Seit letzten Freitag ist die Sonderausstellung «Farben der Erde» im Naturmuseum Olten zu sehen. An fünfzig Luftbildaufnahmen präsentiert Fotograf Bernhard Edmaiers die Farbenvielfalt der Natur. Dabei sind die Ausstellungsobjekte in fünf Farbenspektren gegliedert.
Farben beleben die Welt. Im Laufe der Gebirgsbildung durch Vulkanismus oder Meeresablagerungen und während der anschliessenden Erosion und Verwitterung schuf die Natur die unterschiedlichsten Formen, Strukturen und Farben. Der Geologe und renommierte Luftbildfotograf Bernhard Edmaier richtet seinen Fokus auf jene Ausschnitte auf der Erdoberfläche, die hochästhetische Bildkompositionen zeigen. Die Motive stammen aus der ganzen Welt. Aus Edmaiers umfangreichem Fotoarchiv zeigt nun das Naturmuseum Olten eine Auswahl von 50 solchen Kunstwerken der Natur. Die mittel- und grossformatigen Fotografien sind in der Ausstellung nach fünf farblichen Kategorien geordnet, das heisst in die Gruppen Blau, Grün-Gelb, Orange-Rot, Braun und Schwarz-Grau-Weiss.
Grau ist nicht gleich grau
Berge, Felsen und Steine sind zuerst einmal grau. Doch je nach deren Bestandteilen weisen sie verschiedene Graustufen auf, von weiss bis schwarz. Gneis beispielsweise setzt sich aus dunklem Glimmer sowie hellem bis weissem Quarz und Feldspat zusammen. Und je nachdem, wie diese Kristalle verteilt sind, bilden sie schwarze Linien und Muster auf hellgrauem Hintergrund, so wie auf einer Nahaufnahme von Gneis aus dem Verzascatal.
Im Oberengadin fallen die Temperaturen im Winter lange unter null und die Gewässer frieren zu. Wenn es in dieser Zeit nicht schneit, überziehen sich die Seen mit einer glasklaren Eisschicht, durch die hindurch man bis auf den dunklen Grund sehen kann. Man spricht dann von Schwarzeis. Auf einer Luftaufnahme des Silvaplanersees zeichnen sich auf der schwarzen Eisfläche die Risse und Luftblasen weiss ab. Weiss ist auch das Schneeband der Loipe, auf dem – wenn man genau hinsieht – ein Langläufer als winziger Mensch in der unbelebten Natur auszumachen ist.
Die Ausstellung im Naturmuseum Olten dauert noch bis zum 10. September 2017. Weitere Informationen unter: www.naturmuseum-olten.ch
Farbenlehre nach Mutter Natur
Blau sind die Ozeane. Weil das farblose klare Wasser nur den blauen Anteil des Sonnenlichts reflektiert, sieht unser Auge die Meere blau. Aber auch Gletschereis kann aus dem gleichen Grund blau scheinen. So zeigt die blaue Phase der Ausstellung abstrakte Bilder von einem Atoll der Malediven, von Luftbildfotograf Meereis in Grönland oder den Triftgletscher in den Berner Alpen. Wenn jedoch Schwebeteilchen oder Algen das Wasser trüben, kann es braun, grün oder gar rot werden. Ocker oder orange kann Gestein beim Verwittern erscheinen. Rot oder gelb tauchen bei der glühenden Lava oder ausströmendem Schwefel in unserm Blickfeld auf.
«Ja, die Farben auf Bernhard Edmaiers Fotografien sind unverfälscht und realistisch», beantwortete Angelika Jung-Hüttli, Mitautorin der Ausstellung, die Frage nach der Echtheit. Die Farbtöne entsprechen der Wirklichkeit und sind nicht nachbearbeitet. Das fotografische Kunstwerk entsteht durch den Ausschnitt, den der Fotograf wählt.
Farbtupfer im täglichen Leben
Stadtschreiber Markus Dietler überbrachte die Grüsse der Stadtregierung und warf einen Blick auf die traditionellen Farben in Olten. Das Wappen mit den drei Tannen ist grün, hingegen sind die offiziellen Farben blau-weiss. Der Stadtrat ist parteipolitisch schwarz, gelb (oder blau), rot und grün etikettiert, die Gesellschaft in der Stadt Olten erfrischend bunt.
Museumsleiter Peter Flückiger machte auf eine parallele Ausstellung «Welches Kleid trage ich morgen?» aufmerksam. Im Treppenhaus zeigt Caspar Klein eine Installation, in der er die Metamorphose eines Schmetterlings vom Ei über die Raupe und Puppe zum erwachsenen Tier visualisiert. Die Fassadendekoration wurde durch Klassen von Ernst Huser, Simone Hürzeler und Brigitte Fürholz der Kreisschule in Hägendorf gestaltet.