Olten
Einige Kinder kommen wohl auch wegen der «Täfeli» an den Umzug

Am Kinderumzug in Olten tolle Ideen eine Plattform. Aber nicht alle kommen nur des Kostüms wegen.

Urs Huber
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24 Bilder
Schöne Aussichten vom Turm
Oltner Kinderumzug 2017
Sabine, Vater Christoph und Julia Drollinger aus Starrkirch-Wil.
Ghostbusters aus Lostorf, regelmässig in Olten dabei.

Wenn auf der Oltner Holzbrücke im Kinderwagen sitzende Zweijährige ganz aufgeregt und unaufhörlich mit ihren Fingerchen auf vorbeihuschende Gestalten zeigen; dann ist Fasnacht. Und wenn dies an einem Donnerstag geschieht, dann ist der bevorstehende Kinderumzug Grund für das körpersprachliche Ereignis.

Indianer, Drachen, Cowboys, Ärzte, Fliegenpilze, Giraffen, Ghostbusters, Clowns, Burgfräuleins, Piloten und andere Gestalten mit oder ohne Gefährt streben dem Ausgangspunkt des Umzugs zu, dem Sälipark. Unter ihnen überraschend wenige Prinzessinnen, die mit vom Frühlingswind ausgebauschten Röcklein dahinschweben. Prinzessinnen scheinen seltener zu werden.

Droben beim Sälipark etwa wartet bereits Christoph Drollinger aus Starrkirch-Wil mit seinen Töchtern Julia und Sabine auf den Umzugsbeginn. Auch hier: keine Prinzessin. Julia ist als Schneemann unterwegs, Sabine als Traktor. «Sie wollte eigentlich als Betonmischer kommen,» sagt der Vater lachend.

Er aber wurde nicht rechtzeitig fertig mit der Bastelei. So reichte es halt nur für den blaufarbenen Traktor. Nein, man sei keine eigentliche Fasnachtsfamilie, betont Vater Drollinger. Die Töchter seien vermutlich auch der Bonbons wegen gekommen. Weil solche im vergangenen Jahr am Umzug verteilt wurden. «Daran haben sich die beiden wohl erinnert», schmunzelt er.

Ghostbusters aus Lostorf

Auch bei der Gruppe um Cristina Cannatà und Stéphanie Pulver aus Lostorf sucht man vergeblich nach Prinzessinen. «Ghostbusters sind wir», tönts vom Nachbarinnenduo. Man komme immer gemeinsam an den Kinderumzug nach Olten, Cristina Cannatà hat das Thema ausgesucht und – alle waren einverstanden. «Vor einer guten Woche haben wir ernsthaft mit der Umsetzung des Themas begonnen», sagt Stéphanie Pulver.

Was so einfach umzusetzen scheint, war doch mit der Überwindung gewisser Hürden verbunden. «Schwierig wars, für alle Kinder einen einigermassen passenden Anzug zu finden», weiss Cristina Cannatà. Aber schliesslich hätte doch alles geklappt.

Und dann setzt sich der Tatzelwurm Richtung Ildefonsplatz in Bewegung, begleitet von Windböen und wahren Konfettiwolken, die der laue Südwestwind vor sich hertreibt. Das Zuschauerspalier links und rechts der Route wird zusehends dichter, Fotoapparate und gezückte Handys, lachende Gesichter am Strassenrand, die Luft in der Hauptgasse schwanger vom Duft frischen Fasnachtsgebäcks.

Und auf dem Ildefons-platz wartet die dampfende Risottoküche. 30 Kilogramm habe man bereitgestellt, sagt alt Fukorat Beat Soland und wehrt den Konfettifetzen, die mithilfe der Böen den Risotto farblich bereichern möchten. Hundertschaften strömen zum Stand, aber die zuvor schier nimmer enden wollende Schlange bewegt sich zusehends flüssiger vorwärts. Das Umzugsende naht.