Die «Musik-Hip-Hop-Breakdance-Show» von Brodas Bros im Stadttheater Olten war Geschmackssache.
Was das Oltner Stadttheater auszeichnet: seine programmatische Vielseitigkeit. Als Gastspielbetrieb setzt es auf eine bunte Mischung von Darbietungen über alle künstlerischen Sparten hinweg; zumindest jene, die auf der Bühne ihre Berechtigung haben. Dass da nicht bei jeder Vorstellung sämtliche Zuschauer auf ihre Kosten kommen, versteht sich von selbst. Die Geschmäcker sind, auch und gerade was Kultur betrifft, verschieden.
Die als «Musik-Hip-Hop-Breakdance-Show» angekündete Vorstellung, die «Brodas Bros» ablieferte, fiel nun in die oben angedeutete Kategorie der «Geschmackssache». Wobei die junge Gruppe aus Barcelona in Sachen Tanz, Musik und Unterhaltung unbestritten etwas drauf hat: die Moves smooth, der Sound funky, die Vibes positiv. «Welcome everybody, how are you?», begrüsste der Frontmann von Brodas Bros das Publikum enthusiastisch. Die Rückmeldung war indes eher lau; schon von Beginn weg konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Stadttheater wohl nicht den geeigneten Rahmen für eine solche Inszenierung bot. Will heissen: zu klein, zu seriös, zu bildungsbürgerlich. Das Hip-Hop-Spektakel in Theateratmosphäre mutete tatsächlich etwas seltsam an. Die acht Mitglieder der Truppe gaben sich im Laufe des Abends jedoch die grösste Mühe, die Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen.
Stahlträger verwandelten die Bühne in eine urban wirkende Kulisse; Schlagzeug und Saxofon lieferten den Funk, zu dem Brodas Bros ihre Hip-Hop- und Breakdance-Choreografien hinlegten. Daneben auch viel elektronische Musik, ausserdem Beatbox-Einlagen, die immer wieder ein probates Mittel sind, um das Publikum zu begeistern. Die Brodas Bros sind allesamt Multitalente, ihre Show ein Panoptikum urbaner Jugendkultur. Dass aber weniger manchmal durchaus mehr wäre, hätte man ihnen zwischendurch doch gerne zugerufen. Zwar sprühten sie vor Optimismus, Komik und Dynamik. Aber der rote Faden fehlte irgendwie. Und zu elektronischer Musik gestikulierende Roboter hat man auch schon zur Genüge gesehen, die sind schon fast gestrig.
Zum Ende hin gelang es der Combo dann doch, die Zuschauer zum Mitmachen zu animieren. Kinder wurden zum Tanzen auf die Bühne geholt, ein Zuschauer liess sich eine Freestyle-Einlage nicht nehmen. Schliesslich erhob sich das Publikum sogar von seinen Sitzen und ging auf Geheiss der Tänzer dann doch noch ein wenig ab – oder zumindest mit.
Die Show mag vielleicht nicht flächendeckend gefallen haben, aber vielleicht waren die Erwartungen einfach die falschen. Als «Unterhaltung für die ganze Familie» wäre dieser Abend im Stadttheater problemlos durchgegangen. Die jugendliche Verspieltheit, welche die Produktion auszeichnete, dürfte indes an einem Grossteil des Oltner Publikums vorbeigezielt haben. So wirklich mitreissen liessen sich lediglich die Kinder, von denen für eine Abendveranstaltung ungewöhnlich viele im – nicht gänzlich ausverkauften – Saal sassen. «Musikfans jedweden Alters», wie es in der Affiche hiess, konnte Brodas Bros aus Barcelona nicht begeistern.