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Mountainbiker und Wanderer in der Region sind sich bewusst, dass sie eine gemeinsame Verantwortung für Wanderwege tragen. Es entstehen erste Zusammenarbeiten.
- Im Wald wirds eng: Immer mehr Menschen benutzen den Wald als Erholungs- und Freizeitort
- Mountainbiken liegt besonders im Trend
- Teilweise beschädigen sie aber Wanderwege
- Nun nähern sich Wanderer und Biker, um gemeinsam für den Unterhalt der Wege zu sorgen.
Vor einer Woche titelte diese Zeitung: «Im Wald wirds eng.» Thema war das Konfliktpotenzial zwischen Biker und anderen Waldnutzenden, insbesondere Wanderern. Vor allem den Bikern wird vorgeworfen, Wanderwege zu beschädigen.
Am selben Tag lieferten Mitglieder verschiedener Bike-Clubs und Vertreter der Solothurner Wanderwege das Gegenbeispiel eines Konfliktes: Gemeinsam mit weiteren Organisationen wie der Verein Pro Weissenstein und mit Tourismus Solothurn veranstalteten sie einen Arbeitstag, um Wanderwege beim Weissenstein instand zu halten. Insgesamt halfen 55 Freiwillige, die meisten davon Mountainbiker der Clubs Mauna Loa Bikers, des SAC Weissensteins und des Tropical Racing Teams.
«Erwähnenswert ist der Umstand, dass Biker und Wanderer erstmals für einen Arbeitstag zusammengespannt und gemeinsam Verantwortung für den Unterhalt des Wegnetzes rund um den Weissenstein übernommen haben», schreibt Solothurn Tourismus in einer Mitteilung. Unter anderem haben die Freiwilligen einige Wanderwege so ausgebaut, dass diese besser von Mountainbikes befahren werden können – etwa indem Steilwandkurven angebracht werden. Dadurch müssen Biker vor der Kurve weniger stark abbremsen und beschädigen somit den Weg kaum noch.
«Es war eine wichtige Gelegenheit, damit sich Biker und Wanderer austauschen und ihre Anliegen miteinander besprechen konnten», sagt Thomas Stüdeli, Bauchef der Solothurner Wanderwege. Roy Studer vom Mountainbike-Club Mauna Loa Bikers aus Solothurn erklärt: «Wir sind auf die Solothurner Wanderwege zugekommen, weil wir wissen wollten, was für Probleme es genau gibt und wie sie gemeinsam zu lösen sind.»
Die Aktion am Weissenstein vom vergangenen Samstag sei dabei ein wichtiger erster Schritt: «Irgendwie kann es nicht sein, dass die Solothurner Wanderwege alleine für die Instandhaltung der Infrastrukturen aufkommen müssen», sagt Roy Studer. Er könnte sich vorstellen, gemeinsame Aktionen wie jene vom vergangenen Samstag regelmässig durchzuführen.
Im Raum Olten sind Biker ebenfalls bereit, Wanderer tatkräftig zu unterstützen. So hat die Bikeschule von Fabian Spielmann bereits mit den Solothurner Wanderwegen das Gespräch gesucht, aber es sei nichts dabei entstanden. Auch Dominik Hug, Fahrtechniklehrer und Tourguide der Firma Bike-Buebe ist in Kontakt mit den Solothurner Wanderwegen.
Roy Studer erwähnt auch die Idee einer finanziellen Beteiligung am Unterhalt der Wanderwege via Bikepass, angelehnt an den Langlaufpass der Langläufer. Denn die meisten Biker gehören nicht einem Club an. Biker besuchen selten Fahrtechnikkurse, die ihnen beibringt, wie man auf Wanderwegen fährt, ohne diese zu beschädigen.
Auch fehlt gemäss Dominik Hug eine Mountainbike-Lobby, welche eine Stimme für Biker wäre und Informationen an Einzelne weitergeben würde. Daran arbeitet aber Roy Studer: Er würde gerne eine Interessensgemeinschaft gründen. «Wenn wir darin auch Bike-Shops einbeziehen, könnten wir Biker beim Service anhand von Broschüren oder Aufklärungsplakaten erreichen.» Auch könnte eine solche Gruppe die Anliegen der Sportler verteidigen. Denn für Hug ist klar: In der geplanten Änderung des Waldgesetzes in den nächsten Jahren sollen Mountainbiker auch mitreden können. «Ich habe natürlich ein grosses Eigeninteresse daran: Wenn im Wald plötzlich Verbote entstehen, hat das einen Einfluss auf mein Einkommen», sagt Hug.