Kabarett-Preis
Cornichon-Gewinner schön&gut: «Uns selbst macht eine Menge sauer»

Das Duo schön&gut findet es «wunderschön» den Schweizer Kabarett-Preis Cornichon 2014 erhalten zu haben. Hinter dem Begriff Cornichon stecke eine Pioniergeschichte.

Anja Lanter
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Das Duo schön&gut in Aktion.

Das Duo schön&gut in Aktion.

Bruno Kissling

Was bedeutet Ihnen der Kabarett-Preis?

Anna-Katharina Rickert: Nachdem wir schon den Salzburger Stier erhalten haben, ist es wunderschön, nach zehn Jahren Arbeit diese Anerkennung in Form des Cornichon zu bekommen.

Ralf Schlatter: Wir sehen ihn auch als Bestätigung dafür, dass wir uns in diesen zehn Jahren weiterentwickelt haben und unser Niveau haben halten können.

Wie gefällt Ihnen denn überhaupt das Preis-Sujet?

Schlatter: Mir ist es relativ egal, ob wir nun einen Stier oder ein Cornichon erhalten. Jedenfalls wurden wir von allen Seiten schon fleissig mit Essiggurken beschenkt. Auch in unserer Garderobe stehen welche.

Kabarett-Duo schön&gut

Seit dem Jahr 2000 stehen Anna-Katharina Rickert (27. Dezember 1973) und Ralf Schlatter (1. November 1971) gemeinsam auf der Bühne. Vier Jahre später wurde ihnen der Salzburger Stier, die bedeutendste Auszeichnung im deutschsprachigen Kabarett überreicht. Momentan sind sie mit ihrem neuen Stück «Schönmatt» unterwegs.

Rickert: Zwar reden alle von einer Gurke. Doch eigentlich ist das Preis-Sujet ja ein Cornichon. Und hinter diesem Begriff steckt eine Pioniergeschichte: Das Cornichon war ein Kabarett, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg zur Nazi-Geschichte kritisch äusserte.

Kommen wir trotzdem auf die sauren Essiggurken zurück. Gibt es in Ihrem Stück denn Elemente, die sauer machen?

Schlatter: Logisch! Wir wollen schliesslich, dass sich beim Publikum auch mal die Mägen zusammenziehen. Uns selbst macht ebenfalls eine Menge sauer, wie etwa Angstmacherei - unter anderem diejenige der SVP. Themen wie dieses lassen wir in unser Programm einfliessen.

Rickert: Sauer stösst uns auch die Idee, Kampfflugzeuge zu beschaffen, auf. Wenn dann der Armeechef von seinen 300 Wasserflaschen Notvorrat erzählt, werde ich so kohlensäurig wie die Kohlensäure im Mineralwasser.

Ist es ein Vorteil, als gemischtes Duo Kabarett zu machen?

Schlatter: Dramaturgisch gesehen entsteht sofort eine Spannung, wenn ein Mann und eine Frau auf der Bühne stehen. Die erste Frage, die dem Publikum durch den Kopf geht, lautet nämlich: Haben die etwas miteinander? Aus dieser Grundkonstellation heraus können wir viele Geschichten erzählen.

Welche Verbindung haben Sie zur Stadt Olten?

Schlatter: Wir besitzen eine schöne Erinnerung an die Kabarett-Tage 2006, als wir die Dernière unseres allerersten Stücks spielten und am Schluss unsere Kostüme und Rollen tauschten.

Rickert: Das Ganze dauerte aber nur drei Minuten - denn ich vergass den Text.