Ein Streifzug durch die Oltner Innenstadt auf der Suche nach Vorboten der närrischen Tage.
Wie geht der Spruch? Genau: Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Und weil die Oltner Fasnacht ein Grossereignis darstellt, begibt sich diese Zeitung auf die Suche nach dem Schatten, der selbstredend die Frage klären würde: Woran erkennt der Passant, dass demnächst die Fasnacht beginnt? Um es vorwegzunehmen: Das Ergebnis des Streifzuges lässt hoffen; nämlich darauf, dass mit dem Naareschtopf die wahre Explosion stattfindet. Zwar gibts äussere Zeichen für die bevorstehenden närrischen Tage, sind aber eher dezente Ausnahme.
Nicht so an in der Ringstrasse, wo gleich mehrere Geschäfte die Fasnacht andeuten. Am augenfälligsten vielleicht das Frauentrio aus dem Restaurant Kolping: «Es käme einer Bildungslücke gleich, gäbs bei uns die Fasnacht nicht», so der Tenor. Die Begeisterung für die närrischen Tage ist demnach gross. Und muss raus. Deshalb zieren fasnächtlich ausstaffierte Stofftiere die Fensterfront. «Seit dem 16. Januar, Hilari-Samstag», sagt Flavia Deschwanden. Offizieller Fasnachtsbeginn. Die Tradition des Schmückens lebt seit mehr als zwei Jahrzehnten im Kolping. «Nicht selten bringen uns Gäste Fasnachtsartikel mit, die nicht mehr gebraucht werden. Die finden dann in unsere Galerie Verwendung.» Das Restaurant Kolping gilt als klassisches Fasnachtslokal. «Bei uns verkehren fast alle; Zünfte wie Guggen», meint Flavia Deschwanden. Und als wolle man alles bis zur letzten Minute auskosten: Die Galerie wird nicht zu Aschermittwoch hin abgeräumt. «Wir warten, bis der Fuko-Abend passé ist», lacht Flavia Deschwanden.
Im Ring hat Geschäftsführer Juri Sidler die Exponate zusammengetragen, am Sonntag wurde die Fensterfront dekoriert. «Zu früh sollte man auch nicht beginnen», meint er heiter. Ein Grossteil der verwendeten Dekostücke stammt aus dem Fundus der Zünfte. «Kein Problem, ran zu kommen», sagt Sidler. Natürlich sei die Deko auch als ein Zeichen der Verbundenheit mit Olten und der Fasnacht zu verstehen. «Obwohl wir nicht ein eigentliches Fasnachtslokal sind. Aber die Geschichte des Hauses kennt natürlich schon eine gewisse Nähe dazu», sagt Sidler, der auf die Fastenzeit hin abräumen will.
Auch bei der Confiserie Brändli an der Kirchgasse hat die Vorfasnacht Anfang dieser Woche Einzug gehalten. «Ich mag es, wenn die Dekoration saisongerecht ausfällt», sagt die neue Geschäftsführerin Bernadette Rickenbacher. Wie Sidler nutzt auch sie dafür bereits getragene Masken, ausgeliehen von einem bekannten Zünfter. «Und natürlich verweisen wir damit auch auf den Umstand, dass bei Brändli ausschliesslich in der Fasnachtszeit Berliner und Schenkeli angeboten werden.» Weniger sei manchmal mehr, sagt sie noch über die diskrete Üppigkeit der Deko, die im Übrigen mit Aschermittwoch wieder wegkommt. «Dann ist Ostern ja nicht mehr weit», so Bernadette Rickenbacher.
«Natürlich brauchen wir die Deko auch dafür, um auf unser Angebot hinzuweisen», sagt Ilirjana Kamberi, die stellvertretende Geschäftsführerin der Confiserie Suteria an der Hauptgasse. Es sei zwar nicht allzu üppig, aber das Arrangement gebe doch etwas her. Wahrscheinlich bleibt die Deko über Aschermittwoch hinaus bestehen. «Wir haben auch eine Filiale in Langenthal, und dort ist die Fasnacht meines Wissens etwas später angesetzt; ein Grund für die verlängerte Präsenz der Deko.»
Für Beat Loosli, Präsident der Fuko, wäre die Gestaltung der Schaufenster durchaus eine Möglichkeit, die Fasnachtslaune zu stimulieren. «Ideen dazu drehten ab und an in den verschiedensten Köpfen, aber zu einer konkreten Umsetzung hat es nie gereicht. Eigentlich schade», meint er. Aber Fasnächtler sind in der Regel Optimisten.