Region Olten
Ehepaar prellt Hostelbetriebe – nun gibts mehrere Anzeigen

Ein älteres Ehepaar übernachtet in der Region Olten in Bed-&-Breakfast-Betrieben, hinterlässt aber offene Rechnungen. Das Paar soll aus Olten stammen.

Fabian Muster
Drucken
Rund 2000 Franken Schulden beim Bed & Breakfast in Schönenwerd.
3 Bilder
Ehepaar prellt Hostelbetriebe – nun gibts mehrere Anzeigen
Mehrere Hundert Franken Schulden beim Bed & Breakfast 17 in Olten.

Rund 2000 Franken Schulden beim Bed & Breakfast in Schönenwerd.

«Es sind sehr freundliche und nette Leute, die mir sogar mal Blumen gebracht haben», sagt Monika Marti vom Oltner Bed & Breakfast 17. Sie hätte für das ältere Ehepaar die Hand ins Feuer gelegt: Sie waren immer sauber, nicht laut und hätten selbst gekocht.

Auch bei den anderen angefragten Bed-&-Breakfast-Betrieben in der Region Olten wollen die Besitzer kein schlechtes Wort über das Ehepaar verlieren: Sie seien «sehr angenehme und sympathische Leute» gewesen, es hätte fast wie ein Vertrauensverhältnis gegeben, sagt ein Oltner Gästehausbetreiber, der nicht namentlich erwähnt werden will.

Dieses Vertrauen hat das Paar anscheinend mehrfach ausgenutzt, wie «20 Minuten» berichtete: In mehreren Herbergen in der Region Olten hat das Ehepaar in den letzten zwei Jahren übernachtet, aber nicht alle Rechnungen beglichen. Die Deliktsumme beläuft sich bisher auf mehrere Tausend Franken.

Drei Bed-&-Breakfast-Betreiber haben nun eine Anzeige wegen Zechprellerei bei der Polizei eingereicht. Gemäss Strafgesetzbuch droht dem Ehepaar bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Für die beiden gilt die Unschuldsvermutung.

Immer mit gleicher Ausrede

Am meisten Geld ans Bein streichen muss sich das Bed & Breakfast in Schönenwerd mit rund 2000 Franken. «Sie waren im Februar 2014 etwa zweieinhalb Wochen bei uns und haben nie einen Rappen bezahlt», sagt die Betreiberin gegenüber «20 Minuten». Weiteren Hostels in der Region schulden sie Beträge von 500 bis 600 Franken.

Erfolg mit der Zechprellerei hat das Ehepaar anscheinend immer mit der gleichen Masche gehabt: Die Frau sagte, sie hätte kein Bargeld mehr, würde aber zum Bancomaten gehen, um Geld abzuheben. Wieder zurück, folgte die Ausrede, die Bankkarte sei vom Automaten eingezogen worden, man solle ihr doch eine Rechnung mitgeben. Doch die Einzahlungen erfolgten nie. Auch Mahnungen an eine Adresse im Tessin waren erfolglos: Die Briefe kamen jeweils wieder zum Absender zurück. Bei der Kantonspolizei heisst es, das Paar hätte derzeit keinen festen Wohnsitz.

Das Paar soll anscheinend aus Olten stammen. Hostelbetreiber erwähnen, dass sich die beiden in der Stadt sehr gut ausgekannt und eine Tochter in der Region hätten, der sie helfen müssten. «Die Frau hat mir sogar Fotos gezeigt» sagt Monika Marti. Um vor dem Betrüger-Ehepaar zu warnen, hat Region Olten Tourismus eine Mail an alle Hotellerie-Betriebe in der Region verschickt mit den Angaben zum Ehepaar.

Doch nicht überall, wo die beiden auftauchten, hinterliessen sie Schulden. Im Schibli’s Bed & Breakfast in Olten waren sie zweimal zu Gast und zahlten die bis zu drei Übernachtungen jeweils ganz. Auch bei den insgesamt vier Aufenthalten bei Monika Marti wurden die ersten drei vollständig beglichen. Nun hat die Betreiberin noch eine Rechnung von mehreren Hundert Franken. vom vierten Aufenthalt offen.

Das Ehepaar war für diese Zeitung für eine Stellungnahme nicht erreichbar.