Viele Metzgereien müssen aktuell oder in den nächsten Jahren intensiv nach einer Nachfolge suchen. Denn auch beim Nachwuchs ist die Lage angespannt.
Nicht nur Hans Friedli von der gleichnamigen Metzgerei in Kappel hat Mühe, eine Nachfolge für seinen Traditionsbetrieb zu finden. Immer mehr Dorf- und Stadtmetzgereien im Kanton Solothurn mussten wegen fehlender Nachfolge ihre Betriebe schliessen.
Werner Scheibler, Inhaber der Metzgerei Scheibler in Dulliken und Vorstandsmitglied des kantonalen Metzgermeisterverbandes, sagt: «Am eidgenössischen Schwingfest 1992 in Olten haben noch 15 lokale Metzgereien für das Fleisch gesorgt. Heute sind nur noch eine Handvoll davon übrig.»
Alleine zwischen Olten und Aarau gibt es gerade mal noch zwei eigenständige Betriebe: die Metzgerei Schneider in Gretzenbach und den Betrieb von Scheibler selbst. Die Stadt Olten etwa ist seit 2005 nicht mehr mit einer eigenen Metzgerei im Kantonalverband vertreten.
Fritz Hagmann zog damals mit seinem Betrieb nach Starrkirch um. Dort hörte er 2018 altershalber und ohne Nachfolge auf. Der 2021 geschlossene Tinner Metzg gehörte dem Zürcher Verband an. Der letzte aktive Betrieb in Olten, der Hammer Metzg, ist eine Filiale der Wechsler Metzg AG aus Nebikon LU.
Einen seltenen Glücksfall gab es für die Gebrüder Mühle und ihre gleichnamige Metzgerei in Härkingen: Sie haben nach langjähriger Suche das jetzige Betreiberpaar Bleicher gefunden. «Die Chance, so jemanden zu finden, steht bei 1 zu 1000», sagt Werner Scheibler dazu.
Bei der Nachwuchsrekrutierung sieht die Lage laut Scheibler «schitter bis bewölkt» aus. «Nur gerade 3 Personen haben dieses Jahr im Kanton ihre Lehre zum Fleischfachmann, wie die Berufsbezeichnung heute heisst, erfolgreich abgeschlossen. Wir haben grosse Mühe, junge Leute für eine Lehre zu finden.» Dabei sei der Beruf äusserst vielseitig und erfordere auch einiges an Kreativität.
Als Hauptgründe für den schwindenden Nachwuchs sieht er vor allem die Tatsache, dass es heute so viele Berufsauswahlmöglichkeiten gibt. Scheibler selbst setzt deshalb auf Werbung über Facebook und Instagram. So habe er auch seinen aktuellen Lehrling gefunden.