Ganze 47 Jahre hat die Autobahnbrücke in Härkingen auf dem Buckel. Nun hat sie ausgedient und muss einer neuen Überquerung Platz machen. Der Rückbau der Autobahnbrücke über die A1 ist angelaufen.
Ein spektakuläres Schauspiel im Scheinwerferlicht bot sich am Montagabend bei der ersten Rückbauetappe der Autobahnbrücke zwischen Härkingen und Gunzgen. Das 47 Jahre alte Brückenbauwerk wird im Zuge des Ausbaus der A1 Härkingen–Wiggertal auf sechs Fahrspuren durch einen Neubau ersetzt. Abgerissen wird die 45,6 Meter lange und 10,65 Meter breite Überführung wegen des zu schmalen Lichtraumprofils, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) erklärt.
Die Vorbreitungsarbeiten für den Rückbau waren bereits am Montagmorgen aufgenommen worden. Dabei wurde in der Längsachse der Brücke – über dem Fahrstreifen in Richtung Zürich – eine 12 Meter lange Betonplatte mit Spezialwerkzeug abgetrennt. Dieser Brückenteil war vorgängig von unten mit Stahlträgern gesichert worden.
Der Bau einer neuen Brücke über die Autobahn A1 bei Härkingen ist mit hohen Folgekosten verbunden. Allein für die Erstellung der Hilfsbrücke sowie deren Abbau nach der Fertigstellung der neuen Überführung wurden 775000 Franken veranschlagt. Der Rückbau der alten Brücke schlägt mit weiteren 200000 Franken zu Buche.
Für den Neubau der A1-Überführung inklusive Anpassungsarbeiten an der Kantonsstrasse rechnet der Bund mit Kosten im Betrag von 5,5 Mio. Franken. Dem Verkehr übergeben werden kann die neue Brücke voraussichtlich im Oktober dieses Jahres. Im Gegenzug soll dann die Demontage der Hilfsbrücke erfolgen. Mit dem Ausbau der Autobahn zwischen Härkingen und Wiggertal auf sechs Fahrspuren soll bereits in etwa vier Monaten begonnen werden. «Wir gehen davon aus», dass die Arbeiten im Mai aufgenommen werden», meint Esther Widmer vom Astra dazu. Die Kosten für das Gesamtprojekt Härkingen-Wiggertal belaufen sich auf etwa 235 Mio. Franken.(eva)
In Tranchen zerkleinert
Zu den bei Tageslicht ausgeführten Arbeiten gehörte ferner das Zerschneiden der Betonplatte in transportgerechte Teile. Dafür wurde die Platte mit einer Steinfräse halbiert und in je sieben 12 Meter lange und 1,5 Meter breite Tranchen verkleinert. Gemessen am Gesamtgewicht der Brücke, welche beachtliche 1060 Tonnen wiegt, bringen diese Betonstreifen immerhin noch rund 30 Tonnen auf die Waage.
Der am Dienstagabend mit rund 20 Einsatzkräften in Angriff genommene Ausbau der vorbereiteten Betonelemente ist gemäss Gesamtprojektleiter Manfred Misteli problemlos verlaufen. Die nächtlichen Arbeiten konnten sogar schneller als vorgesehen ausgeführt werden, wie Bauleiter Daniel Bär erwähnt. «Wir hatten veranschlagt, etwa zwei Betonelemente pro Stunde auszubauen. Dank guter Vorarbeit konnten wir stündlich mit dem Pneukran bis zu drei Elemente auf die bereitstehenden Tieflader hieven».
Präzisionsarbeit aller Akteure
Beim Einsatz im Flutlicht mussten die Akteure Präzisionsarbeit leisten: Der Kranführer beim Anheben der tonnenschweren Last, die Arbeiter beim Befestigen der Betonteile. Wenn ein Element nicht sauber horizontal angehoben werde, könne es sich verkeilen, so Bär. Der Verkehr wurde während des Rückbaus einspurig mit Gegenverkehr über die Gegenfahrbahn in Richtung Bern umgeleitet. Für den Abtransport der 30 Tonnen schweren Elemente standen zwei Sattelschlepper mit Tieflader bereit.
Der noch 22,8 Meter in Richtung Härkingen ragende Brückenstumpen wird voraussichtlich in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar auf dieselbe Weise um 14 Meter rückgebaut. Der Rest der Brücke – beidseits jeweils 10 Meter Fahrbahn inklusive Querstützen – soll bis etwa Ende Februar mittels Betonbeisser abgerissen werden.