Reifenwechsel
Erster Schnee führt zu Gross-Ansturm auf Garagen

Der erste Schnee bedeutet Stress für die Autogaragen. Alle mit Sommerpneus wollen ihre Reifen gewechselt haben. So auch in Suter’s Pneuservice in Rickenbach.

Janine Gloor
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Der erste Schnee beschert dem Pneuhaus Suter in Rickenbach viel Arbeit
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Ruth Suter führt das Suter's Pneuservice zusammen mit ihrem Mann. Sie ist jedoch nicht in der Werkstatt tätig, sondern im Büro.
Bis zu 50 Autos werden hier pro Tag wintertauglich gemacht.
Bevor er den Winterreifen aufzieht, setzt der Monteur die Poliermaschine an.
Zum Schluss werden die Reifen noch geputzt.
Vier Angestellte kümmern sich im "Suter's Pneuservice" in Rickenbach um die Autos der Kunden.
Eine neue Lieferung Pneus ist eingetroffen.
Die Reifen des Lastwagens werden draussen gewechselt.
Hier fehlt nur noch der Raddeckel.

Der erste Schnee beschert dem Pneuhaus Suter in Rickenbach viel Arbeit

Bruno Kissling

Von O bis O lautet eine Regel für das Aufziehen der Winterpneus. Von Oktober bis Ostern. Für viele Autofahrer heisst es aber jedes Jahr wieder «Oh weh». Wenn es zum ersten Mal gefriert oder wie gestern ein Schäumchen Schnee liegt und das Auto immer noch in Sommerpneus herumrollt. Dann schellt bei Ruth Suter das Telefon ununterbrochen.

Sie und ihr Mann führen das Suter’s Pneuservice in Rickenbach. «Bei diesem Wetter gibt es viele Leute, die gleich anrufen», sagt Ruth Suter. «Am liebsten würden sie alle sofort kommen.» Suter gibt sich Mühe, so viele Termine wie möglich zu verteilen. An diesem Morgen wurden schon 15 Autos wintertauglich gemacht und es ist noch nicht mal 11 Uhr.

Kaum hat ein Auto die Garage verlassen, fährt schon das nächst rein und schwebt wenige Sekunden später in der Luft. Vier Männer arbeiten in der Werkstatt, die Handgriffe sind geübt; die Autos dürfen sich für einmal vorkommen wie beim Boxenstopp in der Formel 1. Ein Monteur markiert mit einem weissen Stift noch die Position der Reifen, kurz darauf sind sie schon abmontiert.

Zwischendurch finden die Monteure immer wieder Zeit, um mit den Kunden ein paar Worte zu wechseln. Am schnellsten geht es, wenn ein Termin schon länger abgemacht ist und die Winterpneus beim Pneuservice eingelagert waren. Für ein unkompliziertes Auto braucht das Team nicht länger als zehn Minuten.

Hochsaison bis Mitte Dezember

Neuere Autos geben mehr Arbeit. Über einem der beiden Arbeitsplätze thront ein schwarzer Geländewagen. Einer der Sorte, die wahrscheinlich nur selten das Gelände zu sehen bekommen. «Bei diesem Auto sind schon allein die Räder grösser», erklärt ein Monteur. Das gilt nicht nur für den Durchmesser, sie sind auch deutlich breiter als diejenigen des Opels, der gleichzeitig behandelt wird. Die Pneus passen aber trotzdem in die Waschmaschine, es braucht einfach ein bisschen mehr Anstrengung, um sie hineinzurollen. «Auch die Schrauben müssen bei diesem Typ Auto mit mehr Kraft angezogen werden.»

Der Besitzer des Wagens steht derweil nebenan. «Ich war gerade in der Nähe und bin spontan zum Reifenwechsel vorbeigekommen», sagt er. Nach einer Weile begibt er sich ins Büro, um einen Kaffee zu trinken. Die Monteure sind noch ein bisschen mit dem schwarzen Auto beschäftigt, es wird poliert und geschraubt.

Es sei ihm ganz recht, wenn die Kunden nicht die ganze Zeit daneben stehen, gibt der jüngste Monteur zu. Nicht nur in der Werkstatt wird gearbeitet. Auf dem Vorplatz ist ein Lastwagen zugefahren. Der Wagenheber auf Rädern keucht und hebt das tonnenschweren Gefährt schliesslich um einige Zentimeter an. Gleich zehn Schrauben muss der Monteur hier lösen, bis ihm der Reifen entgegenfällt.

Suter’s Pneuservice ist ein Familienunternehmen, das seit 20 Jahren existiert. Ruth Suter ist für das Büro zuständig, während ihr Mann die Funktion des Managers übernimmt. Die Arbeit in der Werkstatt hat die zierliche Frau nie gereizt. «Einmal habe ich zwar ein Rad angezogen», erinnert sie sich.

Ruth Suter und Hund Caesar sind für den Empfang der Kunden zuständig, Caesar hebt zur Begrüssung die Pfoten in die Luft, Ruth Suter grüsst mit Namen. «Unsere Kunden sind unsere Freunde», sagt sie. Die strenge Zeit wird noch etwa bis Mitte Dezember andauern. Bis dann wird es noch viele Überstunden und panische Anrufe von Kunden geben, «die auf dem letzten Zacken sind», wie Ruth Suter es ausdrückt.

Drei Stunden betrug die Wartezeit gestern bei Pneu Bögli in Zuchwil. Wie Louis Bögli, Chef der Pneu Bögli AG, erklärt, wurden bereits im Oktober viele Räder ausgewechselt, durch die Ankündigung des Schneefalls erhöhte sich aber der Radwechselbetrieb seit Freitag massiv. Die Montagmorgenkunden werden von Louis Bögli entschuldigt: «Seit nun über dreissig Jahren hatten wir ansonsten immer erst gegen Ende November Schnee und erst dann Wechsel-Hochbetrieb.» Dieser frühe Schneefall hat also definitiv dazu beigetragen, dass es nun bereits Anfang November zu einem Ansturm kam. 

Drei Stunden betrug die Wartezeit gestern bei Pneu Bögli in Zuchwil. Wie Louis Bögli, Chef der Pneu Bögli AG, erklärt, wurden bereits im Oktober viele Räder ausgewechselt, durch die Ankündigung des Schneefalls erhöhte sich aber der Radwechselbetrieb seit Freitag massiv. Die Montagmorgenkunden werden von Louis Bögli entschuldigt: «Seit nun über dreissig Jahren hatten wir ansonsten immer erst gegen Ende November Schnee und erst dann Wechsel-Hochbetrieb.» Dieser frühe Schneefall hat also definitiv dazu beigetragen, dass es nun bereits Anfang November zu einem Ansturm kam. 

Morena Adimari