen finanziellen Ausgleich sorgen. (fmu)
Thommen: «Es bringt nichts, wenn die Stadtverantwortlichen im EHCO-Schal an einem Spiel sind und ‹Hopp Oute› rufen, aber kein Bekenntnis zum Klub abgeben.» Falls dieses ausbleibt, kann sich der Verwaltungsratspräsident auch vorstellen, dass der Eishockeyclub nicht mehr in der Stadt spielt. «Der EHC Olten muss nicht zwingend in Olten spielen, da denkt man auch an Egerkingen, das gut gelegen ist.»
Diese Spitze gegen die Stadtoberen kommt bei diesen nicht unbedingt gut an. Oltens Stadtpräsident Martin Wey besitzt eine Saisonkarte und ist regelmässig im Eisstadion Kleinholz anzutreffen. «Es ist ja nicht so, dass wir uns bisher nicht zum Eishockeyclub bekannt hätten», sagt Wey und zählt auf, welche Gelder Richtung Kleinholz fliessen.
Neben dem jährlichen Betriebsbeitrag in Höhe von 390'000 Franken an die Besitzerin des Stadions, der 90-prozentigen städtischen Tochtergesellschaft Sportpark Olten AG, und Subventionen von 310'000 Franken an die Eissportvereine, hat die Stadt bei der Stadionerneuerung auch einen vom Volk abgesegneten Investitionsbeitrag von 12,1 Millionen Franken bezahlt.
Laut Stadtpräsident Wey sei man miteinander nicht auf einem «schlechten Weg». Nun müsse die Stadt aber bald einmal wissen, welche Investitionen nötig seien und was diese kosteten. «So könnten wir unser Bekenntnis erneuern.» Bisher liegt dem Stadtrat nämlich kein konkreter Antrag der Sportpark Olten AG auf dem Tisch.
«Ob dann auch alle Wünsche des Klubs erfüllt werden können, hängt nicht nur vom Stadtrat, sondern auch vom Parlament oder einer allfälligen Volksabstimmung ab», betont Wey. Die Stadt hätte aber «ein riesiges Interesse» daran, dass der EHC Olten als Hauptmieter weiterhin im Stadion Kleinholz spiele. «Der Klub trägt den Namen der Stadt positiv nach aussen.»
Heinz Eng, Präsident der Sportpark Olten AG, will die Worte des EHCO-Präsidenten nicht zu hoch hängen. «Die Aussage mit dem Wegzug lässt mich kalt.» Eng interpretiert dies nicht als Drohung, sondern als Massnahme, um den Ernst der Lage aufzuzeigen. «Wenn wir jetzt nicht weiter ins Stadion investieren, haben wir in zehn Jahren eine Bauruine», sagt der ehemalige EHCO-Spieler, der für die FDP im Gemeindeparlament sitzt.
Derzeit ist Geschäftsführer Victor Müller der Sportpark Olten AG daran, die Kosten für den Antrag, der diesen Herbst an den Stadtrat und ans Gemeindeparlament gelangen soll, zusammenzustellen. Nach der Stadionerneuerung in den Jahren 2013 und 2014 steht noch einiges an:
Was das alles kosten wird, ist noch nicht genau bekannt. «Es wird sicher ein Millionenbetrag sein», sagt Geschäftsführer Müller. Dem Vernehmen nach geht es um eine Zahl von rund drei Millionen Franken. Nichts mehr zu den Kosten beitragen kann die Sportpark Olten AG selbst: Die Gesellschaft hat noch Kredite von knapp fünf Millionen Franken offen.
Zudem soll die Stadt künftig einen höheren Betriebs- und Subventionsbeitrag leisten als die bisher 700'000 Franken. Wie viel höher dieser sein soll, will Müller nicht verraten. Er begründet die geplante Erhöhung folgendermassen: «Es ergibt keinen Sinn, Millionen für eine Stadionerneuerung auszugeben und dann nicht die nötigen Mittel für den Werterhalt der Anlage und für den Anlagenbetrieb zu gewähren.» Zudem hätte man vor der Inbetriebnahme des erneuerten Stadions auf die Saison 2014/15 hin keine Referenzzahlen gehabt.