Die Leitung des Kunstmuseums Olten hat Interessierte zu einem Gespräch über den Solothurner Maler Otto Morach (1887–1973) eingeladen.
123 Ölbilder des Solothurner Avantgardisten Otto Morach haben in Olten eine neue ständige Bleibe gefunden. Olten ist damit zum Morach-Zentrum avanciert. Grund dafür: eine grossartige Schenkung von Hugo Stüdeli, Neffe des Künstlers, an das Kunstmuseum Olten.
In einer Diskussion mit Hugo Stüdeli, Christian Pflugshaupt und den Kuratorinnen Dorothee Messmer und Katja Herlach wurden interessante Details zum Werk, zur Person des Künstlers und zu den Verbindungen zu den Werken des Künstlers mit dem Museumsbestand erklärt.
Stüdeli als Zeitzeuge
Hugo Stüdeli konnte quasi als Zeitzeuge den diversen, eher düsteren Selbstportraits des Künstlers freundliche, helle Aspekte beifügen. Er schilderte etwa die fröhlichen, spassigen Zusammenkünfte und lebendigen Gespräche mit seinem Onkel. Hugo Stüdeli hat auch die lebenslangen Künstlerbeziehungen etwa mit Arnold Brügger, Fritz Baumann und Carlos Fischer aufgezeigt. Die drei Künstlerfreunde haben in den 20er-Jahren gemeinsam die wichtigsten Kulturstätten in Europa (Paris, München und Dresden) besucht und dort den radikalen Umbruch in der Kunstszene beobachten können. Und sie haben als junge unbeschwerte Draufgänger das Neue in der damaligen Malerei wie ein Schwamm aufgesogen.
Die Verbundenheit mit der Natur, das Interesse an den neuen Stilrichtungen, das Bedürfnis, sich mit anderen auszutauschen wurde ebenso deutlich wie der im Alter zunehmende Hang zur Einsamkeit, dem Darstellen der toten Materie (Felsformationen, Ruinen, norddeutsche Architektur und von Gebirgslandschaften). Die Kuratorinnen konnten den Besuchern vor Ort den Bezug einzelner Werke zueinander und zum Leben des Künstlers aufzeigen – man sass ja mitten in der Ausstellung. Sie konnten auch deutlich machen, wie sich der Stil in den verschiedenen Werkgruppen veränderte. Man spricht nicht zu Unrecht vom Expressionisten und Kubo-Futuristen Otto Morach.
Den Lehrer vorgestellt
Christian Pflugshaupt hat den Lehrer Otto Morach vorgestellt. Obwohl den Maler das Lehrpensum an der Kunstgewerbeschule Zürich sehr begeisterte, hat er auch beklagt, dass er dadurch zum «Sonntagsmaler» degradiert wurde.
Medea Hoch, Kunstexpertin und Kennerin von Otto Morach, hat auf die Bedeutung des Malers auch als Plakatkünstler hingewiesen und seine Verdienste um das Puppentheater, damals ein wichtiger Zweig der angewandten Kunst, hingewiesen.
Grosser Zuspruch
Die Veranstaltung fand einen sehr grossen Zuspruch; über 60 Personen haben die interessanten Ausführungen verfolgt. Der anschliessende Apéro wurde für einen intensiven Gedankenaustausch genutzt. Die Ausstellung im Kunstmuseum Olten ist bis zum 17. November zu sehen. (mgt)