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Mit dem Beginn der Fasnacht hat am Mittwochnachmittag der Obernaar der Hilari-Zunft symbolisch die Macht in Olten übernommen. Die Schlüsselübergabe fand auf dem Kaplaneiplatz statt, der in "Hilari-Platz" umgetauft wurde. Der Auslöser dafür war der Kater Toulouse mit seinem Denkmal.
Die Hilari-Zunft hat sich für die Schlüsselübergabe etwas Spezielles einfallen lassen: Statt im Foyer des Oltner Stadthauses fand diese wie im vergangenem Jahr erneut in der Altstadt statt – diesmal auf dem Kaplaneiplatz. Dort, wo das Denkmal des verstorbenen Katers Toulouse steht. Obernaar Hilarius 100. alias Philipp Müller verfügte in seiner ersten Amtshandlung nach der symbolischen Schlüsselübergabe, dass der Kaplaneiplatz in "Hilari-Platz" umgetauft wurde. Als Zeichen der Machtübernahme haben die Hilari-Zünftler auch weitere Orte des Stedtli verwandelt oder eingenommen: So weht die Zunftflagge vom Stadthaus und beim Oltner Bahnhof, die Bronzeplastik Remonte! am westlichen Ende der Bahnhofbrücke trägt ein gelb-schwarzes Gewand – die Farben der Hilari-Zunft, und die "Kreuz"-Bar wurde zum "Hilari-Schloss".
Die stärkste Verwandlung hat die Stadt allerdings beim Brunnen auf dem Kaplanei-, sorry "Hilari-Platz" erfahren: Auf dem Brunnenstock steht neu eine Eule aus Chromstahl, das Wappentier der Hilari-Zunft. Das Stadtkater-Denkmal hat "Konkurrenz" erhalten, wie es Obernaar Hilarius 100. ausdrückte. Geschaffen hat das Werk der Trimbacher Christoph Fröhle, der in dreimonatiger Handarbeit das Werk für seinen Schwager, den Obernaaren, geschaffen hatte.
Der neue Obernaar versprach in seiner einwöchigen Amtszeit während der "Hilari-Republik" bis zum Aschermittwoch, "Olten great again" zu machen: Dies auch dank der Tatsache, das nun "kurze Wege" herrschten, weil das "hilarische Triumvierat" regiere: Sowohl der Obernaar wie auch Fukorats-Präsident Beat Loosli, Gemeindeparlamentspräsident Daniel Probst und Stadtpräsident Martin Wey sind Mitglieder der Hilari-Zunft. Eine wohl einmalige Konstellation - und dies zum 100-Jahr-Jubiläum der Zunft.
Der entmachtete Stadtpräsident Wey sprach deswegen von einem "Insidergeschäft": Der Stadthaus-Schlüssel ging von einem zum anderen Hilari-Zünftler über. In seiner kurzen Ansprache zählte er noch ein paar schräge Vögel dieser Stadt auf, die immer wieder "im lokalen Blättli", dem Oltner Tagblatt, vorkämen.
Parlamentspräsident Daniel Probst nahm in seiner Rede den Faden auf: Der Stadtpräsident hätte die "schrägsten Vögel" der Stadt vergessen – nämlich die Stadträte. So verpasste Probst den fünf Mitgliedern – übrigens vier davon selbst in Fasnachtszünften – Namen verschiedener Eulen-Arten. Weil die Eulen als nachtaktiv bekannt seien und am Tag schliefen, "wissen wir jetzt, warum wir das Stadthaus "Fuulturm" nennen". Zudem seien die Eulen als Fleischfresser "denkbar schlecht geeignet als Vorbilder für den Oltner Klimanotstand", resümierte Probst.
Die Oltner Fasnacht ist am Mittwochnachmittag bei winterlichen 7 Grad Celsius gestartet. Während der Rede des Obernaaren fielen sogar kurz ein paar Schneeflocken vom Himmel. Für die nächsten Tage sind aber wärmere Temperaturen und sonnigeres Wetter angesagt. Jetzt muss nur noch der Weisswein besser werden, dann wird das eine "unglaubliche Fasnacht" (Obernaar Hilarius 100.): Der portugiesische Tropfen am Eröffnungsapéro war nämlich ungeniessbar.