Olten
Bleibt die Linde auch mit dem Bau des neuen Schulhauses erhalten?

Privatbürger hoffen auf den Erhalt eines Baumes beim Standort des geplanten Schulhauses im Oltner Kleinholzquartier. Eine Nachforschung zeigt: Einfach ist die Antwort aufs Weiterbestehen der Linde nicht.

Jocelyn Daloz
Drucken
Wird diese Linde (Mitte des Bildes) gerodet? Gemäss dem Plan der Architekten nicht.

Wird diese Linde (Mitte des Bildes) gerodet? Gemäss dem Plan der Architekten nicht.

Bruno Kissling

In Kürze

- Hinter der Stadthalle entsteht beim Kleinholz ein neues Schulhaus.

- Ein besorgter Oltner stellt auf Facebook die Frage, ob eine gewisse Linde auf dem Standort erhalten bleibt.

- Die Antwort ist komplizierter als ein einfaches Ja oder Nein.

«Weiss jemand, ob diese wunderschöne Linde noch bleibt, wenn sie das neue Schulhaus im Kleinholz bauen? », fragte kürzlich ein Nutzer in der Facebook-Gruppe Olten und fügte ein Bild des Baumes hinzu.

Die Linde steht auf dem künftigen Standort des geplanten Kleinholzschulhauses und der Dreifachturnhalle. Einst flankierte sie mit einem anderen Baum, der krankheitsbedingt unterdessen gefällt wurde, den Eingang des ehemaligen Oltner Schützenhauses.

Sie hat also viele Jahre hinter sich. In der Kommentarspalte des Facebook-Beitrags zeugen 30 Beiträge vom grossem Interesse. Einige fragen sich, ob die Linde nicht bereits geschützt sei, andere teilen Links zum Zonenreglement.

Eine einfache und eine komplizierte Antwort

Abschliessend kann es aber niemand so genau sagen. Die Stadtverwaltung gibt ebenfalls keine einfache Antwort auf die geschlossene Frage: Bleibt die Linde auch mit dem Bau des neuen Schulhauses erhalten?

Kurt Schneider, Leiter der städtischen Baudirektion, schreibt: «Der wertvolle Baumbestand und die Hecken im Perimeter waren Vorgabe für den Architekturwettbewerb. Das siegreiche Projekt hat diesen sehr gut berücksichtigt.» Auf Nachfrage erläutert Schneider seine Formulierung.

Die einfache Antwort: Die Linde bleibt voraussichtlich

Das Projekt der Zürcher Architekten Neff und Neumann heisst «Windmolen» und wurde von der Stadt im September des vergangenen Jahres bei einem Wettbewerb zum Sieger gekürt. Beim Vor­haben sollen die Bauten in die bestehenden Naturobjekten eingebettet werden. «So ist zum Beispiel die schöne Linde Gegenstand der Umgebungsgestaltung», sagt Schneider.

Neubau Kleinholz-Schulhaus Olten - Siegerprojekt "windmolen"

Neubau Kleinholz-Schulhaus Olten - Siegerprojekt "windmolen"

Bruno Kissling

Die komplizierte Antwort: Es kann sich noch vieles verändern

Die Bauplanung habe aber erst begonnen. Das Oltner Gemeindeparlament hätte im März bereits über den Projektierungskredit zum geplanten Schulhaus abstimmen sollen. Dieser ist nun heute im Parlament traktandiert.

Einige Bürgerlichen kritisieren das Vorhaben, weil sie keinen Bedarf für eine Dreifachturnhalle sehen. Im Vorfeld sorgten die projektierten Baukosten, die bei rund 35 Millionen Franken liegen, für Unstimmigkeiten.

Über das Bauprojekt stimmt die Bevölkerung voraussichtlich nächstes Jahr ab. «Es kann sein, dass ein öffentliches Interesse Projektänderungen erforderlich macht», erklärt Kurt Schneider.

In Olten sind nur wenige Bäume geschützt

Der politische Wille von Parlament und Volk wird über die Zukunft der Linde und der übrigen Bäume auf dem Areal bei der Stadthalle entscheiden. Noch könnten sie dem öffentlichen ­Interesse weichen: Denn geschützt sind sie im Gegensatz zu den zwei Hecken, die ebenfalls auf dem Gebiet wachsen, nicht.

Im Zonenreglement der Stadt sind genau zwei Einzelbäume in privaten Gärten an der Bleichmattstrasse geschützt. «Das ist tatsächlich im Vergleich mit anderen Gemeinden wenig», gibt Schneider zu.

Die zwei grünen Punkte zeigen die einzigen zwei Bäume, die gemäss dem Zonenreglement von 2008 geschützt sind.

Die zwei grünen Punkte zeigen die einzigen zwei Bäume, die gemäss dem Zonenreglement von 2008 geschützt sind.

Kantonales Amt für Bauplanung Solothurn

«In Gestaltungsplänen sind aber etliche weitere Naturobjekte geschützt.» Der aktuelle Bauzonenplan stammt aus dem Jahr 2008. Die Ortsplanungsrevision ist bereits gestartet. In diesem Rahmen können Einwohner sich bei der Mitwirkung unter anderem auch dafür einsetzen, um Naturobjekten einen höheren Schutz zu gewähren.