Olten
Das Velo als Werbeträger: Nach Basel und Zürich kann man bald auch in Olten beim Radeln Geld verdienen

Die Firma Working Bicycle sucht Velofahrende als Werbebotschafter; bald wird auch Olten erschlossen.

Urs Huber
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Warum nicht mit einer Werbebox unterwegs sein? Working Bicycle bietet Radlern diese Möglichkeit und offeriert dafür pro Woche gut 20 Franken.

Warum nicht mit einer Werbebox unterwegs sein? Working Bicycle bietet Radlern diese Möglichkeit und offeriert dafür pro Woche gut 20 Franken.

Oltner Tagblatt

Die Rezeptur ist einfach und tönt so, wie alte Kochbücher seinerzeit anleiteten: Man nehme Velofahrende, ein Velo, einen Werbekunden, eine Laufzeit. So simpel hört sich der Gedankenblitz an, der drei jungen Männern aus dem Aargau Mitte 2017 durch den Kopf schoss und im Februar 2018 schon umgesetzt war. Die Drei gründeten die Firma Working Bicycle. «Es war unsere Absicht, das zunehmend populär werdende Velo als Werbeträger zu nutzen», sagt Jérôme Huber, einer der Firmengründer. Im April werden die Velos auch in Olten zu sehen sein, nachdem Firmen und Organisationen in Basel, Luzern, Zürich und andern Städten der Schweiz Working Bicycle, das «arbeitende Velo» schon als Werbeplattform genutzt haben. Mittlerweile ist die Firma in 18 Städten präsent.

Strampeln für einen Werbekunden

Aber konkret: Was macht Working Bicycle mit Geschäftssitz in Rheinfelden (AG) genau? Sie sucht Velofahrende und Werbekunden. «In Olten sind bereits 60 Velofahrende dabei», sagt Huber zuversichtlich. Als solcher ist man verpflichtet, über eine gewisse Zeit sein Velo zu fahren. «Mindestens dreimal die Woche und mindestens 10 Kilometer pro Woche», so der 22-Jährige weiter. Eine Kampagne dauert bei Working Bicycle mindestens 7 Tagen

Auf den Gepäckträger des fraglichen Velos bekommt der Fahrer am Samstag bei einem schweizweiten E-Bike-Spezialisten die Kiste aus Birkenholz samt Werbeaufdruck montiert. «Da treffen sich alle Velofahrenden und können sich austauschen oder uns Fragen stellen», so Huber.

Nun, das ist das eine. Das andere: Der Velofahrende bekommt pro Woche für seine Dienste 22,50 Franken. Kontrolliert wird die gefahrene Strecke per App. Die anonymisierten Daten werden später den Werbekunden zur Verfügung gestellt. So lässt sich der Effekt dokumentieren. Natürlich können die Velofahrenden selber entscheiden, für welchen Auftraggeber sie fahren wollen, versichert Huber.

Werbekunde definiert die Dauer der Kampagne

Klar: Alles ist nichts ohne Auftraggeber. Der bestimmt nämlich die Dauer des Werbeauftritts. Pro Werbebox und Woche zahlt der 84.90 Franken an Working Bicycle. Die Laufzeit beträgt maximal 28 Tage. Mittlerweile sind beim «arbeitenden Velo» mehr als 6000 Radler dabei. Das ermöglicht dem Unternehmen, auch schweizweit Kampagnen durchzuführen. «Wir sind an einem schnellen Wachstum interessiert, um unsere Marktleader-Position zu festigen», sagt Huber noch.

Warum aber die Kiste und nicht eine anderes Medium als Werbeträger am Velo? «Es gäbe natürlich andere Möglichkeiten», weiss Huber. Infrage käme auch der Rahmen. «Aber die Velos sind heute so individuell, was eine standardisierte Werbefläche verunmöglichte.» Zudem würden beim Fahren die Beine die Werbung verdecken. Wer also «werbefahren» will, muss an seinem Rad einen Gepäckträger montiert haben. «Das stimmt, anders geht’s nicht», sagt Huber. Wöchentlich kommen aktuell bis zu 200 Radfahrer hinzu. Geeignet seien jene Radlerinnen und Radler, die mit dem Velo zur Arbeit fahren oder von zu Hause an den Bahnhof pendeln, sagt Huber. Auf der App können diese die zurückgelegte Strecke einsehen; daneben auch den Kalorienverbrauch und die Einsparung von CO2 gegenüber dem Auto. Durchschnittlich spulen die Velofahrenden 30 bis 40 Kilometer pro Woche ab. Aber die werden nicht extra vergütet.