Aarebrücke
«Die Aarebrücke muss regelmässig gehegt und gepflegt werden»

Die Sanierungsarbeiten an der Aarebrücke Fulenbach-Murgenthal sind in vollem Gang; von Dienstag, 17. September bis Samstag, 21. September, muss sie gar nachts von 21 bis 5 Uhr gesperrt werden. Konkret müssen die Knotenpunkte entlastet werden.

Anja Lanter
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An fünf Tagen ist die Durchfahrt nachts gesperrt.

An fünf Tagen ist die Durchfahrt nachts gesperrt.

Bruno Kissling

Die Zahl ist für ein 150 Jahre altes Bauwerk gewaltig: Circa 9000 Fahrzeuge überqueren jeden Tag die Aarebrücke. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass in den letzten Jahrzehnten diverse Bauarbeiten nötig waren. 1984 etwa wurden eine Totalsanierung der Fahrbahnplatte und die Verstärkung der Hauptträger vorgenommen. In den Jahren 1998 und 2008 erfolgte die Erneuerung von Teilen der Fahrbahn. Schon an diesen Projekten war die Firma Studer Holzbau massgeblich beteiligt.

Fünf Jahre später sind wiederum einige Bauarbeiten nötig: In einer vom Kanton Solothurn und dem Ingenieurbüro Fürst Laffranchi durchgeführten Inspektion sind Feuchteschäden zum Vorschein gekommen. Infolgedessen wurde die Statik erneut berechnet.

Die Berechnungen ergaben, dass die Knotenpunkte der Brücke grossen Belastungen ausgesetzt sind, wofür die von den Fahrzeugen ausgelösten Schwingungen verantwortlich sind. «Es wurden plastische, irreversible Verformungen im Material entdeckt», so Felicia Studer, diplomierte Architektin bei Studer Holzbau.

Studer Holzbau beurteilte in der Folge die Machbarkeit der vom Ingenieur geäusserten Vorschläge und man legte gemeinsam ein Massnahmenpaket fest.

Um die Knotenpunkte zu entlasten, werden nun an beiden Seiten der Knoten Bretter angebracht. Somit können die durch Schwingung entstandenen Kräfte vermehrt abgeleitet werden. Diese Arbeiten werden sowohl an den Obergurten als auch an den Untergurten verrichtet.

Die Befestigung der Bretter wird nur an ausgewählten Stellen, wo die Kräfte gemäss Berechnungen zu gross sind, durchgeführt. Der Bedarf an Holz berechnet sich auf insgesamt sieben Kubik. Zusätzlich müssen die Bretter alle zehn Zentimeter verschraubt werden, wofür 6000 Stück Schrauben nötig sind.

Diese Sanierungsmassnahmen werden seit Juli dieses Jahres umgesetzt und dauern noch bis Anfang Oktober an. Parallel dazu unternimmt Studer Holzbau einige «kosmetische» Massnahmen für weitere kleine Schäden, welche durch Witterung und Feuchteeinwirkungen entstanden sind.

Die Brücke ist für den Verkehr jedoch grösstenteils passierbar, wenn auch im Einbahnverkehr. Trotzdem bewegen sich die Arbeiter immer wieder auf gefährlichem Terrain: Während die Autos oftmals rassig über die Brücke rattern, wird an deren Rande heftig gesägt, gebohrt, vermessen und gehoben.

Die Durchfahrt für den gesamten Verkehr wird jedoch auch eingeschränkt sein: Vom Dienstag, den 17. September bis zum Samstag, den 21. September ist die Brücke jeweils von 21 Uhr bis 5 Uhr gesperrt. Dann nämlich sind Ausbesserungsarbeiten an den vorhandenen Belagsschäden an der Reihe. Aufgrund der Belastung durch die Fahrzeuge weist der Belag an einigen Stellen Risse auf. «Feuchtigkeit könnte durch diese Risse in die Konstruktion eindringen», wie Studer erklärt. Sie wisse noch nicht, wann nach diesen Bauarbeiten die nächste Renovierung anstehen werde. Inspektionen werden laut Studer im fünf oder zehn Jahres Turnus durchgeführt. Doch eines steht für Studer fest: «Eine solche Brücke muss in regelmässigen Abständen gehegt und gepflegt werden.»