Die weltweit erfolgreiche Band Mnozil Brass aus Österreich gastierte zum zweiten Mal nach 2012 im Oltner Stadttheater.
Nicht enden wollender Applaus und zu guter Letzt stehende Ovationen ernteten Mnozil Brass am Freitagabend im Stadttheater. Kein Wunder, die sieben Mann starke Formation aus Wien macht Blechblasmusik, die jedes Bierzelt am Dorffest glatt wegfegen würde. Mit Posaunen, Trompeten, Flügelhörnern, einer Tuba und einer Riesenportion Schmäh trafen Thomas Gansch, Robert Rother, Roman Rindberger, Leonhard Paul, Gerhard Füssl, Zoltan Kiss und Albert Wieder die Herzen des Publikums in Olten voll.
«Señoras y señores, ein hoffnungsloses Potpourri der Traurigkeit» wurde da etwa völlig sinnfrei auf Spanisch ein Stück angekündet, das die Lage der österreichischen Nation wiederzugeben schien. Einer der Musiker fing dann erst einmal zu heulen an, worauf die Bauchmuskeln des Publikums nicht zum ersten Mal an diesem Abend gefordert wurden.
Die Komik zog sich von den lustvoll zusammengewürfelten Bühnenoutfits (von Gilet und Budapestern zu Trainingsanzug und Turnschuhen) über die Ansagen auf Spanisch (Grund: einfach so) bis zur köstlichen Mimik und irrwitzigen Choreografie durch. Ein mit Kastagnetten klappernder Latino-Lover konnte ebenso punkten wie eine nicht ganz zufällig gewählte, an den Film «Planet der Affen» erinnernde Szene, mondwandelnde und Selfie-schiessende Astronauten oder ein Tanzbär, der den Dompteur an der Leine führte.
Auch musikalisch scheint die Combo keine Grenzen zu kennen: Ob Pop-Medley, Tango, traditionelle Blasmusik, Klassik, Jazz oder die täuschend echte Imitation eines Alphorns – sämtliche Genres wirbelte sie wild und virtuos durcheinander und drehte während des Abends immer weiter auf. Immer lauter und immer lustiger wurde die an ausuferndem Humor reiche Darbietung. Mit den a cappella servierten gesanglichen Einlagen überbot sich die Band noch selbst: Die sinnig gewählte «kleine Frühlingsweise» und die finale «Bohemian Rhapsody» von Queen trieben dem Publikum die Tränen in die Augen und rissen es zu wahren Beifallsstürmen hin.
Die Musiker von Mnozil Brass lernten sich als Studenten am Musikantenstammtisch im Gasthaus Josef Mnozil im 1. Bezirk in Wien kennen. 1992 formierten sie sich als Mnozil Brass. Sie sind heute Stars der Szene und füllen weltweit die grossen Hallen. Für die Lautstärke, zu der sich die Musiker hochschrauben, ist das Oltner Stadttheater im Grunde genommen zu klein. «Sie brätschen ziemlich», weiss auch Stadttheater-Geschäftsführer Herbert Schibler. Da die Band bereits im Jahr 2012 einmal in Olten gastierte, gelang es ihm, sie erneut zu engagieren. Apropos Gage: Die liegt im fünfstelligen Bereich. Zum Konzert vergangenen Freitagabend reisten die Zuhörer aus der ganzen Schweiz an, es war bereits Monate zuvor ausverkauft.