Christian Werner gibt an der diesjährigen Mitgliederversammlung der SVP Olten seinen Rücktritt als Parteipräsidenten bekannt. Die Oltner SVP wird neu vom 27-jährigen Philippe Ruf angeführt.
Fraktionschef im Kantonsrat, Präsident der kantonsrätlichen Redaktionskommission, Justizkommissionsmitglied, Gemeinderat, Stadtparteipräsident und daneben noch «mindestens hundertprozentig arbeitstätig»: Christian Werner hat in letzter Zeit einiges an politischen Ämtern übernommen. Er habe feststellen müssen, dass er sich nicht überall so fokussieren könne, wie er das möchte. Deshalb hat er nun an der diesjährigen Mitgliederversammlung der SVP Olten seinen Rücktritt als Parteipräsident vollzogen.
«Aber es hat selbstverständlich nichts damit zu tun, dass ich mich auch nur einen Millimeter von der SVP entfernt hätte», versicherte Werner den 15 anwesenden Parteimitgliedern. Diesen dankte er ausgiebig für die Unterstützung während der letzten fünf Jahre, auf die er mit Stolz zurückblicke.
Es freue ihn, dass sich bei der Oltner SVP so viele gute und junge Leute engagieren. Auch im vergangenen Jahr sei wiederum eine Steigerung der Mitgliederzahl möglich gewesen. «Ich glaube, da sind wir die einzige Stadtpartei, die das von sich behaupten kann.» Für seine Unterstützer sei es nicht immer einfach gewesen in den letzten fünf Jahren, so Werner.
Selbst seine Partnerin habe «dumme Sprüche» von fremden Leuten, die politisch nicht seiner Meinung sind, hinnehmen müssen. «Ich danke auch dir herzlich, dass du das ausgehalten hast mit mir.» Seinem Nachfolger übergebe er die Partei mit gutem Gewissem. Auch unter neuer Führung werde sich die Oltner SVP mit Vehemenz für mehr Sicherheit und eine nachhaltige Finanzpolitik einsetzen. «Und sonst würde ich mir erlauben, entsprechend Einfluss zu nehmen.»
Als neuer Parteipräsident wurde anschliessend einstimmig Philippe Ruf gewählt. Der 27-jährige Gemeinderat arbeitet für einen US-Unternehmensberater und studiert nebenbei an der FHNW Olten Wirtschaft. Mit Doris Känzig wurde zudem ein zweites neues Vorstandsmitglied bestimmt. Sie ersetzt den aus dem Vorstand ausscheidenden Gert Winter. Dessen Fraktionspräsidium im Gemeinderat ging ebenfalls auf Doris Känzig über.
Marc Winistörfer – anstelle des entschuldigten Kassiers Matthias Borner – präsentierte eine erfolgreiche Jahresrechnung. Auch dank unvorhergesehener Spenden wurde ein Erfolg von 3247 Franken erreicht, womit sich das Vermögen der Stadtpartei auf 5504 Franken erhöht.
Das sei Geld, das man für die nächstjährigen Gemeinderatswahlen dringend benötige, hielt Werner fest. Denn es sei eben nicht so, wie man manchmal das Gefühl habe, «dass da von Herrliberg her jährlich 20 Kisten herübergespült werden».
Winistörfer rief die Versammlung dazu auf, sich für besagte Wahlen als Kandidatin oder Kandidat zu melden – für den Gemeinde-, den Kantons- und eventuell auch den Stadtrat. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung füllte sich der Sitzungssaal im ersten Stock des Aarhofes rasch mit Besuchern, die sich die Ausführungen von Gastredner Adrian Amstutz anhören wollten.
Vor rund 80 Personen sprach sich dieser gegen die Annahme der Asylgesetzrevision aus, über die am 5. Juni abgestimmt wird. Die Stadtpartei selbst verzichtete darauf, Abstimmungsparolen zu fassen.