Bei zwei Aufführungen zeigten Kinder und Jugendliche, was sie in einem halben Jahr Theater JuCKT alles gelernt haben.
In jeweils zwei Projekten in den Altersstufen 7 bis 11 sowie 12 bis 15 Jahren wurden von Februar bis Juni dieses Jahres in gemeinsamer Probenzeit zwei Stücke erarbeitet, die letzten Montag und Dienstag im vollbesetzen Theaterstudio zur Aufführung kamen. Dieses Semester konnten in den Kursen neue Teilnehmerrekorde verzeichnet werden. Theatermachen steckt offenbar an. Bei JuCKT-Inszenierungen findet jedes Kind seinen Platz, wird Teil einer Gemeinschaft und darf am Aufführungsabend den wohlverdienten Applaus abholen.
Im ersten Teil des Abends zeigten die 7- bis 11-Jährigen, was sich in der Geisterstadt Tarantulanien so abspielt. Es begann mit einer bühnenfüllenden Choreografie der schneeweissen Geister. Fratzen schneiden, Grimassen machen – und natürlich, wie tot umfallen; das macht Spass und danach gab es kein Halten mehr. Eine Geschichtenleserin führte das Publikum von Szene zu Szene. Geld fressende Kühe, die Beerdigung des letzten Zweifränklers und krasse Frisuren. Den Höhepunkt erreichte das Stück, als ein ehemals erfolgreicher Junge, dem die Geister jede Nacht gehörig den Schlaf raubten, den Gespensterjäger damit beauftragte, für Ruhe zu sorgen. Mithilfe eines gruseligen Zaubertranks und eines gerappten Zauberliedes wurden die Geister in die Flucht geschlagen. In der Endchoreografie schloss sich der Kreis der Geschichte. Eine Runde Sache. Die 7- bis 12-Jährigen spielten unter der Leitung von Till Burkart und Sonja Hartmann.
Danach ging es weiter, ganz anders als JuCKTüblich. Sind bis zu diesem Kurs alle Stücke auf der Basis von Improvisationen entstanden, wagten sich die 12- bis 15-Jährigen an die Arbeit mit einem bestehenden Stück, dem sie den Namen «Das Experiment» gaben, nach «Der Streit» von Marivaux. Das Stück verhandelt die Frage, wer treuloser ist: die Männer oder die Frauen. Das Spiel der Jugendlichen berührt da am meisten, wo das Stück sich mit ihren Erfahrungen kreuzt. Der erste Blick auf die noch unbekannte Person, die einen in den Bann zieht; der Zweifel und die Verzweiflung an sich selbst und den eigenen Gefühlen; gesellt sich eine Dritte dazu, die Eifersucht, die aufflammt, wenn man Verlust fürchtet.
Ab Ende August 2017 starten für Jugendliche und Kinder zwei neue Theaterprojekte, welche im Dezember 2017 zur Aufführung kommen.
Kurs 36 für 7- bis 12-Jährige, je Dienstag von 17 bis 19 Uhr, Leitung: Till Burkart.
Kurs 37 für 12- bis 16-Jährige, je Montag von 18 bis 20 Uhr, Leitung: Simone Wyss.
Infos und Anmeldung: www.theaterjuckt.ch und info@theaterjuckt.ch
Und dass es sie manchmal doch gibt, die einzig wahre Liebe. Nach Auskunft von Käthi Vögeli, unter deren Leitung das Stück erprobt wurde, gab es heisse Debatten darüber, was denn von diesem fast 300 Jahre alten Text noch Gültigkeit hat. Ob Frauen und Männer sich tatsächlich so verhalten, wie im Stück beschrieben. Der Entschluss, in der Darstellung zeitlos zu bleiben und nur einen kurzen Blick in die heutige Zeit zu werfen, legt die Vermutung nahe, dass die Jugendlichen vor den gleichen Fragestellungen stehen, die auch den Autor vor 300 Jahren schon bewegt haben. Das Schlusswort der Prinzessin macht deutlich, dass man in Fragen des Herzens nur durch ein Vergrösserungsglas auf einen bestimmten Zustand schaut, der keine Verallgemeinerung zulässt.
Das Forum für Jugend- und Kindertheater JUcKT ist seit Anfang 2007 ein Verein mit Sitz in Olten, gegründet und getragen von professionellen Theaterschaffenden aus der Region Olten. Über 200 Kinder und Jugendliche aus dreissig Gemeinden rund um Olten spielen aktuell oder haben seither in Theaterprojekten mitgespielt. (mgt)