Olten
Cembalo und Orchester in der Marienkirche: «La Pedrina» offenbart Bach

Im Rahmen der BACH-Konzerte präsentiert das Ensemble «La Pedrina» am 6. Mai in der Marienkirche Olten drei selten zu hörende Werke für Cembalo und Orchester.

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Das Ensemble «La Pedrina» präsentiert in der Oltner Marienkirche Werke von Johann Sebastian Bach.

Das Ensemble «La Pedrina» präsentiert in der Oltner Marienkirche Werke von Johann Sebastian Bach.

Zur Verfügung gestellt

Johann Sebastian Bachs Werke für Cembalo und Orchester entstanden hauptsächlich in den 1730er-Jahren in Leipzig, neben seiner kirchlichen Tätigkeit als Thomas-Kantor leitete Bach gleichzeitig auch das von Telemann gegründete Collegium Musicum, mit welchem er öffentliche Konzerte im «Zimmermannschen Caffee-Hauss» veranstaltete. Dabei war es selbstverständlich, dass die Komponisten gleichzeitig auch die Interpreten waren und so ihre Fähigkeiten einer breiteren Öffentlichkeit – auch ausserhalb der Kirchenmauern – zu Gehör bringen konnten. Bei Bachs Werken für mehrere Cembali ist davon auszugehen, dass er vor allem auch seinen beiden ältesten Söhnen Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel Gelegenheit bieten wollte, sich dem Publikum zu präsentieren.

Ungestüme Motorik

Das Konzert A-Dur (BWV 1055) ist auch als Konzert für Oboe d’amore und Orchester überliefert, in der Barock-Zeit ein übliches «Verfahren»: Je nach Situation und vorhandenen (und fähigen) Solisten wurden bestehende Werke entsprechend umarrangiert. Gleich der erste (schnelle) Satz besticht durch seine ungestüme Motorik, heute würde man von «Drive» sprechen. Absoluter Szenenwechsel das folgende Larghetto, verträumt, fast schon mystisch. Das Werk schliesst mit einem tänzerischen Allegro.

Das folgende Konzert C-Dur (BWV 1061) für zwei Cembali und Orchester war wohl ursprünglich sogar ein Werk für zwei «Claviere» allein, das Orchester hat in den beiden schnellen Sätzen eher Begleit-Funktion, im ausladenden langsamen Mittelsatz «Adagio ovvero Largo» duettieren einzig die beiden Solisten. Der Final-Satz ist als Fuge komponiert, zuerst verweben die beiden Tasteninstrumente das Thema immer dichter ineinander, schliesslich fügt sich das Orchester unterstützend dazu.

Brandenburgische Konzerte

Zu den bekanntesten Werken von Johann Sebastian Bach gehören die sechs Brandenburgischen Konzerte, benannt nach dem Widmungsträger, dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg. Die Kompositionen sind bereits in den Jahren von Bachs Anstellung am Hofe von Köthen entstanden und geben zahlreichen Solo-Instrumenten Gelegenheit zum Glänzen: neben Streichinstrumenten auch der Blockflöte, der Oboe, Trompete – und dem Cembalo.

Im 5. Brandenburgischen Konzert (BWV 1050) werden die Solo-Partien von Violine, Traversflöte und Cembalo bestritten. Wegen der dominanten Rolle des Cembalos nennt man dieses Werk gerne auch das erste Klavierkonzert der Musikgeschichte. Vor allem im ersten Satz zeigt sich dies in einer ausladenden, virtuosen Solo-Kadenz. Kontrastierend dazu das folgende Affetuoso, als Trio der Solisten. Das abschliessende Allegro präsentiert sich zuerst als Fuge mit Violine, Flöte und Cembalo, bevor sich das Orchester in musikalische Geschehen einmischt.

Das Ensemble «La Pedrina» gehört zu den Formationen, die «historisch informiert» musizieren, also mit alten Instrumenten oder präzisen Nachbauten, zum notwendigen aufführungspraktischen Know-how gehört dabei auch das genaue Studium der vorhandenen Quellen. Als Solisten wirken mit: Plamena Nikitassova, Violine, Johanna Bartz, Flauto traverso und an den Cembali Chani Lesaulnier und Francesco Saverio Pedrini, der auch die Gesamtleitung innehat. (mgt)

Römisch-katholische Kirche St. Marien Olten: Sonntag, 6. Mai, 17 Uhr; Kollekte beim Ausgang