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Auf dem ehemaligen Färbi-Areal in Olten ist die Bodensanierung erst teilweise abgeschlossen.
Seit rund einem Monat baut die Aare Energie AG (a.en) im Dünnernbogen ihr neues Betriebsgebäude. Einsprachen, juristische Fallstricke, finanzielle Bedenken und eine Redimensionierung hatte das Projekt seit 2010 überlebt. Nur die Altlastensanierung auf dem ehemaligen Färbi-Areal, die ebenfalls zur Verzögerung beitrug, ist noch nicht vom Tisch. Längerfristig betrifft diese noch eine Parzelle im Nordosten des Geländes, welche von einer Ecke des neuen Gebäudes tangiert wird. Im Januar sind in dem immer noch mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) verunreinigten Bereich sogar neue Bohrlöcher entstanden, um die Sanierung des belasteten Grundwassers zu kontrollieren.
In der Neubauzone hat die Bauherrin ihren Job grösstenteils getan. «Die a.en hat alle Belastungen entfernt und den Nachweis erbracht, dass das Gebiet unverschmutzt ist», sagt Karl Stransky vom kantonalen Amt für Umwelt zur grossen südlichen Parzelle, die deshalb aus dem Altlastenkataster fällt. Beim zügig verlaufenden Aushub des neuen Betriebsgebäudes erlebte die a.en laut Beat Erne, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, bisher keine unangenehmen Überraschungen.
Mit dem Unternehmen besteht auch eine ausdrückliche Vereinbarung, dass der Bau des neuen Betriebsgebäudes bis im Herbst 2022 und die nebenan weiterlaufende Sanierung aneinander vorbeikommen. Die Knacknuss ist geblieben. In der Parzelle, wo einst das Jugendzentrum stand, wiesen dagegen die Anfang dieses Jahres gemachten Untersuchungen noch immer auf eine hohe Belastung hin.
Dort sind CKW, die früher in der chemischen Reinigung der Färberei wohl zum Reinigen von Kleidern eingesetzt wurden, immer noch für die Verschmutzung des karstigen Untergrundes verantwortlich. «Das CKW hockt schon tief in den Klüften des verkarsteten Kalksteins», so Karl Stransky. Eine Volumenangabe der noch verbliebenen CKW sei schwierig. In einer ersten Sanierungsetappe im «Pump and Treat»-Verfahren wurde das ausgepumpte Grundwasser über Aktivkohlefiltern gereinigt und die CKW wurden fachgerecht entsorgt.
Sobald die genauen Ergebnisse der jüngsten Messungen vorliegen, diskutieren die Altlasten-Experten darüber, ob und wie eine zweite Sanierungsetappe erfolgen soll. Wahrscheinlich scheint ein neueres Vorgehen mit dem «Pump and Treat»-Verfahren, wozu die alten und neuen Bohrlöcher dienen. Die effektivste, aber unverhältnismässig teuerste Variante wäre das Ausheben des belasteten Felsens, wobei selbst dann die Tiefe der Verschmutzung als Unsicherheitsfaktor verbliebe, sagt Karl Stransky. Beim Entscheid in diesem Jahr schwingt im Hintergrund immer auch die Frage mit, wie viel Geld die Sanierung kosten darf. Andererseits ist aus altlastenrechtlicher Sicht klar definiert, dass die Sanierung erst dann beendet ist, wenn die gemessenen Grenzwerte im Grundwasser eingehalten werden.
Die a.en als Eigentümerin des Grundstücks muss also mit weiteren Ausgaben rechnen, die sie in ihrer Buchhaltung scharf von den Baukosten trennt. Wie die Endabrechnung aussieht, wird sich noch weisen. Im Wissen um die Altlasten des Geländes und um die finanzielle Beteiligung an der Sanierung hatte die a.en das Land einst zu einem reduzierten Preis erworben. Bisher kostete die Altlastensanierung gemäss Beat Erne pro Quadratmeter 20 Franken.