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Claudio Richard übernimmt beim FC Olten das Präsidentenamt von Bruno Misteli. Er will Altlasten beseitigen und den Verein wieder in ein besseres Licht zu rücken. Ausserdem soll es Verbesserung in den Nachwuchsabteilungen geben.
Geburtsdatum: 10. Januar 1982
Wohnort: Olten
Beruf: Bankkaufmann
Familienstand: verheiratet, 4 Kinder
Hobbys: Fussball, Reisen
Lieblingsverein: GCZ
Lieblingsspieler: Diego Maradona
«Ich bin ein ehrgeiziger Mensch und will dem Verein helfen», nennt er den Grund, warum er den Posten übernommen hat. Seine Ziele: Altlasten beseitigen, das Image des Klubs aufpolieren und bessere Strukturen schaffen.
Richard lebt seit vier Jahren in Olten und war früher beim FC Solothurn und FC Riedholz aktiv. Sein ältester Sohn kickt bei den E-Junioren des FC Olten. So kam der erste Kontakt zustande.
An der letztjährigen GV wurde der 33-Jährige sogleich zum Vizepräsidenten gewählt. Dies, nachdem er mehrere Gespräche mit seinem Vorgänger Bruno Misteli geführt hatte.
«Wir waren von Anfang an auf einer Wellenlänge.» Dass er ein Jahr später bereits den höchsten Posten besetzen würde, habe er sich damals nicht ausgemalt: «Bruno Misteli hat seinen Rücktritt aber mehrfach angetönt.» Für Richard sei sofort klar gewesen, dass er den Posten gerne übernehmen würde.
Die Vergangenheit des FC Olten kannte Richard vor seinem Engagement nicht. Heute weiss er über die gravierenden Altlasten, die dem Klub finanziell geschadet haben, natürlich Bescheid. Der Klub stehe besser da als auch schon. Genaue Zahlen wollte der Bankkaufmann nicht nennen.
«Die offenen Schulden wollen wir in absehbarer Zeit tilgen – mit der Hilfe von Sponsoren. Zaubern kann ich aber nicht.» Insbesondere nervt Richard der durch die Schulden entstandene Image-Schaden in der Öffentlichkeit. «Beim FC Olten wurde in den letzten Jahren besser gearbeitet, als auf der Strasse immer wieder zu hören ist.»
Es sei wichtig, den Verein endlich wieder ins richtige Licht zu rücken. Er verweist auf das grosse Potenzial, das der Verein in seinen Augen hat. «Olten ist die bevölkerungsreichste Stadt des Kantons und die Infrastruktur im Kleinholz ist super. Das müssen wir noch mehr ausschöpfen.»
Was dem FCO fehlt, seien die nötigen Strukturen. Bruno Misteli war in den letzten Jahren das grosse Zugpferd, ohne ihn würde der Verein wohl gar nicht mehr existieren, so Richard.
«Die Arbeiten waren schlecht verteilt, die ganze Last lag beim Präsidenten. Das will ich ändern, doch das geht nicht von heute auf morgen.» Im Vorstand ist seit der GV vom vergangenen Freitag nur ein Posten unbesetzt; der des Vize-Präsidenten.
Richard sucht noch nach seinem eigenen Nachfolger. Mit Stefan Anderegg wurde dafür ein neuer Finanzchef gefunden, Remo Wagner ist der neue Juniorenobmann.
Richard zeigt sich sehr zufrieden mit den Besetzungen: «Der ganze Vorstand wurde verjüngt. Das bringt einen frischen Wind und neue Netzwerke, mit denen wir hoffentlich auch noch ein zusätzliches Publikum erreichen können.»
Eine Baustelle des Vereins ist die Juniorenabteilung. So kann der FC Olten zum Beispiel momentan keine C-Junioren-Mannschaft stellen. Das Problem sei nicht in erster Linie Spielermangel, sondern dass die Trainer fehlen.
«Juniorentrainer nehmen wir mit Handkuss», sagt Richard, «auch bei den E- und F-Junioren sind wir auf der Suche.» Diese wird in den nächsten Wochen und Monaten eine seiner Hauptaufgaben sein. In seinen Augen braucht jedes Team nicht nur einen Coach, sondern auch einen Assistenten.
Seine Vision: «Der Verein muss gegen unten noch breiter werden. Das heisst, in den nächsten Jahren wollen wir auf jeder Nachwuchsstufe sogar zwei bis drei Teams stellen.»
Als erstes Projekt in Bezug auf die Juniorenabteilung hat Richard eine Crowdfunding-Kampagne (www.masspurse.ch) lanciert. Bis Ende November sollen 12 000 Franken zusammenkommen, die der Klub in Trainingsmaterial und ein Trainingslager investieren würde.
Auf den neuen Präsidenten wartet also viel Arbeit. Auch dem Aushängeschild, der ersten Mannschaft läuft es aktuell alles andere als rund. Nach vier Niederlagen in Serie ist das Team von Trainer George Schifferle in der 2. Liga inter nur noch knapp über dem Strich klassiert.
Die Mannschaft habe das Potenzial, in der 2. Liga inter zu bestehen, ist Richard überzeugt. «Das Kader ist aber zu wenig breit. Jede Verletzung macht sich bemerkbar. Wenn dann sogar zwei, drei Spieler ausfallen, wird es ganz schwierig.» Der Trainer sei sicher kein Thema. Dass in der Winterpause der eine oder andere neue Spieler dazukomme und das Team verstärke dagegen schon.
Am Sonntag brauche es gegen das inferiore Schlusslicht Grenchen indes «dringendst» einen Sieg.