Olten
Ein Management für mehr Biodiversität wird gefordert

Der Grüne Felix Wettstein möchte vom Oltner Stadtrat ein Konzept zum alljährlichen sinnvollen Umgang mit Laub.

Drucken
Rund 200 Tonnen Laub fallen in der Stadt Olten jährlich an.

Rund 200 Tonnen Laub fallen in der Stadt Olten jährlich an.

Remo Fröhlicher (5. Oktober 2017

Laub wird zum sorgsam gehüteten Rohstoff. Das heisst: Laub war schon immer ein solcher. Aber nun soll er bewusst so wahrgenommen und auch behandelt werden. Denn er ist doch in beachtlichen Mengen vorhanden.

Rund 200 Tonnen davon fallen in der Stadt Olten an; jährlich. So jedenfalls berichtete diese Zeitung vor gut drei Jahren. Und das Laub wurde damals schon nicht bloss zusammengekehrt oder zusammengeblasen und nachher der Müllabfuhr übergeben. Nein, das Laub wurde der Kompogas in Oensingen übergeben, wo – eben – Gas und Komposterde daraus wurde.

Ein Laubmanagement muss her

Der Grüne Felix Wettstein hatte im Oltner Gemeindeparlament Ende Mai letzten Jahres ein Postulat eingereicht. Dessen Ziel: Die Stadt Olten soll ein Laubmanagement erstellen nach dem Beispiel der Stadt Luzern. Dort würde, so Wettstein, etwa festgelegt, wo Laub liegen bleiben und wo und wie es in Kreisläufe überführt werden kann. Auch wo und wie es gezielt und möglichst belastungsfrei weggeräumt werden soll, sei im Konzept vorzusehen.

Ebenso die Praxis, möglich zurückhaltend mit den Laubbläsern umzugehen. Stattdessen sei der Laubrechen vorzuziehen. Der würde die obersten Bodenschichten schonen, weder Samen noch Käfer und Spinnen wegpusten. Im Übrigen sollen benzinbetriebene Laubbläser durch elektrische ersetzt werden. Diese seien leichter, leiser und deren Luftstrahl lasse sich einfacher regulieren, so Wettstein weiter.

Dies alles vor dem Hintergrund, letztlich möglichst viel Laub aus dem städtischen Raum in einen Kreislauf zu überführen. «Das Laubmanagement der Stadt Luzern kann als Vorbild dienen», so der Gemeindeparlamentarier und Nationalrat in seinem Vorstoss. Nicht zuletzt dank dieses Engagements sei Luzern im Jahr 2017 als erste Stadt mit dem Label «Grünstadt» des Verbundes Schweizer Stadtgärtnereien ausgezeichnet worden. Das Label werde vom Bundesamt für Umwelt unterstützt.

Quasi offene Türen eingerannt

Mit seinem Vorstoss hat Felix Wettstein quasi offene Türen eingerannt. In der stadträtlichen Antwort hält Thomas Marbet fest, in der Stadt Olten würde Laub bereits seit 5 Jahren selektiv entfernt. «Angepasst an Nutzung, Sicherheit und ökologischen Ansprüchen der jeweiligen Umgebung.» Laub werde nur dort entfernt, wo dies zwingend erforderlich sei. Auf Rasenflächen, Sportrasen, bei Wechselrabatten und aus Sicherheitsgründen auf allen Arten von Belägen, die befahren oder begangen werden.

«Wo es möglich ist, wird das Laub liegengelassen wie zum Beispiel im Friedhof, der früher komplett vom Laub befreit wurde», so Marbet in seiner Antwort weiter. Zudem würden auch in den Parkanlagen bei Sträuchern oder Gebüschen die Laubhaufen bewusst liegen gelassen.

Aus der Wischmaschine in die Verbrennung

Lediglich Laub aus dem Strassenbereich wird aufgrund seiner Belastung der Verbrennung zugeführt. Auch der Einsatz der Laubbläser ist, so Marbet, aus Effizienzgründen notwendig. Solche mit Verbrennungsmotoren würden aber seit Langem mit schadstoffarmen Treibstoffen betrieben. Im Zuge der Ersatzbeschaffung bevorzuge der Werkhof nach Möglichkeit Elektrogeräte.

«Das Laubmanagement der Stadt Luzern wird in Olten grösstenteils heute schon so umgesetzt», kommt Marbet zum Schluss. Aus diesem Grund empfehle der Stadtrat, das Postulat nicht erheblich zu erklären.