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Im Oltner Kino Capitol lief ein eigenes «Black Lives Matter»-Filmfestival – mit mässigem Publikumserfolg.
Filme begleiten Krisen und gesellschaftliche Debatten. Sie prägen Bilder im kollektiven Gedächtnis ein. Das weiss auch Konrad Schibli, Inhaber zahlreicher Kinosäle in Olten.
Er sah in den vergangenen Monate, wie die «Black Lives Matter»-Bewegung die Welt auf den Kopf stellte. Tausende Leute marschierten auf der Strasse – von Minneapolis bis Zürich. Da sah Schibli eine Gelegenheit, die Debatte um Rassismus filmografisch und in Olten zu führen.
So entstand die Idee, ein eigenes «Black Lives Matter»-Filmfestival in Olten durchzuführen. «Wir haben fünf Filme aus den vergangenen Jahren ausgewählt, die mittels teils dramatischen, teils auch lustigen Geschichten einen Einblick in die Rassismus-Thematik geben», erklärt Schibli auf Anfrage.
Darunter befinden sich Spike Lees «BlackkKlansman» (2018) über einen schwarzen Polizisten, der die rassistische Bewegung Ku-Klux-Klan infiltrieren will:
Oder «Hidden Figures» (2016), über schwarze Mathematikerinnen, die in den 1960er Jahren beim Raumfahrtprogramm der Nasa arbeiteten:
Hochaktuell dürfte «Just Mercy» (2020) sein: Er erzählt die wahre Geschichte eines jungen schwarzen Anwalts, der gegen das ungerechte Justizsystem kämpft, um einen unschuldigen schwarzen Mann vor der Todesstrafe zu bewahren.
Alle diese Filme handeln vom strukturellen Rassismus, der amerikanischen Gesellschaft. «In den USA ist der Rassismus sehr offensichtlich, und diese Filme bringen es so krass rüber», sagt Schibli. Aber es gebe auch Parallelen zu Europa. «Ich wollte damit eine Diskussion anregen», sagt Schibli.
Das Capitol spendete 5 Franken pro Ticket der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Leider füllten sich die Säle bei den insgesamt acht Vorstellungen kaum. Schibli gibt zu: «Es ist fast niemand gekommen.» Er glaubt aber nicht, dass es am mangelnden Interesse der Oltner Bevölkerung an solchen gesellschaftlichen Diskursen liege; vielmehr hängt es in seinen Augen an der unzureichenden Werbung: «Wir haben das Ganze etwas schnell aufgegleist.
Im Nachhinein hätten wir wohl etwas warten können.» Es wäre auch vorstellbar gewesen, Podiumsdiskussionen zusammen mit den Projizierungen zu organisieren. Das dürfte aber bloss ein erster Versuch gewesen sein, sagt Schibli: «In Zukunft würden wir gerne vermehrt unsere Infrastruktur für solche Anliegen nutzen. Kino ist prädestiniert dafür, eine Plattform für gesellschaftliche Diskussionen zu bieten.»