Olten
Deshalb muss der Redaktionsleiter der «Neue Oltner Zeitung» nach 16 Jahren gehen

Der 62-jährige Redaktionsleiter Fredi Köbeli musste die «Neue Oltner Zeitung» verlassen. Die Zeitung will sich neu ausrichten.

Isabel Hempen und Fabian Muster
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Redaktionsleiter Fredi Köbeli verabschiedet sich in seiner Kolumne von den Lesern der "Neue Oltner Zeitung". Daneben der Kommentar des Geschäftsführers Roli Diglas.

Redaktionsleiter Fredi Köbeli verabschiedet sich in seiner Kolumne von den Lesern der "Neue Oltner Zeitung". Daneben der Kommentar des Geschäftsführers Roli Diglas.

Ausriss "Neue Oltner Zeitung"

Am 2. März 2016 schrieb Fredi Köbeli, damals noch Redaktionsleiter der mittwochs erscheinenden «Neuen Oltner Zeitung» (NOZ), in seiner Kolumne folgende Worte: «Letzte Woche ging bei uns ein langjähriger Mitarbeiter in Pension – das verursachte in mir ein eigenartiges Gefühl (darf ich es beklemmend nennen?).»

Nun musste er selbst gehen. Nach 16 Jahren bei der NOZ, in denen er die Zeitung prägte, haben sich die beiden Parteien getrennt. «Während ich diese Zeilen schreibe, rollen mir die Tränen über die Wangen; auf der Zunge schmecken sie leicht salzig», vermerkt der 62-Jährige in seiner Abschiedskolumne vom 22. Juni 2016: «Was ich in Zukunft mache, weiss ich noch nicht.»

In einem Kommentar in derselben Ausgabe äussert sich auch Roli Diglas, Geschäftsführer der NOZ, zu Köbelis Abgang: Es sei in den letzten Monaten eine detaillierte Analyse über die Weiterentwicklung und redaktionelle Stossrichtung der NOZ durchgeführt worden. Dabei habe sich gezeigt, dass der Verlag und Köbeli verschiedene Auffassungen über die zukünftige Zusammenarbeit hätten. «Aufgrund dieser Ausgangslage kam man zum Schluss, sich zu trennen.»

Wie die NOZ künftig aussehen wird und wieso Köbeli nicht mehr ins Konzept passt, erwähnt Diglas im Kommentar nicht. Auch telefonisch ist von seiner Seite nicht viel zu erfahren: Man habe sich «gütlich» voneinander getrennt. Auf Nachfrage nach dem Grund heisst es: «Stillschweigen». Und dann, in einem telefonischen Nachtrag: Man informiere nach den Sommerferien über die Neuausrichtung der NOZ, es gebe eine «innovative Lösung». Dem Vernehmen nach will die NOZ mit der «Neuen Oberaargauer Zeitung» redaktionell zusammenarbeiten, dem Schwesterblatt der Region Langenthal aus dem gleichen Verlag Zehnder AG in Wil SG.

Köbeli möchte sich nicht zur Sache äussern: Man sei «sauber auseinandergegangen», aufgrund «verschiedener Vorstellungen». Sonst: kein Kommentar. Köbeli, der lange Jahre beim FC Olten tätig und anschliessend als Redaktionsleiter das Aushängeschild der NOZ war, hält in der NOZ vom 22. Juni fest, dass er über die Jahre viele Freunde gewonnen habe. Nicht alle seien indes auf seiner Seite gestanden.

Mehr Präsenz auf sozialen Medien

So soll es auch zwischen Köbeli und Diglas zu Unstimmigkeiten gekommen sein, wie aus dem Umfeld der NOZ zu vernehmen ist. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Köbeli habe gehen müssen. Der Grund: Die NOZ wolle moderner werden, vermehrt auf den sozialen Medien präsent sein. Köbeli habe diesbezüglich über zu wenig Kenntnisse verfügt und zu wenig Willen gezeigt, sich auf eine solche Schiene einzulassen.

Dass Köbeli wenige Jahre vor seiner Pensionierung seinen Job verloren hat, finden mehrere seiner Bekannten «nicht schön». Er selbst offenbar auch nicht, wie seine letzte Kolumne vermuten lässt. Darin zieht er in Erwägung, sich bei der Polizei zu bewerben. Oder wieder im Fussball einzusteigen.