Startseite
Solothurn
Olten
Um in der Stadt Olten auf die 22. JugendArt aufmerksam zu machen, dürfen ehemalige Ausstellende in fünf Läden nochmals ihre Kunst präsentieren. Einer von ihnen ist Nikolai Hodel.
Der Förderpreisgewinner von 2008 Nikolai Hodel ist Biologiestudent und Künstler. In den letzten Wochen entwarf und baute er einen 1,75 Meter hohen und 2,8 Meter langen Elefanten aus Weinkisten und afrikanischen Textilien, der ab heute im Schaufenster von Bartlomé Optik steht. «Das ist das grösste Kunstprojekt, das ich bis jetzt anpackte», sagt der gebürtige Oltner und fügt an, «ein solches Projekt ist wie arbeiten im Labor: Gute Planung, Zeiteinteilung und Organisation sind das halbe Leben.»
Stoffcollagen aus afrikanischen Textilien
Warum aber hat der 29-Jährige ausgerechnet einen Elefanten gebaut? «Diese Spezies interessiert mich, seit ich 2008 eine Fotodokumentation über die Arbeit mit den Dickhäutern im Basler Elefantenhaus erstellte», erklärt Nikolai. Er studierte die Tiere, deren Intelligenz, Persönlichkeit und Spielverhalten genau. Während eines eineinhalbjährigen Arbeitseinsatzes in Tansania für das Swiss TPH (ehemals Schweizerisches Tropeninstitut) erwachte in Nikolai Hodel zudem die Faszination für die farbigen afrikanischen Textilien.
Aus Khanga-Stoffen fertigte er mithilfe einer befreundeten Damenschneiderin in Tansania erste Stoffcollagen an und drang alsbald in Studios und ans Kulturfestival von Bagamoyo vor mit seinen KhangaArts. Für seine POA-ART folgte eine Einladung ins Makuntano Center for Tanzanian Art und der Sprung nach Daressalam und Sansibar. Über die afrikanischen Textilien sagt Nikolai: «Sie erfüllen als Kleider und Co. ihren Zweck, verleihen aber vor allem dem afrikanischen Alltag sein buntes und lebensfrohes Gesicht.»
Trauriges Thema
Bunt und fröhlich scheint auch Nikolai Hodels Elefant im Schaufenster. Umso dunkler und trauriger ist das Thema, das Hodel mit seiner Skulptur ansprechen will: Den Genozid am Afrikanischen Elefanten. «Was sich in der Sub-Sahara abspielt, ist eine schreckliche Tragödie.» Er meint damit die Jagd auf die sanften Dickhäuter. «Der Elfenbeinhunger der Han-Chinesen, korrupte Politiker, schnelles Geld und fehlendes Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge wirken sich verheerend aus. Oft treibt auch bittere Armut Park-Ranger in die illegale Wilderei», weiss Nikolai. Er nennt als weiteres Beispiel Militärs, die sich in einem Nationalpark am Elfenbein bedienen und sich damit die Kriegswaffen finanzieren. Allein in Tansania fielen 2012 rund 10 000 Tiere dem organisierten Verbrechen zum Opfer, schätzt ein internationales Biologenteam.
Semesterferien in Tansania
«Als Künstler müsste ich eigentlich das Risiko auf mich nehmen und dieses Abschlachten fotografisch dokumentieren», meint Nikolai Hodel. Er verspricht: «Wenn die Oltner Skulptur für den gewünschten Betrag verkauft wird, verbringe ich meine Semesterferien in Tansania, spüre diesen Gräueltaten auf und lege sie hoffentlich an der ART Basel 2014 als Fotos vor.»
Die 22. JugendArt beginnt am Sonntag, 12. Mai 2013, mit der Vernissage inklusive Brunch. Danach ist die Ausstellung der 17 jungen Kunstschaffenden in der Schützi in Olten eine Woche lang offen. Zwischen den Kunstwerken läuft ein Rahmenprogramm mit Lesung, Kindernachmittag, Art in the Dark, Bullshitbingo, Seniorennachmittag, Konzerten, Poetry-Slam und der Finissage am 19. Mai. Öffnungszeiten und Programm auf www.jugendart.ch (GAM)