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Mit Martin Wey, Thomas Marbet und Benvenuto Savoldelli schaffen drei der vier angetretenen Stadträte die Wahlhürde im ersten Anlauf. Iris Schelbert dagegen verpasst das absolute Mehr um 78 Stimmen. Die Stimmbeteiligung lag bei 37,5 Prozent.
Wider Erwarten schaffen bei den Oltner Stadtratswahlen von heute Sonntag gleich drei bisherige Amtsinhaber das absolute Mehr. Dies ist umso erstaunlicher, als dass sich um die fünf Mandate zehn Kandidaten beworben haben.
Martin Wey (CVP), Thomas Marbet (SP) und Benvenuto Savoldelli (FDP) schaffen die Hürde im ersten Wahlgang. Ratskollegin Iris Schelbert erreicht Rang vier. Der fünfte Sitz, jener des zurücktretenden Peter Schafer (SP), wäre an Newcomerin Marion Rauber (SP) gefallen.
Für sie steht fest: «Ich bin bereit für den zweiten Wahlgang, sofern die Partei dies auch will.» Rauber spricht von einem persönlichen Superresultat. Klar träumte man von einem Wahlsieg im ersten Wahlgang. Denn: «Wer das nicht hat, ist am falschen Ort.»
Zufrieden mit seinem Resultat ist auch Simon Gomm (Junge SP Region Olten). «Ich empfinde das Ergebnis als Anerkennung», meint er. Seine Teilnahme am zweiten Wahlgang ist noch nicht sicher. «Das wird mit der städtischen SP besprochen», so der frisch gebackene Kantonsrat.
Doch etwas enttäuscht vom Wahlausgang sind Monique Rudolf von Rohr (FDP) und Ursula Rüegg (SVP). Beide haben mehr Stimmen erwartet, wie sie unisono betonen. Monique Rudolf von Rohr hatte sich mehr Unterstützung aus eigenen Partei- und städtischen Kulturkreisen erhofft, gibt sich aber kämpferisch: «Ich bin auf jeden Fall bereit für den zweiten Wahlgang.» Ursula Rüegg dagegen will sich noch mit der Partei absprechen. «Ein klares Ja zum zweiten Wahlgang braucht noch etwas Zeit.»
Für zwei der drei Gewinner, Thomas Marbet (SP) und Benvenuto Savoldelli (FDP) ist eine Hoffnung wahr geworden; nämlich ihre Wahl schon nach der ersten Ausmarchung im Trockenen zu wissen. «Ich habe zwar nicht damit gerechnet», so Savoldelli. Und Marbet komplettiert: «Aber hoffen kann man immer.» Savoldelli möchte sich auch künftig um die Finanzen kümmern, während sich bei Marbet als Vizestadtpräsident allenfalls die Frage nach mehr Übernahme von Verantwortung stellt.
Er erzielte lediglich 17 Stimmen weniger als Stadtpräsident Martin Wey. Marbet winkt ab. «Mir gefällt meine berufliche Konstellation sehr.» Wey seinerseits meint: «Ich spüre eine riesige Freude, im ersten Wahlgang mit einem so guten Resultat wiedergewählt worden zu sein». Das sei bei zehn Kandidaten nicht selbstverständlich. «Es zeigt auch, dass die bisherigen Stadträte, die alle vier klar vorne liegen, aus Wählersicht einen guten Job gemacht haben in den letzten vier Jahren, auch wenn es zum Teil eine schwierige Legislatur war.»
«Ich bin realistisch gewesen», kommentiert die bisherige Stadträtin Iris Schelbert ihr Abschneiden. Vor vier Jahren war sie noch die bestgewählte Stadträtin. Dieses Mal muss sie in den zweiten Wahlgang, weil sie das absolute Mehr um 78 Stimmen verpasst hat. Die Sicherheitsdirektorin hat keine einfache Legislatur hinter sich: Mit der Integration der Stadt- in die Kantonspolizei fiel eine grosse Abteilung weg, was schliesslich auch dazu führt, dass ihre Direktion Ende Amtsperiode aufgelöst und die Abteilungen verteilt werden.
In ihrem Wahlkampf für den zweiten Wahlgang will Schelbert den Leuten klar machen, dass sie für eine dritte Legislatur weiterhin motiviert ist. Sie sagt aber auch: «Jetzt kann alles passieren.» Einer möglichen Abwahl schaut sie gefasst ins Auge.
Zufrieden zeigt sich die Grünliberale Beatrice Schaffner mit ihrem Abschneiden. Als Zuzügerin, die in Olten weder in Fasnachts- oder Kulturkreisen aktiv ist, und keine grosse Partei im Rücken hat, erachtet sie ihr Resultat als «gar nicht so schlecht». Ihr Ergebnis ist für Schaffner auch Zeichen dafür, dass gewisse Leute mit dem bisherigen Stadtrat nicht zufrieden sind. Ob sie beim zweiten Wahlgang antritt, ist noch nicht entschieden.
Nicht ganz zufrieden dagegen ist der wilde FDP-Kandidat Thomas Rauch. Sein Resultat sei «am unteren Rand des Erwarteten», sagt er. Das gute Abschneiden der offiziellen Kandidaten zeige, dass die Unterstützung einer Partei auch bei Exekutivwahlen sehr wichtig sei.
Ob er sich beim zweiten Wahlgang beteilige, sei noch offen und abhängig davon, ob sich die Bürgerlichen auf einen Kandidaten einigen könnten, um eine erneute rot-grüne Mehrheit im Stadtrat zu verhindern. Von der FDP sei er allerdings schon aufgefordert worden, seine Kandidatur zurückziehen.