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Eine falsche Meldung aus der Stadtkanzlei sorgte bei den Parteien für Verwirrung.
Möglicherweise war das warme Frühlingswetter daran schuld. Aber im «Gleis 13», wo sich die SP am heutigen Wahlsonntag traf, herrschte um 14 Uhr noch wenig Stimmung. Nur drei Personen verfolgten hinter einem Laptop gespannt Entwicklung der Solothurner Kantons- und Regierungsratswahlen.
Die Resultate für die Stadtratswahlen waren auf etwa 15 Uhr angesetzt, und erst zu diesem Zeitpunkt begann sich der Saal langsam zu füllen. Kurz vor 15.30 gab es zum Ersten Mal Aufregung im Saal: Die Schlussresultate der Kantonsratswahlen waren eingetroffen! So konnte es sich jetzt nur noch um Minuten handeln, bis auch die Zahlen der Stadtratswahlen vorlagen.
Der bisherige Stadtrat Thomas Marbet lenkte sich mit dem Erfolg an den Kantonsratswahlen ab, wo die SP vier Sitze dazugewonnen hatte. Inzwischen war auch seine Mitstreiterin Marion Rauber eingetroffen, und zusammen fieberten die beiden Kandidaten dem Anruf von Stadtschreiber Markus Dietler entgegen: Er würde ihnen ihre Resultate bei den Stadtratswahlen mitteilen.
Dann endlich, klingelt Thomas Marbets Telefon: Er hat die Wiederwahl klar geschafft! Gross seine Freude, denn: «Immerhin waren es zehn Kandidaten, die sich um fünf Sitze bewarben. So ein gutes Resultat habe ich nicht erwartet», sagte er erleichtert.
Seine Freude wurde allerdings getrübt: Marion Rauber hatte die Wahl im ersten Wahlgang mit 1773 Stimmen nicht geschafft. Richtig enttäuscht sei sie aber nicht, so Rauber. «Eine Wahl im ersten Wahlgang wäre überraschend gewesen». Für eine Taktik im zweiten Wahlgang wolle sie sich später entscheiden, so Rauber, und schloss sich ihren feiernden Parteikollegen an. «Jetzt gibt es erst mal eine kurze Pause!».
Weniger feiern mochte die bisherige Stadträtin Iris Schelbert von den Grünen, die sich mit ihren Unterstützern im «Magazin» versammelt hatte. Sie hatte die Wiederwahl im ersten Wahlgang verpasst. Im zweiten Wahlgang wolle sie zwar antreten und sei auch motiviert, aber: «Nochmals überall meinen Kopf anschauen müssen, das ist das Schlimmste.» Im Wahlkampf für den zweiten Wahlgang wolle sie nun ihre Qualitäten herausheben: «Ich habe eine grosse Erfahrung und politisiere fair, das will ich aufzeigen.».
Noch länger als bei den Grünen im Magazin waren die Gesichter bei der FDP, die sich im «Sisième» versammelt hatte. Der Grund: Ihre zweite Kandidatin neben dem bestätigten Benvenuto Savoldelli hatte es nicht in den zweiten Wahlgang geschafft.
Monique Rudolf von Rohr konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Schwierig war das umso mehr, weil sie immer wieder Gratulanten zurückweisen musste. Diese gratulierten ihr für den zweiten Wahlgang, obwohl er zu dieser Zeit nicht erreicht schien.
Mehr als einmal schien Rudolf von Rohr den Tränen nahe, als sie nach einer Erklärung für das frühe Ausscheiden suchte. Dann aber die Erleichterung: Falscher Alarm! Auch für Monique Rudolf von Rohr ist der Weg in den Stadtrat noch offen, falls sie sich für einen zweiten Wahlkampf entscheidet.