Am Abschlussevent der FHNW-Gruppe «explore ASEAN» berichteten Experten von ihren Erfahrungen in Südostasien.
Nach mehrmonatigen Vorbereitungen besuchte Mitte März eine Gruppe von 27 Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) die südostasiatischen Staaten Singapur, Malaysia und Vietnam.
Die Organisatoren rundeten nun dieses «explore ASEAN» genannte Reiseprojekt am Mittwoch mit einer Abschlussveranstaltung in der Aula der Fachhochschule ab.
Um die Beziehungen weiterhin zu pflegen, waren drei Referenten eingeladen. Nguyen Manh Quyen, Chef der Handelsabteilung in der Vietnamesischen Botschaft in Bern, stellte die Wirtschaft und die Schönheiten seines Heimatlandes vor. Im «Land of Miracles», im Land der Wunder, wie er es nannte, leben 54 ethnisch verschiedene Volksgruppen. Vietnam weisst ein jährliches Wachstum von um die sieben Prozent auf. Freihandelsabkommen mit den USA oder Singapur hat es bereits abgeschlossen, ein weiteres mit der EU ist für 2018 geplant.
Farok Bin Zakaria, Verantwortlicher für internationale Beziehungen der Universität Kelantan, war aus Malaysia angereist. Seine Universität ist die jüngste der 20 öffentlichen Universitäten seines Landes. Sie ist spezialisiert auf Wirtschaft, Landwirtschaft und natürliche Ressourcen.
Über Chancen und Gefahren bei wirtschaftlichen Tätigkeiten im südostasiatischen Raum berichtete Patrick Kriesemer. Der St. Galler ist Mitglied der Handelskammer Schweiz - Asien mit Schwerpunkt Malaysia und Brunei. Zehn Staaten haben sich zur ASEAN zusammen- geschlossen; sie zählen insgesamt 600 Mio. Einwohner und sind vergleichbar mit der EU. Innerhalb der ASEAN-Länder gibt es allerdings riesige Unterschiede. Zur Illustration benutzte Kriesemer den Preis eines Big Mac. In Singapur muss man dafür 30 Minuten arbeiten, auf den Philippinen 41⁄2 Stunden und in Myanmar bezahlt man 90 Stundenlöhne für einen Hamburger. Es gibt keine Normen und Harmonisierung der Standards, jedes Teil ist von Land zu Land verschieden. Es gibt auch keine gemeinsame Währung, immerhin wird vieles in Singapur-Dollars abgerechnet. Es gibt Schweizer Firmen, die im ASEAN erfolgreich arbeiten, beispielsweise die Franke mit ihren Küchen. Vom Freihandel profitieren auch Pharmafirmen. Sie müssen zwar für ihre Medikamente in jedem Land die Zulassung einzeln erwerben. Da sie aber gut etabliert sind, hält dieses komplizierte Verfahren auch allfällige Konkurrenten ab und erweist sich als Vorteil.
«explore ASEAN» ist die jüngste Bildungsreise der Oltner Hochschule für Wirtschaft. Im Jahre 2002 reiste erstmals eine Gruppe von Studierenden der FHNW Olten nach China, 2006 kamen Indien und 2008 die USA als weitere Destinationen dazu. Die organisatorischen Arbeiten von «explore ASEAN» übernahmen die vier Studierenden Deborah Müller, Ellen Spinnler, Lawrence Morillo und Mitja Messerli. Betreut wurde das Projekt von der FH-Dozentin Teresa Freiburghaus-Dinh.