Das Berufsbildungszentrum Olten hat im Rahmen von «talents@bbzolten» die besten Abschlussarbeiten ausgezeichnet. An Anlass durften alle Vertiefungsarbeiten und Projektarbeiten teilnehmen, die das Prädikat herausragend erhielten.
Talentshows gibt es wie Sand am Meer. Superstars, Supertalente, Musicstars, Topmodels – die Liste kann fast beliebig verlängert werden, so viele Casting- und Talentshows wurden bereits produziert. Seit Dienstagabend hat auch das Berufsbildungszentrum (BBZ) Olten seine Talente gefunden. Zum ersten Mal ging den Anlass «talents@bbzolten» über die Bühne.
Dabei wurden die besten Vertiefungs- und Berufsmaturarbeiten ausgezeichnet. Bereits seit mehreren Jahren prämiert das BBZ Olten herausragende Abschlussarbeiten seiner Schüler. Diesmal waren jedoch neben den Absolventen der Gewerblich-Industriellen Berufsschule (Gibs) erstmals auch die Schülerinnen und Schüler aus dem Bildungszentrum Gesundheit und Soziales sowie aus der kaufmännischen Berufsfachschule zugelassen. «Da zum ersten Mal das ganze BBZ teilgenommen hat, haben wir den Anlass umgetauft und eine neue Trophäe geschaffen, um die tollen Arbeiten zu würdigen», so Gibs-Rektor Fredy Waldmeier.
Diese Würdigung haben sich die Schülerinnen und Schüler redlich verdient. Von den rund 600 Berufsschülern und 80 Berufsmaturanden, die in diesem Jahr im BBZ Olten eine Abschlussarbeit eingereicht haben, erhielten 15 Vertiefungsarbeiten (Berufsschule) und zwei interdisziplinäre Projektarbeiten (Berufsmatura) das Prädikat herausragend (Note 6). Sie alle durften deshalb am «talents@bbzolten» teilnehmen.
Die Themenvielfalt der eingereichten Arbeiten war gross. Unter anderem mit Verdingkindern, dem Islam, Patchworkfamilien, sozialen Netzwerken, Kaffee oder der Organspende haben sich die Schülerinnen und Schüler auseinandergesetzt. Ein nicht alltägliches Thema – gar ein Tabuthema – haben sich Rahel Meer, Leonie Krattiger und Fabienne Balsiger ausgesucht: sexueller Missbrauch. «Es ist ein sehr aktuelles Thema und gerade junge Frauen werden im Ausgang immer wieder damit konfrontiert. Aber auch Männer können Opfer von sexuellem Missbrauch werden», erklären die drei jungen Frauen. Mit Interviews, einer Umfrage und einer von Schauspielern nachgestellten Szene im Solothurner Konzertlokal Kofmehl haben sie das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet. Ihr Fazit: Rund ein Drittel der Befragten können sich nicht vorstellen, dass auch ein Mann Opfer von sexuellem Missbrauch werden kann, und Personen, die eine entsprechende Situation beobachten, greifen erst sehr spät ein.
«In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten weltberühmt.» Dieses Zitat der Pop-Art-Ikone Andy Warhol hat sich Karin Ungerer als Inspiration für ihre Abschlussarbeit der Gestalterischen Berufsmatura ausgesucht. Zwölf junge Menschen hat sie interviewt, um herauszufinden, was sie im Alltag beschäftigt. Aus jedem dieser Gespräche hat sie ein Element herausgepickt und ein dazu passendes Motiv entwickelt. Dieses hat sie im Siebdruckverfahren auf T-Shirts gedruckt, die sie unter dem Titel «Your Piece of Fame» – dein Stück Berühmtheit – vertreibt. «Die Shirts sind sehr einfach und schlicht. Das habe ich bewusst so gewählt, weil genau das Einfache und Schlichte im Alltag oftmals verloren gehen», so Ungerer.
Auch Lea Steg und Sarah Füeg haben ihr kreatives Talent unter Beweis gestellt – obwohl man das von ihnen nicht unbedingt hätte erwarten können. «Wir kommen aus dem Kaufmännischen, sind also eigentlich nicht sehr kreativ. Bald haben wir dann aber gemerkt, dass wir doch ziemlich kreativ sein können», meinte Füeg lachend. In der Tat: Die beiden haben ein vierminütiges Tanzvideo gedreht, bei dem sie vier verschiedene Songs, mit vier verschiedenen Choreografien sowie dazu passenden Kleidern und Lichtverhältnissen interpretiert haben. Ein weiteres Beispiel für das Talent der Absolventinnen und Absolventen des BBZ Olten.