Olten
Blütenhonig aus dem Gäu unter dem Mikroskop

Die Maturandin Sophie Anna von Waldkirch aus Olten hat sich mit ihrer Maturaarbeit für den Wettbewerb der Stiftung Schweizer Jugend forscht qualifiziert. In ihrer Arbeit untersuchte sie, welche Pflanzensorten in einem Honig aus dem Gäu vorkommen.

Daniel Wagner
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Sophie Anna von Waldkirch aus Olten forschte für ihre Maturaarbeit an der Kanti Olten mit dem Mikroskop – und ging dabei der Sortenreinheit von ausgewähltem Blütenhonig aus dem Gäu nach.

Sophie Anna von Waldkirch aus Olten forschte für ihre Maturaarbeit an der Kanti Olten mit dem Mikroskop – und ging dabei der Sortenreinheit von ausgewähltem Blütenhonig aus dem Gäu nach.

ZVG

«Um ein Kilogramm Honig herzustellen, fliegt eine Biene ungefähr drei bis fünf Millionen Blüten an, wobei sie eine Flugstrecke zurücklegt, die der sechsfachen Erdumrundung entspricht.» Das schreibt Sophie Anna von Waldkirch aus Olten in ihrer an der hiesigen Kantonsschule verfassten Maturaarbeit «Wie sortenrein ist ein ausgewählter Blütenhonig aus dem Gäu?».

Mit dieser 61 Seiten starken, nach wissenschaftlichen Grundsätzen verfassten Studie hat sie sich für den nationalen Wettbewerb der Stiftung Schweizer Jugend forscht (SJf) qualifiziert, der im Frühling in Lausanne über die Bühne gehen wird.

Welche Pflanzen sind im Honig?

Die 20-Jährige, welche mittlerweile Biomedizin an der Universität Freiburg studiert, erklärt die Arbeit in groben Zügen: «Mittels mikroskopischer Analyse wollte ich die Pollen bestimmen und herausfinden, welche Pflanzensorten im Honig vorkommen.

Zu diesem Zweck habe ich neben dem intensiven Pflanzenstudium 200 qualitativ hochstehende Pollenfotografien herangezogen.» Abgesehen von der schulischen Betreuung durch ihren Biologielehrer Andreas Schmid durfte sie auf die fachliche Unterstützung durch Katharina Bieri, Leiterin des Biologischen Instituts für Pollenanalyse, zählen.

Faszinierendes Zusammenspiel

Auf das Thema gestossen ist die Oltnerin durch ihr grosses Hobby, für das sie regelrecht schwärmt. Seit vier Jahren ist Sophie Anna von Waldkirch Mitglied der Mikroskopischen Gesellschaft Zürich, wo sie zusammen mit ihrem Vater Vorlesungen und Praktika besucht. «Das Zusammenspiel zwischen Technik, Mechanik, Elektronik, Optik und der Natur löst bei mir eine grosse Faszination aus. Unter dem Mikroskop eröffnen sich bei 750-facher Vergrösserung neue Welten, die einem von blossem Auge verborgen bleiben würden.» Gerade das Gebiet der Pollen besitze durch seine enorme Formen- und Farbenvielfalt eine Schönheit und Faszination, wie sie nur selten zu finden sei.

Bei ihrer Suche nach einem Imkerbetrieb stiess die Maturandin auf die von Nicole von Arb betriebene «Imkerei zum Bienenkorb» im Gäu. Daraus resultierte die Fragestellung «Wie sortenrein ist ein ausgewählter Blütenhonig aus dem Gäu?». Ziel der Arbeit war, anhand einer Pollenanalyse herauszufinden, ob es sich beim Blütenhonig aus dem Gäu um einen Sortenhonig handelt oder nicht.

Beobachtungsgabe gefordert

Für die fachlich anspruchsvollen Untersuchungen wurden drei Gramm des Honigs mit sechs Gramm destilliertem Wasser in ein Reagenzglas gegeben, auf 60 Grad Celsius erhitzt und homogenisiert. Anschliessend wurde die Honiglösung zehn Minuten zentrifugiert. Den verbleibenden Bodensatz untersuchte die Jungforscherin unter dem Mikroskop zwecks Bestimmung der Pollenart.

Sophie Anna von Waldkirch erklärt die viel Geduld und Beobachtungsgabe erfordernde Aufgabe: «In der Pollenmorphologie werden für die Bestimmung von Pollen unter anderem der Umriss, das Ausmass, die Struktur und die Farbe betrachtet. Gesamthaft habe ich auf diese Weise 250 Pollen ausgezählt und bestimmt.» Als Resultat nachzulesen ist, dass im Honig der im Gäu weitverbreitete Raps mit 49,2 Prozent dominiert, gefolgt von Weissklee, Edelkastanie und Apfel.

Nach dem Deutschen Lebensmittelbuch muss der Anteil an Rapspollen bei Rapshonig jedoch mindestens 80 Prozent betragen, folglich handelt es sich beim untersuchten Honig um keinen Sortenhonig. Die Oltnerin erklärt aber ausdrücklich, dass dieser Umstand nicht mit einem Qualitätsmerkmal gleichgesetzt werden könne.