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Ende 2018 ist der Netzausbau zur Glasfasertechnologie der Swisscom in Olten abgeschlossen – offene Fragen bleiben.
«Fibre». Das zweisilbige, angelsächsische Wort verzückt die Telekommunikationsbranche. Denn Fasern, konkret Glasfasern, sollen dazu verhelfen, den stark wachsenden Datenverkehr zu bewältigen. Auch in Olten.
Mitte Jahr begann die Swisscom das Glasfasernetz in der Stadt auszubauen. «Engagement für Olten» bewirbt der Telekommunikations-Gigant seine digitale Offensive. Während auf der linken Aareseite bereits die Umsetzung begonnen hat, soll bis Ende 2018 auch die rechte Aareseite mit dem leistungsfähigeren Netzwerk ausgestattet sein.
Rohranlage für Rohranlage, Schacht für Schacht ersetzt die Swisscom die bestehenden Kupferleitungen durch Glasfasertechnologie. Die ausführende Tochterfirma Cablex verbaut insgesamt rund 400 sogenannte Micro Cans, wo die Signale vom Glasfaser- zum Kupferkabel umgeleitet werden.
Grundsätzlich gilt: Je näher die Glasfaser-Leitung an die Gebäude heranführt, desto leistungsfähiger die Bandbreite und entsprechend schneller die Verbindung. Im Fachjargon ist die Rede von «Fibre to the Curb» (FTTC), «...Street», «Building» und «Home». Vom Quartier- über den Strassen-, den Gebäude- bis zum Hausanschluss – von 100 Megabit bis einem Gigabit pro Sekunde geht die Skala.
Swisscom-Gasse 2, Olten. Montagvormittag. «Wir haben uns in Olten für die Varianten FTTS (Strasse) und FTTB (Gebäude) entschieden», sagt Austin Paham, Regionalleiter Netzbau der Swisscom. Sprich: Ab 2018 sollen in Olten flächendeckend bis zu 500 Megabit pro Sekunde Standard sein.
«Eine intakte Netzinfrastruktur gehört zu gutem Service Public dazu», sagt Stadtrat Thomas Marbet. Die Stadt habe im Gegensatz zu Städten wie Zürich oder St. Gallen den Netzausbau aus finanziellen Gründen nicht eigenhändig stemmen können. Marbet spricht von einem «bewussten Entscheid der Stadt», sich auf die Energieversorgung zu fokussieren. «Es ist eine glückliche Fügung, dass wir auf einen Partner zählen können der Kapital, Risiko und Know-how verantwortet.»
Wieviel die Swisscom für den Netzausbau in der Stadt Olten investiert, verrät sie nicht. Fredy Künzler aus Winterthur ist als private Provider «Fiber7» in der Branche tätig. Er schätzt die Rohinvestitionen für ein Städtchen wie Olten auf ungefähr 13,5 Millionen Franken ein.
Es gibt Exponenten in der Stadt Olten, die sich eine initiativere Stadtregierung gewünscht hätten. Tobias Oetiker gehört als Gründer der Facebook-Gruppe «offenes Glasfasernetz für Olten (FTTH)» zu deren Vorreitern. Aus Sicht des Gemeinderates ändert sich durch die aktuellen Massnahmen der Swisscom wenig. «Im Wettbewerb mit anderen Städten sehen wir alt aus», sagt er. In der Region können derzeit einzig Däniken, Oftringen und Solothurn als Highspeed-Internet-Inseln mit den Grossstädten mithalten.
Der Telekommunikations-Gigant hat die Strategie definiert, bis Ende 2021 in jeder Schweizer Gemeinde die Glasfasertechnologie auszubauen. Das Ziel: Neun von zehn Wohnungen sollen bis dann mindestens über eine Bandbreite von 80 Megabit pro Sekunde verfügen. Die Swisscom geht davon aus, mit dieser Investition für die nächsten zehn bis dreissig Jahre vorgesorgt zu haben. Die rasant voranschreitende Digitalisierung könnte ihr ein Schippchen schlagen.