Die Rekrutierung von neuem Baudirektor erfolgt extern und kostet die Stadt Olten 27 000 Franken.
«Man weiss ja gar nicht, welche Qualifikationen ein Leiter oder eine Leiterin Baudirektion in der Stadt Olten überhaupt mitbringen muss!» So oder auch noch pointierter äussern sich Leserinnen und Leser, welche das Inserat zur Besetzung der Stelle von Adrian Balz, dem Leiter der städtischen Baudirektion, lesen.
Dieser tritt nach 37-jähriger Tätigkeit für die Einwohnergemeinde Olten im kommenden Frühling in den Ruhestand. Die Stadt hatte in ihrer seinerzeitigen Medienmitteilung festgehalten, durch das langjährige Engagement von Balz seien dessen Know-how und Erfahrung entsprechend hoch einzuschätzen.
Die Suche von Nachfolgern für solch berufserfahrene, scheidende Mitarbeitende sei in fachlicher Hinsicht ziemlich komplex, so Stadtschreiber Markus Dietler auf Anfrage. Und auch der zeitliche Aufwand, um einen geeigneten Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, sei nicht zu vernachlässigen und mit den stadtinternen Ressourcen schwerlich zu bewältigen.
Auch deshalb habe man die in Bern domizilierte Unternehmensberatung Xeloba mit der Nachfolgerekrutierung beauftragt. Das sei ein durchaus übliches Vorgehen bei der Widerbesetzung von Kaderpositionen, so der Stadtschreiber weiter.
Im August hatte der Stadtrat für das Rekrutierungs- und Selektionsverfahren einen Nachtragskredit über 27 000 Franken bewilligt. «Mit Xeloba haben wir schon mehrfach zusammengearbeitet. Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv», sagt Dietler.
Dem Vorhalt, man wisse nach Durchsicht des Stelleninserats ja gar nicht, welche Qualifikationen mitzubringen seien, begegnet Dietler mit einem gewissen Verständnis. Aber: «Xeloba hat uns erklärt, ein reeller und potenzieller Kandidat, eine Führungspersönlichkeit eben wüsste auf jeden Fall, welchen Anforderungen er oder sie zu genügen hätte.»
Im Inserat ist denn auch lediglich der Verantwortungsbereich präziser umschrieben. «Die Leitung des Hochbauamtes übernehmen Sie selber. Zusammen mit Ihrem Team (ca. 30 Mitarbeitende) stellen Sie einen kundenfreundlichen, dienstleistungsorientierten und wirtschaftlichen Betrieb sicher», steht da unter anderem zu lesen.
Bis im Herbst liegen die Empfehlungen der Xeloba vor. «In der Regel werden bei solchen Verfahren mehrere Kandidierende zur Auswahl unterbreitet», sagt Dietler. Einervorschläge seien sehr selten. «Und natürlich hat der Stadtrat absolut das Recht, sich über alle eingegangenen Bewerbungen zu informieren und frei zu entscheiden», so Dietler weiter.
Für Patrik Stadler, Leiter des städtischen Rechts- und Personaldienstes, kommen als Nachfolger für Adrian Balz logischerweise nur Anwärter infrage, die mit bautechnischen Aspekten vertraut sind: «Architekten, Ingenieure», so Stadler.
Allenfalls sei auch eine Nachfolge mit juristischen Hintergrund möglich. «Allerdings nur, wenn auch auf bautechnische Kenntnisse zurückgegriffen werden kann», so Stadler. Bewerben könne sich durchaus auch jemand aus der städtischen Baudirektion. «Aber es ist klar; der- oder diejenige muss das vom Stadtrat bestimmte Bewerbungsverfahren durchlaufen», so Stadler.
Ob und wie etwa Lohnvorstellungen der Bewerber das Auswahlverfahren beeinflussen, kann Stadler nicht sagen. Aber er weiss: «Es gibt bekanntermassen ein gültiges städtisches Lohnreglement und daran orientieren wir uns.»
Warum überhaupt ein Rekrutierungsverfahren lanciert und nicht in der Baudirektion direkt nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für Adrian Balz gesucht wurde, erklärt der Stadtschreiber so: «Grundsätzlich sind wir verpflichtet, Stellen öffentlich auszuschreiben. Und bei der Besetzung einer Kaderposition wie jener im Falle Adrian Balz dient eine öffentliche Ausschreibung auch dem Ausloten des Marktes. Insofern ist eine Stellenausschreibung wie von Stadtrat beschlossen sicher gut nachvollziehbar.»