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Die grosse Oltner Modelleisenbahn-, Modellauto- und Spielzeugbörse gehört zu den arrivierten im Land. Am vergangenen Sonntag kam es im Stadttheater zu ihrer 25. Austragung. Und noch immer lockt die Eisenbahn.
«Ich würde sagen: Sie gehört zu den Top Fünf in der Schweiz.» Roland Arnet aus Aarburg muss es wissen, denn der 56-Jährige gehört zu den schillernden Figuren in der Modelleisenbahnszene und ist dort so bekannt wie ein «bunter Hund», wie man zu sagen pflegt. Was er da nach kurzem Nachdenken unter die besten fünf einreiht, ist auch «sein Kind».
Arnet nämlich ist Organisator der grossen Oltner Modelleisenbahn-, Modellauto- und Spielzeugbörse; eine – aus sprachlicher Sicht – zwar recht sperrige Sache, die auch keine Abkürzung kennt, aber am Sonntag dennoch zu ihrer 25. Austragung kam, also ein kleines Jubiläum zu feiern hatte. «Zehn der Händler sind seit der ersten Austragung dabei», weiss Arnet. Die würden mit einem guten Tropfen beschenkt, sagt er noch.
Diese Urgesteine machen noch einen Sechstel der anwesenden Händlerschar aus. Rund 60 Anbieter halten im Stadttheater feil, was früher Kinderherzen begehrenswert schien, aber heute doch etwas aus der Mode gekommen ist. «Es ist tatsächlich so, dass die Eisenbahn immer weniger zum Spielzeugrepertoire der Kinder gehört», beklagt Arnet.
Nur teils geglückt
Dabei sollte just die Einrichtung der Börse diese Entwicklung stoppen und die Trendwende einläuten helfen. Ob das gelungen ist? Arnet stutzt. «Nein», sagt er dann. Immerhin aber habe sich dadurch der Abwärtstrend verzögert.
«Am glücklichsten sind wir natürlich, wenn Eltern mit ihren Kindern an die Börse kommen», so der Aarburger. Da bleibe für die Modelleisenbahnbewegung am meisten hängen. Grosseltern und Enkel seien auch nicht schlecht. «Aber Sie sehen ja, Kinder sind seltene Gäste.»
In Tat und Wahrheit prägen gesetztere Semester die Szenerie. «Ü 50», sagt Arnet dazu und erinnert sich gerne an jenen Kindertag, an welchem er von Vater eine mit Federkraft betriebene Eisenbahn geschenkt bekam. Fortan wars um ihn geschehen.
Der Eisenbahn ist er treu geblieben; sein spezifisches Interesse gilt mittlerweile der Eisenbahnzeit vor 1920. «Das Dampfzeitalter halt», sagt er, der zu Hause eine eigene Anlage stehen hat, diese aber nur noch selten in Betrieb nimmt. «Die Zeit halt, die Zeit», meint Arnet, der auch als freischaffender Eisenbahnjournalist tätig ist.
Gutes Einzugsgebiet
Olten, weiss Arnet, eignet sich als Austragungsort hervorragend. Auch welsche Stimmen sind an der Börse zu vernehmen. Rund 800 Eintritte verzeichnet der Anlass üblicherweise. Der grosse Reibach lässt sich aber trotzdem nicht machen. Bei guten Bedingungen bleibt dem Organisator eine tiefe vierstellige Summe übrig, bei schlechten eine mittlere dreistellige. «Es ist sehr viel Ware auf dem Markt», weiss Arnet.
Die neue Generation kann mit dem Lieblingsspielzeug ihrer Vorfahren nicht mehr allzu viel anfangen und bringts darum auf den Markt. «Da geraten die Preise unter Druck.» Die wenigsten der Händler sind vollberuflich mit der Modellbranche verbunden. Viele besuchen die Börsen, deren Zahl übrigens abnimmt, als Freizeithändler. «Vielleicht noch eine Handvoll unter ihnen führt im Hauptberuf ein Verkaufsgeschäft», sagt Arnet.
Dafür nimmt die Zahl der Händler an der Börse zu. Zu Börsenbeginn vor einem Dutzend Jahren beschickten knapp ihrer 50 den Anlass. Darum hat Arnet auch reagiert. Newcomer in Olten werden in aller Regel im oberen Stockwerk untergebracht. Die langjährigen finden ihren Platz im Parterre. Ein bisschen Hierarchie muss also doch sein? Arnet lacht.