Aktiengesellschaft Rosengasse Olten hat weitere vier Häuser erworben; die Charakteristik der Gasse ist damit gesichert.
«Die Rosengasse ist gerettet.» Wer das sagt? Cyrill Jeger, Verwaltungsratspräsident der Rosengasse Olten AG. Seit Neustem ist die Aktiengesellschaft nämlich im Besitz von vier weiteren Häusern, jenen mit den Nummern 12, 14, 16 und 18. Was der 2003 gegründeten Aktiengesellschaft vor 16 Jahren vorschwebte, nämlich die Rosengasse als Teil der «Arbeiter-Altstadt» Oltens zu retten und zu erhalten, ist umgesetzt. Heute befinden sich neun Liegenschaften in den Händen der Aktiengesellschaft. Schon damals hatte Verwaltungsratspräsident Jeger die Haltung vertreten, die Gasse sei nur zu erhalten, wenn es gelinge, weitere Liegenschaften zu erwerben und zu renovieren.
Ende 2003 hatte die Aktiengesellschaft die Liegenschaft 6 erworben. Im Sommer 2004 sanierte die «Rosengasse Olten AG» dann diese Baute. Die drei Wohnungen wurden vermietet. «Damit konnten wir zeigen, dass es möglich ist, die Rosengasse sanft zu renovieren», so Cyrill Jeger.
«Nun sind alle Häuser in guten Händen», sagt Jeger und meint damit, dass ein breiter Besitzermix für den Fortbestand der für die Rosengasse spezifischen Architektur steht. «Und auch für die Atmosphäre an der Gasse», sagt Herbert Kissling, Verwaltungsratsmitglied der Aktiengesellschaft und selbst an der Rosengasse wohnhaft. «Sehen Sie selbst, wie viele Passanten die Gasse benutzen, wenn sie vom Bahnhof kommen», meint er. Es sei eben, so vermutet der Mann, wohl das heimelige Gefühl, welches vom Strassenzug ausgehe.
«Jahrelang ist in die aktuell erworbenen Liegenschaften nicht mehr investiert worden», sagt Jeger. Aber just diese vier Reihenhäuser seien ein wesentliches Element des Erscheinungsbildes, welches im Inventar der schützenswerten Ortsbilder mit dem Prädikat «erhaltenswert» eingestuft ist. Dementsprechend ist der Sanierungsbedarf auch hoch. «Wir werden nicht alles in einem Zug überholen können», so der Verwaltungsratspräsident. Der Mängel sind viele: Das
9 Liegenschaften an der
Rosengasse gehören heute der gleichnamigen AG.
Hervorgegangen ist diese aus dem 2001 gegründeten Verein «Rettet die Rosengasse». Der stellte sich gegen eine
Überbauung des Gebietes, welche im Jahr 1999 ruchbar wurde.
Dach ist nicht mehr überall dicht, es gibt nicht in allen Stockwerken heisses Wasser, auch der Bedarf an einer neuen Heizung ist ausgewiesen. «Wir denken da an eine zentrale Holzschnitzelheizung für die vier Häuser», sagt Jeger. Und woran der Mann auch noch denkt: An den Erhalt der Lauben, die der Häuserzeile aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts den wirklichen Zauber verleihen.
Mit dem Kauf der vier Liegenschaften ist die AG auch an ihre finanzielle Belastungsgrenze gegangen, wie sich zwischen den Zeilen heraushören lässt. Jedenfalls hatte die AG auf die Kaufofferte rasch zu reagieren. «Da mussten wir uns vom Verwaltungsrat ins Zeug legen, um an die notwendigen finanziellen Mittel heranzukommen», sagt Jeger. 60 Aktionäre mit einem Aktienkapital von 300 000 Franken bildeten dafür die Basis. Aber wer heute mit Jeger und Kissling über die Geschichte der AG und des Vereins «Rettet die Rosengasse» und mit den beiden auf das bislang Erreichte zurückblickt, der merkt rasch: Es gibt so etwas wie eine breite und tiefe Zufriedenheit darüber.
Gemäss Jeger sieht’s danach aus, als könnten die bisherigen Mieter und auch die Restessbar bleiben. Es werde sicher während der Renovationsphasen zu gewissen Friktionen kommen, aber «eine Lösung wird sich sicher finden», so der Verwaltungsratspräsident. Und Jeger denkt bezüglich der Rosengasse AG und der Perspektive für die Rosengasse an sich auch über den Horizont hinaus. «Natürlich besteht in diesen bahnhofnahen und zentral gelegen Gebiet ein hoher Investitionsdruck», räumt er ein. «Die Bodenpreise werden steigen und die Verlockungen, die Liegenschaften allenfalls gewinnbringend weiter zu veräussern, sind nicht auszuschliessen. Deshalb gelte es, auch an die Zukunft zu denken und die AG auf ihre eigentliche Zielsetzung einzuschwören. «Junge Kräfte nachziehen», nennt er Mediziner dies. Man denke daran, auch einen jungen Bewohner der Rosengasse in den Verwaltungsrat aufzunehmen. «Es ist wichtig, dass neue Kräfte mit der selben Absicht und demselben Hintergrund die Idee des Erhalts weiter tragen und die Atmosphäre der Gasse erhalten wollen.
Zum Erhalt des Gassencharmes trägt auch die verkehrsberuhigte Strasse bei. «Der Strassenzug muss wie eine Wohnstrasse genutzt werden können», sagen Kissling und Jeger einhellig. Das habe man bereits beim Mitwirkungsverfahren zur Überbauung Turuvani am Westende der Rosengasse, deutlich zum Ausdruck gebracht.