Das Angebot des getrennten Sammelns von Abfall findet in der Stadt Olten eine Ergänzung: Jetzt wird auch Kunststoff rezykliert.
«I’m a Barbie girl, in the Barbie world. Life in plastic, it’s fantastic!», trällerte die Band Aqua Ende der 1990 er Jahre. Aber auch «Plastikwelten» generieren Abfall. «Meines Wissens sind wir im Kanton die Ersten», sagt René Wernli, Leiter des städtischen Werkhofs. Die Ersten im systematischen Sammeln von Kunststoffen nämlich. Mit der Lancierung der schon fast traditionellen Aktion Fairmüllen hat der Werkhof denn auch diese Premiere aktiviert.
Fortan können im Werkhof die dreieinhalb Franken teueren 110 Liter-Sammelsäcke, erhältlich im Werkhof oder allen städtischen Poststellen, abgegeben werden. «Ich bin mir sicher: Hier liegt doch einiges an Sparpotenzial für den einzelnen Haushalt drin», so Wernli. Für den Werkhof, der ausschliesslichen Annahmestelle der Säcke, geht die Rechnung jedenfalls auf. Das Angebot lässt sich kostenneutral verbuchen.
Vieles aus der Plastikwelt
Denn vieles der modernen Welt ist aus Plastik hergestellt und könnte deshalb im Sack Platz finden: Milch- und Rahmflaschen, Joghurtbecher, Plastikeimer, Kanister, Plastikflaschen, Food-Verpackungen, Gartenmöbel, Blumentöpfe, Büromaterialien wie Sicht- oder Dokumappen, Registertürme und auch Kinderspielzeug wie Bobbycars, Bälle. Nicht in den Sack gehören Pet-Flaschen und PVC-Produkte (etwa der Gartenschlauch), was mit deren chemischer Aufbereitung zu tun hat. «Ein paar Dinge muss man hält vor dem Einsacken zerkleinern», lächelt Wernli. Gartenstühle etwa oder auch Bobbycars, die schnittigen Flitzer, auf denen die Zweijährigen heute schon unterwegs sind.
«Kunststoff ist auch Wertstoff», sagt Wernli, der vom zusätzlichen Angebot überzeugt ist und nicht davon ausgeht, dass der Auftakt nicht nur ein hiesiges Strohfeuer sein wird. «Es mag sein, dass für Haushalte in Mietwohnungen der Platz etwas eng werden könnte, aber im Grundsatz ist das getrennte Sammeln durchaus praktikabel und sinnvoll.» Der Werkhofleiter spricht aus Erfahrung. Er hat in einem «Feldversuch», wie er es nennt, die Probe aufs Exempel gemacht.
Auch andere Gemeinden
Zudem haben andere Gemeinden wie etwa Aarau oder Gränichen gute Erfahrungen mit dem Angebot gemacht. «Die Ware wird bei der Firma Baldini in Altdorf aufbereitet. Rund die Hälfte des Plastikabfalls kann rezykliert werden», so Wernli. Die andere Hälfte wird zu Granulat verarbeitet und findet in den Öfen der Zementindustrie neue Verwendung, ersetzen dort fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdöl.
Eine erste Gelegenheit, den Plastiksammelsack im Werkhof abzugeben, ist der Hol- und Bringtag von morgen Samstag, 31. Mai. Zwischen 9 und 11 Uhr können dorthin brauchbare, gut erhaltene Sachen gebracht werden, die ab 11.30 Uhr gratis wieder feilgeboten werden. «Die Aktion läuft zum siebten Mal», sagt Wernli. Und wer auf dem Nachhauseweg an einem Abfalleimer in der Innenstadt vorbeikommt, kann sich bereits mit dem Gedanken vertraut machen, demnächst mit der sprechenden Ausgabe «Sonderedition Fussball WM» konfrontiert zu werden. Na dann: Hopp Schwiiz!