Wangen bei Olten
«Das Aufhören bereitet mir kein Kribbeln im Bauch»: Finanzverwalter geht in Pension

Nach 35-jähriger Dienstzeit bei der Einwohnergemeinde Wangen bei Olten tritt Rolf Zimmermann am Freitag in den Ruhestand.

Urs Huber
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Rolf Zimmermann, Wangens Finanzverwalter, tritt in den Ruhestand.

Rolf Zimmermann, Wangens Finanzverwalter, tritt in den Ruhestand.

Bruno Kissling

Natürlich hat man ihn mal vorbeifahren sehen, nicht nur in Wangen, irgendwo anders eben auch. Vielleicht mal auf einer 1000-er Buell, einer 850-er Moto Guzzi, einer 900-er Kawasaki. Nur Insider wussten, dass sich unter dem Fahrerhelm Wangens Finanzverwalter Rolf Zimmermann verbirgt. Und vielleicht wusste man auch, dass Zimmermann nicht gerne Auto fährt und als Individualist, als den er sich bezeichnet, dem flotten Zweirad zuneigt ist. «Aber nicht in der Gruppe», sagt er lachend. Gemeinsam unterwegs ist er eigentlich nur mit seiner Ehefrau, die auf dem Sozius Platz nimmt. «Wir fahren häufig mit dem Töff in die Ferien», sagt Zimmermann, dessen Faszination für Motorräder seit seiner Töfflibuebezeit anhält.

Nun neigt sich diese Episode ihrem Ende entgegen. Am Freitag hat der 62-Jährige seinen letzten Arbeitstag im 1. Stock des Gemeindehauses. Seit 35 Jahren arbeitet Zimmermann bei der Einwohnergemeinde Wangen, seit knapp 30 Jahren als Finanzverwalter. «Das Aufhören bereitet mir kein Kribbeln im Bauch», sagt er. Er habe den Zeitpunkt seines Abschieds ja selbst gewählt. Wehmut – vielleicht ergibt sich die später.

Seit 1984 hatte sich der Wangner zwei Mal einer Urnenwahl zu stellen. In den Anfangszeiten halt. Später erfolgte die Wahl durch den Gemeinderat. Ein Unterschied? «Ich glaube schon», sagt er. Vermeintliche Abhängigkeiten wurden dadurch anders tempiert. «Vom Volk gewählt zu sein, ist nicht dasselbe wie eine Wahl durch den Gemeinderat.» Aber sich deswegen verbiegen? So oder so nicht. «Einer politischen Partei mochte ich nie beitreten», räumt er ein, obwohl in den Anfangszeiten Ämter noch eher mit Parteizugehörigkeiten in Verbindung gebracht wurden.
Besondere Momente erlebte der Finanzverwalter, als die Gemeinde von 1999 bis 2002 aus finanziellen Gründen unter die Oberaufsicht des Kantons geriet. «Vieles kam zusammen damals», sagt er. Das Gemeindehaus wurde neu gebaut, Investitionen im Marienheim waren fällig; die Gemeindekasse überfordert, Schmalhans wurde Küchenmeister. «Eigenartigerweise war es unter diesen Umständen möglich, Mittel anzusparen», sagt Zimmermann heute. Unter dem Sparzwang konnten viele nicht zwingend erscheinende Ausgaben vermieden werden. Auch die Stimmberechtigten folgten dieser Praxis. «Ich glaube, heute wär‘ das kaum mehr möglich», so Zimmermann, der das Ausbezahlen der Löhne zu seinen angenehmsten Aufgaben zählte. «Das ist doch eine schöne Sache», sagt er heiter.

Und jetzt? Er blicke auf gute, interessante Berufsjahre zurück. Für seinen einstigen Arbeitgeber wünsche er sich gesunde Finanzen und eine besonnene Handhabe hinsichtlich anstehender Projekte. Bei der Budgetversammlung in Wangen am 2. Dezember ist er nicht mehr dabei. Am Samstag geht’s nämlich in die Ferien; nicht mit dem Töff, sondern mit dem Flieger.