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Der Kanadier Nicholas Rohrbach war einst Profispieler. Heute arbeitet der Oltner als Unternehmensberater und fördert er den Eishockey-Nachwuchs.
Eishockey? Nein, er spielt schon lange kein Eishockey mehr. Nicholas Rohrbach lacht und verrührt den Rahm in seinem Kaffee. Da muss wohl ein Missverständnis vorliegen, seine Eishockey-Karriere ist schon seit über zehn Jahren passé. Aber sein neunjähriger Sohn trainiert im Piccolo-Team des EHC Olten. Mit ihm geht er manchmal aufs Eis. Und sein zweiter Sohn, dreieinhalb Jahre alt, lernt gerade Schlittschuh laufen.
Aufgewachsen ist Nicholas Rohrbach in Calgary. Im Alter von 18 Jahren kam der heute 34-Jährige von Kanada in die Schweiz. Erste Wahl für ihn als Doppelbürger: Seine Mutter stammt aus Murten, sein Vater aus Bern. «Aber meine Eltern redeten vor allem Englisch mit mir. Ich war der Kleinste, meine Schwester und mein Bruder sprachen immer viel besser Schweizerdeutsch als ich.»
Das jedoch hat sich inzwischen geändert. Rohrbachs Schweizerdeutsch ist fliessend und beinahe akzentfrei. Nur bei der Satzstellung kommt er manchmal ein bisschen durcheinander. Er nimmt einen Biss von seinem Café-Ring-Gipfeli. Sein Frühstück. Er ist auf dem Sprung, bald muss er sich auf den Weg machen nach Zürich.
Damals, erzählt er, hatte ein Agent das Eishockey-Talent nach Lugano vermittelt, von wo er kurze Zeit später zum HC Thurgau wechselte. Dort jagte er dem Puck gerade mal ein Jahr hinterher. Dann kam das Aufgebot fürs Militär. «Anschliessend wollte ich eine Ausbildung machen, aber mein Deutsch war da noch nicht sehr gut.» Also entschied er sich, an der Fachhochschule Nordwestschweiz «International Management» zu studieren. Ein Studiengang, der ausschliesslich auf Englisch abgehalten wurde.
Er zog nach Olten. «Und seither bin ich in Olten geblieben», sagt er, der mit seiner Familie im Bornfeld wohnt. «Die Stadt ist gut gelegen.» Von hier aus fährt er täglich nach Zürich. Er ist Unternehmensberater, hat in Zürich seine eigene Firma. Seine Kunden sind unter anderem Schweizer Grossbanken und Unternehmen im Silicon Valley. «Ich arbeite sechs bis sieben Tage die Woche, und das bis zu vierzehn Stunden am Tag», sagt er. Englisch spricht er jeden Tag, ob mit Kunden oder Freunden. Die meisten davon sind Expats aus englischsprachigen oder lateinamerikanischen Ländern.
Auch mit seiner Frau, einer Ecuadorianerin, redet er Englisch. Als Ausgleich zur Arbeit geht er mit seinen Kindern aufs Eis. «Da kann ich abschalten.» Seine Verbundenheit mit dem Eishockey zeigt sich auch auf andere Weise. Über den Verkauf von T-Shirts, Hüten, Hoodies seiner Marke «Hockey Mafia» möchte seine Firma den Nachwuchs des EHC Olten sponsern. Die Merchandise-Artikel sollen ab November erhältlich sein. Sein Ziel ist es, diese in Nordamerika und Europa zu vertreiben. «Eishockey ist ein teurer Sport. Wir wollen Kinder unterstützen, deren Familien sich diese Aktivität nicht leisten können.»
Anfang dieses Jahres spendete er dem EHCO bereits einige Tausend Franken. Und er hat noch weitere Pläne. Er möchte in Olten ein 3-gegen-3-Turnier einführen. «Das ist ein anderes Hockey-Format, in der Schweiz ist es weniger bekannt», sagt er. Das Zielpublikum seien gute junge Spieler sowie Ältere, die einmal gut waren. Eine Art Plauschturnier. Er selbst würde ebenfalls mitspielen. Aber jetzt muss er gehen. Die Arbeit wartet.