22 Jahre lang stand Flox im Zeichen der schönen Dinge: alles rund um einen schön gedeckten Tisch, Geschenke, Accessoires, Portemonnaies, Taschen, Kissen. Ende September macht Marlys Kast Schluss mit ihrem Laden.
Sie sagt: «Aus Leidenschaft zu schönen Sachen.» Eine Antwort auf die Frage, warum sie vor gut zwei Jahrzehnten ihren Laden mit dem Namen Flox an der Hübelistrasse 19 eröffnete, später in die 25 an derselben Strasse zog. Marlys Kast macht ein paar Schritte durchs Geschäft, bevor sie sich im Büro hinsetzt. «Flox, das war halt so ein Fantasiename.» Nicht zu verwechseln übrigens mit demjenigen der Blume, der sich Phlox schreibt. «Flox war kurz und mit einem x am Schluss. Das Wort lässt sich leicht sagen und bleibt haften», mutmasst Marlys Kast.
Nun steht vor dem Ende, was die Zürcherin 1994 begonnen hatte. Ende September schliesst sie ihr Geschäft, nach 22 Jahren. Die Gründe dafür: vielschichtig; neben privaten auch marktwirtschaftliche. «Der Entschluss fiel bereits im Dezember letzten Jahres», resümiert Marlys Kast.
Das veränderte Konsumverhalten hat zunehmend auf die Umsatzzahlen gedrückt: Internet, Auslandshopping halt, so geht die Vermutung. Obwohl: Auf eine Stammkundschaft konnte Marlys Kast immer zählen, selbst wenn zu Beginn bei Kunden eine gewisse Schwellenangst festzustellen war.
Und die junge Garde? «Junge Menschen haben vielleicht andere Interessen», mutmasst die Flox-Geschäftsführerin. Vielleicht wollen Menschen ihr Geld auch für anderes wie feines Essen oder etwa Ferien ausgeben? «Auch möglich», sagt Marlys Kast.
Ein weiterer Grund, warum die Zürcherin nun ihren Laden schliesst: Sie konnte die frei werdende Ladenfläche umgehend vermieten. An Irène Pürro und Brigitte Wittwer von der Wollboutique Pingouin, derzeit noch an der Ringstrasse 7 beheimatet. «Ich glaube, die Lage an der Hübeli-strasse ist die bessere als jene an der Ringstrasse», sagt Brigitte Wittwer von Pingouin. Parkplätze inklusive.
Der neue Standort im Hübeli ermögliche auch die Zusammenführung der beiden Pingouin-Standorte; jenem draussen im einstigen Usego-Gebäude als Outlet-Geschäft und dem an der Ringstrasse. Aus dem einstigen Strickwollegeschäft an der Ringstrasse 7 ist im Laufe der letzten gut drei Jahrzehnte eine Boutique hervorgegangen, die über Schuhe zur Modelinie Nile für Frauen stiess. «Wir standen immer in Kontakt mit Marlys Kast und haben – für den Fall der Fälle – unser Interesse am Ladenlokal angemeldet», sagt Brigitte Wittwer. Nun ists soweit; am 1. Dezember öffnet Pingouin seine Tore an der Hübelistrasse 25.
Doch zurück zu Flox: Mehr als zwei Jahrzehnte hat Marlys Kast sich an Fachmessen im In- und Ausland kundig gemacht und die neuen Trends in Sachen schöne Dinge aufgespürt, um sie in Olten präsentieren zu können. «Zeit, auf Wiedersehen zu sagen», titelt jetzt die Karte, die auf ihrer Rückseite von der Ladenschliessung zeugt und die – mit Ausnahme von Elektroartikel und Radios – 20 Prozent auf alle Artikel verheisst.
Selbst auf Neubestellungen gibt Marlys Kast noch einen attraktiven Rabatt. «Natürlich bedauern die Kunden meinen Entscheid», sagt die Zürcherin. Sie erhalte viele solcher Rückmeldungen. Selbst aus den Reihen von Gewerbe Olten hat die Geschäftsfrau bedauernde Reaktionen erhalten. «Das sind Momente, die guttun», sagt Marlys Kast und schaut aus dem Büroraum nach draussen in den Laden, wo die Eintrittglocke fast pausenlos bimmelt und Kundschaft anzeigt. Ein Kommen und Gehen.
Man kennt sich und erinnert sich, darauf angesprochen, liebend gern an die sogenannten Lumibären, Deko-Leuchten in Form eines überdimensionierten Gummibären. Neben vielen andern verkauften schönen Dingen sind die erleuchteten Meister Petze der Geschäftsinhaberin in ganz besonderer Erinnerung geblieben.
Was Marlys Kast nach der Geschäftsausgabe machen wird, bleibt noch geheim. Aber es ist im Wesentlichen doch zu vermuten: schöne Dinge.