Die neue Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten veranstaltete einen Tag der offenen Tür. Unzählige Leute aus Olten und dem ganzen Kanton nutzten am Samstag die Gelegenheit, das markante Gebäude von innen anzusehen.
Die Studierendenorganisation «students.fhnw» bot Interessierten Führungen durch den lichtdurchfluteten Neubau an. Sina Stadler, Wirtschaftsstudentin im fünften Semester, nahm eine Gruppe mit auf einen Rundgang.
Sie zeigte dabei einen grossen Hörsaal im Parterre, eines der 26 Klassenzimmer mit 30 Plätzen und einen der Gruppenarbeitsräume im Innenbereich des zweiten Obergeschosses. Ebenfalls im Obergeschoss befindet sich das Sekretariat als Anlaufstelle für administrative Anliegen. Der Anschlagkasten mit den Stundenplänen ist gleich daneben angebracht.
Im Aussenbereich des Obergeschosses haben auch die Dozierenden und Mitarbeitenden ihre Arbeitsplätze, meistens in Zweierbüros, aber auch in zum Teil als eng empfundenen Grossbüros. Ebenerdig sind auch die Cafeteria und die Bibliothek zugänglich. Beide sind öffentlich.
Bibliotheksleiterin Marianne Hertner betonte, dass die FH-Bibliothek auch externen Personen zur Verfügung steht. Selbstverständlich verfügt die Freihandbibliothek an der Von Roll-Strasse vorwiegend über Literatur aus den Bereichen, die hier studiert werden. Über das Bibliotheksnetzwerk Nebis können aber 140 Bibliothekskataloge in der ganzen Schweiz abgefragt werden.
Gleichzeitig kann man aus einem grossen Teil dieser Bibliotheken die gewünschten Bücher – gratis oder gegen eine Gebühr von 12 Franken – nach Olten bestellen. Apropos Lesestoff: Die Buchhandlung Schreiber betreibt im Campus jeweils während der ersten drei Wochen des Semesters einen mobilen Buchladen, wo Fachliteratur direkt eingekauft und jeder andere lieferbare Titel bestellt werden kann.
Nicht nur geistige Kost wird in den Mauern der neuen Denkfabrik angeboten. Ein Restaurant bietet von 11.30 bis 13.30 frisch zubereitete Speisen an, immer bereichert durch ein Pasta- und ein Salatbuffet. Die befragten Studierenden fanden nur lobende Worte für die Küche. Die Qualität sei ausgezeichnet, die Preise dem studentischen Budget angepasst, und auch für einen kleinen Hunger sei ein hervorragendes Angebot vorhanden. Daneben gibt es eine ganztags geöffnete Kaffeebar und Getränkeautomaten auf jeder Etage.
Den Tag der offenen Tür bereicherte die Fachhochschule mit einem reichen Begleitprogramm. Die «Sharecroppers» um Markus Spielmann füllten den Lichthof mit Sound aus den Südstaaten. Am Nachmittag trat die Jugendmusik Olten (Leitung Beat Kohler) auf.
Wissenschaft und Praxis zu verbinden ist ein Merkmal der Fachhochschule. So präsentierten sich denn auch die verschiedenen Studienrichtungen. Stefan Zimmermann, Student der angewandten Psychologie, betreute zusammen mit Jan Senn von der Alkoholpräventions-Fachstelle «Am Steuer Nie!» einen Simulator, wo man beispielsweise die eingeschränkte Sicht oder Reaktionszeit unter Alkoholeinfluss erleben konnte.
Die Architektur war ein Thema am kleinen Podium, bei welchem Matthias Kunz (alias Walter B. Grünspan von Nachtfieber) dem Projektleiter Alfredo Pergola vom Hochbauamt des Kantons Solothurn als Bauherr und Yorick Ringeisen von der Bauart als Architekt und Generalplaner auf den Zahn fühlte. «Wir haben den Aussenraum ins Gebäudeinnere integriert», charakterisierte Ringeisen den Bau. Das drückt sich in den gross bemessenen, hellen Lichthöfen aus. Und anders als bei vielen (öffentlichen) Gebäuden, wo man das Treppenhaus suchen muss, sind hier die Lifte unaufdringlich. Treppen und Gänge sollen Kommunikation erleichtern.
Dies bestätigte auch der Guide Sina Stadler auf dem Rundgang: «Es ist super, dass hier alle Studienrichtungen unter einem Dach sind; das fördert den Austausch». Damit könnte auch der Satz der Künstlerin Verena Thürkauf Wirklichkeit werden, den sie an die Wand gemalt hat: «Wenn Gedanken fliegen, können sie auch nisten und Eier legen».
Der Weg vom Bahnhof zum neuen Fachhochschul-Campus und zu den Berufsschulen hat Verbesserungsbedarf. Trotz ihres romantischen Namens ist die Tannwaldstrasse baumlos, unwirtlich, wüst und im Sommer wüstenheiss. Zudem hat sie unverständlicherweise ein Trottoir und eine Fahrbahn, die die Autos zum Blochen verleitet, obwohl die Tannwaldstrasse als Begegnungszone signalisiert ist, wo die Fussgänger eigentlich die ganze Strassenbreite benutzen dürften.