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Obernaar Räffu 1. sagt im Interview, wie es zum diesjährigen Oltner Fasnachtsmotto kom und was von der Fasnacht 2015 übrig bleiben wird.
Raffu 1. Die letzten drei Obernaaren der Altstadtzunft zu Olten, Heino 1., Sepp 1. und Röbi 2000 wählten traditionelle Sujets. Dieser Linie wollten auch meine Trabanten und ich treu bleiben. Das Kostüm wurde als Erstes festgelegt, dann das Sujet «Grande Carnevale. Und dann bemerkten wir, dass wir uns in Venedig wiedergefunden haben.
Vor Jahren hab ich meiner Tochter einen Vogelkopf mit pinkigen Federn von ihrem Bleistift «ausgeliehen». Dieser Kopf schmückte dann als Accessoire mein Kostüm. Auf das «pinkige» Detail wurde ich dann auch des öfteren angesprochen und entsprechend hochgenommen. Diese Provokationen konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Dann kam die Brille, weiter wurden «pinkige» Details im Kostüm der Klikke eingearbeitet, bis dann mit dem Stewardessen-Kostüm 80 Prozent der Klikke in Vollpink an der Fasnacht 2012 erschien. Letztendlich macht der «pinkige» Rahmen im Sichtfeld süchtig!
Der Obernaar ist seit 65 Jahren Brauchtum der Oltner Fasnacht. Er gibt das Fasnachtsmotto vor, startet die Fasnacht, ist Leitfigur und soll motivierende Eigenschaften besitzen. Er wird durch die FUKO-Klikken und Guggen im Rotationsverfahren gestellt.
Das Symbol ist in Zusammenarbeit von Gaia Giacomelli, Illustratorin vom KOLT, und David Degen, Webagentur Daven9, entstanden. Das Kunstwerk wurde von Hand gezeichnet und dann digitalisiert, vektorisiert und mit den entsprechenden Pantone-Farben versehen. Vielen Dank nochmals an die Kreateure. Das Symbol ist wirklich gelungen.
Ich habe zwei Brüder. Mein jüngerer Bruder Martin, alias «Martää», ist bei den Herregäger Olten dabei.
Meine Frau und meine beiden Töchter sind nicht aktive Fasnächtler, sind aber am Umzug und anderen Anlässen dabei. Ohne die Unterstützung meiner drei Girls zu Hause würde das nicht funktionieren. Seit Monaten stehen die drei hinter mir und halten mir den Rücken frei. Also meine Frau Obernäärin ist in meinen Augen sehr in der Fasnacht integriert.
Ein introvertierter Nörgler, Bünzli und Bremser wäre wohl deplatziert. Ich denke, ein guter Obernaar sollte schon eine Rampensau sein. Durchhaltevermögen sollte er auch haben und das, was er macht, mit «Herz» machen, für alle da sein ob Trommler, Pfiffer, Gugge oder Sänger.
Da wird Vitamin B benötigt, also ein Götti. Mein Zunft-Götti, Raimondo Brucculeri, habe ich damals in Lostorf kennen gelernt. Ich hörte immer von seinen «zünftigen» Storys. Da konnte ich nicht widerstehen. Bei der Zunft musste ich Antrag auf Aufnahme stellen. Nach dem Probejahr, bei gutem Benehmen wurde ich dann am Chlausbott aufgenommen und am Hilari im heilenden Wasser des Stadtturmbrunnens getauft.
Lind und frühlingshaft, so wie am Hilari, nur ohne Wind.
Ich habe am Hilari erwähnt, dass dies ein Wahlversprechen sei. Diesbezüglich werde ich mich genau so ehrenhaft wie unsere Politiker verhalten. Ich habe mich an Traditionen zu halten. Ich werde das Obernaaren-Kostüm an den offiziellen Terminen in Ehren tragen, wie das meine Vorgänger gemacht haben. Ich hoffe, die Frage politisch korrekt beantwortet zu haben!
Ein Fasnachtsgroove ist dann perfekt, wenn nach dem ersten gesungenen Refrain der Funke überspringt und das Publikum mitmacht. Das können auch die guten alten Dreivierteltakter wie «Millionen von Sternen» sein. Zu viel Text kommt nicht gut an.
Dass während der Fasnacht auch viele Einzelmasken die Strassen und Beizen von Olten schmücken. Dann hätte ich noch den Wunsch, dass ich mich etwas zurückhalten kann und meine Stimmbänder nicht schon in den ersten 24 Stunden am Anschlag laufen.
Ja. Ich habe sogar vor der Fasnacht noch ein paar Tage frei, damit ich den Kopf vom Vorbereitungsmarathon frei kriege.
Eindeutig dasjenige des Clowns, der bringt Leute zum Lachen! Es müsste aber noch aufgepimpt werden, damit das Outfit den entsprechenden Touch erhält. Gibt’s auch weibliche Clowns?
In der Vorbereitungszeit ist viel los. Termine um Termine, die eingehalten werden müssen. Ist aber bekanntlich freiwillig, da muss ich durch. Während der Fasnacht ist der Terminplan auch eng gesteckt. Diese Termine sind aber fasnächtlicher Natur. Deshalb betreiben wir den Aufwand ja. Da wird genossen!
Müsste so ca. mit 7 Jahren gewesen sein. In Zürich habe ich zum ersten Mal einen Fasnachtsumzug gesehen, daran kann ich mich noch erinnern. Mein Kiefer fiel zu Boden, all die Wagen und Kostüme!
Räffu 1., das ist «Outner» Dialekt. Raffi ist in den westlichen Regionen angesiedelt.
Der Umzug, da habe ich perfektes Wetter bei ca. 7 bis 10 Grad bestellt.