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Am Samstag fängt beim Eishockeystart im Kleinholz in Olten ein neues Zeitalter an. Der EHC Olten bietet ab dieser Saison mehr gastronomische Angebote an.
Die Liebe zum Eishockey geht auch durch den Magen. Deshalb pflegt der EHC Olten vom Saisonstart gegen den SC Langenthal an noch mehr gastronomische Angebote als bisher. Wenn am Samstagabend um 19.45 Uhr zum Derby angepfiffen wird, gewährt erstmals die VIP-Tribüne vor dem Restaurant «Muusfalle» einen speziellen Blick auf den Match.
Deren Bauabnahme sollte gemäss Plan am Freitag über die Bühne gehen. Endspurtstimmung herrscht diese Woche auch in der Curlinghalle, wo der EHCO Ersatz bietet für den Wegfall der «Muusfalle» für die breite Öffentlichkeit während den Spielen. Zudem erfährt das Fan-Village beim Haupteingang eine Neugestaltung.
82 Plätze bietet die Baloise Lounge im exklusiven Restaurant «Muusfalle». «Das Bedürfnis nach einem solchen VIP-Angebot war auch in Olten da», sagt Peter Rötheli. «Die Fondue Loge ist zwar auch cool, aber auch speziell», weist der CEO der EHC Olten AG darauf hin, dass diese mit vergleichbaren Angeboten in anderen Stadien nicht Schritt halten könne.
Dementsprechend begehrt war die neue Tribüne: Die grosse Mehrzahl der Tickets sicherten sich Unternehmen. Der Rest gehört den bald 15 Angehörigen des Presidents-Clubs, der als Networking-Ort für Führungspersönlichkeiten bewusst klein gehalten werden soll.
Die edelste Adresse der Donatoren- und Business-Vereinigungen verfügt zwar über ein besonderes Privileg, doch in der Rechnung braucht der EHC Olten auch den 1000er-, Bronze-, Silber- und Pentadon-Club sowie den Club 1934.
Was für Uneingeweihte etwas unübersichtlich tönt, ist für Peter Rötheli ein Muss. «So viele Gönnerkategorien mit verschiedenen Leistungspaketen machen Sinn.» Sie alle tragen dazu bei, ein Budget von etwas mehr als 6 Millionen Franken zu stemmen. Darin enthalten sind auch die Kosten für die meisten Umbauten im Eisstadion Kleinholz. «Als Mieter haben wir seit der Stadionsanierung 2015 über 2 Millionen Franken investiert», betont der CEO des Swiss-League-Vereins.
Dass die Curlinghalle nun auf 220 Quadratmetern ein Restaurant erhält, sei keineswegs eine Antwort auf den Unmut aus Fankreisen wegen der Schliessung der «Muusfalle» an Heimspielen, erklärt Peter Rötheli. Vielmehr werde damit ein lang gehegtes Projekt konkretisiert. «Umgesetzt wird es zwar kurzfristig, aber es wird cool werden». Das zeigten auch erste Zuschauerreaktionen nach dem letzten Testspiel.
Der Eissport wird in Olten wieder Thema im politischen Prozess. Der Stadtrat berät am nächsten Montag über die Betriebskosten- und Vereinsbeiträge an die Sportpark Olten AG in der nächsten Vierjahresperiode. Des Weiteren diskutiert er über ein Dossier mit deren Vorstellungen zur Zukunft der Curlinghalle.
Nachdem ein von CEO Viktor Müller angeregter runder Tisch zur zukünftigen Nutzung der Curlinghalle nicht zustande kam, weil sich die Nutzerinteressen nicht unter einen Hut bringen liessen, bleibt die Notwendigkeit einer Sanierung angesichts der desolaten Gebäudehülle akut.
Welcher Grad der Sanierung finanziell leistbar ist, dürfte auch das Gemeindeparlament beschäftigen, wenn das ganze Eissport-Paket im kommenden November an der Budgetsitzung verhandelt wird. (JS)
Die Migros Catering Services, welche für das gesamte Gastro-Angebot verantwortlich zeichnen, sehen das neue Konzept als Bereicherung für alle an. In der Curlinghalle laden Stehtische in einem Bereich die Besucher der Aussenstände zum Verweilen ein, ein anderer Teil weist bediente Sitzplätze auf. Käsefondue, Raclette, eine Flammkuchen-Variation und vorbestelltes Fondue chinoise gehörten dort zur Speisekarte, sagt Mediensprecherin Daniela Lüpold von der Genossenschaft Migros Aare.
Genutzt wurde die baufällige Curlinghalle schon bisher als Lager, Bistro, Kraftraum und vieles mehr. Im Unterschied zu den anderen Buvetten im Stadion zahlt der EHCO für den Gebrauch keine Miete, sondern nur Nebenkosten. Die Sportpark Olten AG verzichtet auf eine Pacht, da ein Mietverhältnis für die Besitzerin Unterhaltspflichten nach sich zöge, die angesichts der Sanierungsbedürftigkeit rasch teuer werden könnten.
Abgesehen vom Nebeneffekt, dass mit dem Restaurant die entstandenen gastronomischen Wellen geglättet werden können, erachtet CEO Viktor Müller den Betrieb an sich auch als Gewinn für die Sportpark Olten AG. Der öffentliche Eislauf komme so zu einer Aufwärm- und Verpflegungsmöglichkeit, die niveaugleich mit dem Aussenfeld wesentlich kundenfreundlicher sei als die nicht mit Schlittschuhen erreichbare «Muusfalle».
Obwohl nun für fast jedes Publikumssegment an den EHCO-Heimspielen eine gastronomische Nische besteht, können bekannte Mängel nach wie vor die Stimmung trüben. «Die Grundproblematik der langen Laufwege im Kleinholz zeigt sich wieder», gibt Peter Rötheli zu. So müssen Stehplatz-Besucher über den nördlichen Gästesektor oder über den Eingang West in die Curlinghalle gelangen. Bei heissen Spielen – und dazu zählt das Derby vom Samstag – bleibt nur die zweite Variante.
Kolonnen könnten die Folgen sein, zumal der EHCO in der bevorstehenden Saison den vom Verband verlangten verschärften Billettkontrollen nach jedem Drittel nachleben will. Er arbeitet dafür mit der neuen Sicherheitsfirma 12plus zusammen, die sich laut Rötheli in der letzten Saison schon im Verkehrsdienst einen guten Namen gemacht hat.
Anstehen heisst das Motto wohl weiterhin bei den sanitären Anlagen für die Sitzplatz-Besucher. Momentan sei nur ein zusätzliches Pissoir hinter der Tribüne möglich, sagt Peter Rötheli und versteht den Unmut der Matchbesucher.