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Die neue Pächterin Anita Akermann der «Alten Mühle» will in der am Freitag eröffneten Traditionsbeiz Bewährtes tun und Neues wagen. So gibt es neu die Spezialität Charbonnade, bei der die Gäste ihr Fleisch selbst zubereiten können.
Wer die «Alte Mühle» betritt, wird gleich in Adventsstimmung versetzt: Es gibt einen künstlichen Baum mit integrierten Lichtern und Girlanden, auf den Tischen stehen farbig dekorierte Adventskränze und fast überall sind Engel aufgestellt. Doch nicht nur die auf die Jahreszeit abgestimmte Dekoration lässt den Beobachter spüren, dass in der «Alten Mühle» ein frischer Wind weht.
In der Mitte des Lokals gibt es neu eine rote halbrunde Lounge, im hinteren Teil des Restaurants wird der separate Raum neu durch ein weisses Regal abgetrennt, wo allerlei Krimskrams ausgestellt ist, der von den Gästen auch gekauft werden kann.
«Ich will versuchen, eine neue ‹Alte Mühle› zu machen», sagt die Pächterin Anita Akermann, die einen Fünfjahresvertrag mit Option auf weitere fünf Jahre unterschrieben hat und das Traditionsrestaurant am Freitag um 17 Uhr wieder eröffnet. Das heisst für sie: Die Küche ist schweizerisch bürgerlich geprägt mit italienischem Einschlag, dies alles zu moderaten Preisen. Es gibt etwa weiterhin verschiedene Cordon-bleu-Spezialitäten, wie dies bisher unter dem alten Wirt André Häfliger der Fall war.
Doch diese sind neu interpretiert: So kann das mit Käse und Schinken gefüllte Schnitzel neu ab zwei Personen am halben Meter mit verschiedenen Fleischvariationen bestellt werden. Auch eine Vorspeisen- und Dessertauswahl wird auf die gleiche Art angeboten. Die neue Hausspezialität soll aber das Charbonnade werden. Auf einem kleinen Tischgrill, der mit nicht räuchernder Holzkohle bis zu drei Stunden Glut liefert, können Gäste ihre Rindshuftplätzli selbst braten, dazu gibt es fünf hausgemachte Saucen und Beilagen. Hausgemacht wird zudem auch das Brot aus Sesam und Parmesan sein, das zu Vorspeisen und Hauptgängen serviert wird.
Die 57-jährige Zürcherin mit über 30 Jahre Erfahrung in der Gastronomie, die vorwiegend im Service anzutreffen sein wird, will so «mehr Pfiff» in die «Alte Mühle» bringen. In den letzten zehn Jahren leitete sie als Geschäftsführerin ein Hotel mit 20 Zimmern und 200 Restaurantplätzen in Zürich, nun suchte sie nach dem ausgelaufenen Pachtvertrag etwas Kleineres. Sie habe bestimmt zehn Betriebe angeschaut, auch im ländlichen Raum. Doch die «Alte Mühle» habe sie mit der zentralen Lage mit vielen Parkplätzen quasi vor der Haustüre sowie der Altstadtnähe am meisten überzeugt.
Vorerst soll das Lokal mit 60 Innen- und 40 Aussensitzplätzen von Mittwoch bis Sonntag offen haben. Mit dem wieder geöffneten Wochenend-Betrieb kommt sie unter anderem auch einem Wunsch des Eigentümervertreters Thomas Friedli nach. Der vorhergehende Pächter André Häfliger hatte samstags und sonntags zu. Auch sonst war der Präsident der Aktiengesellschaft zur alten Mühle Olten, der die ganze Liegenschaft gehört, vom Paket mit Akermann und ihrem Koch, den sie extra aus Zürich mitnahm, überzeugt. «Warum nicht einer auswärtigen Frau eine Chance geben?», schreibt Friedli auf Anfrage. Einige junge Bewerber wollten Richtung Nachtklub oder Lounge gehen und total umbauen. Wir wollten aber bei gutbürgerlich bleiben.»