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Damit Sportunterricht auch nach der Schulschliessungen wegen der Corona-Pandemie weitergeführt werden kann, stellt das Team von running.coach ihre Lauf-App gratis für den Schulsport zur Verfügung.
Wie soll Sportunterricht auf Distanz funktionieren? Die Smartphone-App running.coach könnte eine Lösung bieten. Seit Beginn der Woche bietet diese ein dreimonatiges Abo für jedern Schüler an.
Sportlehrer können damit ihre Schüler zu regelmässigem Jogging auffordern. Die Schüler können individuelle Trainingspläne erstellen und die Lehrpersonen deren Fortschritte über die App verfolgen.
Die App wird von einem Oltner Unternehmen entworfen. Mitinitiant der Idee ist Marathoneuropameister Viktor Röthlin. Seit 2010 bietet es für sämtliche Niveaus massgeschneiderte Trainingsprogramme an.
Die Idee, die App nun gratis für den Sportunterricht anzubieten, kommt aus einer wachsenden Nachfrage von Lehrpersonen. Geschäftsführer Stefan Lombriser sagt: «Wir erhielten mehrere Anrufe von Lehrern, die sich fragten, wie sie trotz der Schulschliessungen wegen der Corona-Pandemie Sport unterrichten können. Dabei haben einige an unser App gedacht.» Das Team von running.coach entschied dann kurzum, daraus eine breite Aktion zu machen und das App fortan gratis für Schülerinnen und Schüler anzubieten.
Das Angebot richtet sich dabei eher an Mittelschulen, deren Schülern auch genug alt sind, um individuell draussen joggen zu gehen. «Ab ca. 13, 14 Jahren ist die App perfekt geeignet», sagt Stefan Lombriser. Das Angebot gilt aber auch für Kantons-, Berufs- oder Fachmittelschulen.
Nach einem Aufruf an die Läufer-Community, die bereits seit Jahren die App rege nutzt, haben sich Lehrpersonen von rund 100 Schulen gemeldet, die die App nutzen wollen. Nach Schätzungen von Lombriser wird das Angebot demnach von etwa 3000 Schüler benutzt, was ihn sehr erfreut: «Das running.COACH Team möchte seinen Beitrag dazu leisten, trotz Ausfall des Unterrichts Bewegung in die Corona-Zeit zu bringen. Für uns entstehen dadurch keinerlei Gewinn.»
Ein Sportlehrer, der das Angebot wahrgenommen hat, ist Samuel Imhof vom Gymnasium Liestal. Er unterrichtet vier Klassen und rund 100 Schüler und hat ihnen verschiedene Optionen gelassen, um trotz der Schulschliessung Sport zu treiben. Eine Option bietet running.coach für jene, die einen Fokus auf Ausdauer und Laufen setzen möchten.» Für viele seiner Schüler, die sehr sportorientiert seien, fallen sämtliche Aktivitäten (Sportvereine, Fitnesscenter) aus. Da soll der Schulsport nachhelfen.
Imhof lässt seine Schüler ein Trainingstagebuch führen, ihre eigene sportliche Ziele setzen. Sie sollen ihre Leistungen auswerten und von ihm Feedback holen. «Das alles ermöglicht eine App wie running.coach zum Beispiel sehr gut.»
Dass dadurch Daten von Schülerinnen und Schüler von einem Privatanbieter erhoben werden, ist gemäss Stefan Lombriser nikein Problem: «Die Daten bleiben auf der Plattform selber. Und der Lehrer hat nur einen Eiblick in die sportlichen Daten der Schülern, mehr nicht.»
Der Bundesrat hat in seiner Medienkonferenz vom Freitag kein Ausgehverbot erteilt; individueller Sport im Freien sollte also nach wie vor möglich sein. Dabei lautet die Vorsichtsmassnahme von Stefan Lombriser: «Alleine joggen gehen! Die App bietet ohnehin eine Präsenz, weil sie mit dem Benutzer kommuniziert: Sie informiert etwa darüber, wenn der Läufer zu schnell oder zu langsam vorwärtskommt, um seine festgesetzten Ziele zu erreichen.»
Trotzdem überlegt sich Imhof, auch über Live-Instagram-Videos Übungen mit seinen Schülern zu machen. Auch das App running.coach biete die Möglichkeit, sich drinnen sportlich zu betätigen, erklärt Stefan Lombriser: Mit Videos und Kräftigungsübungen lässt sich die App in der Wohnung nutzen.