Startseite
Solothurn
Olten
Für Fuko-Präsident Beat Loosli war die 21. Ausgabe die beste Banausiade, die es je gab. Selbst der fünfköpfige Oltner Stadtrat hatte einen Auftritt bei der ausverkauften vorfasnächtlichen Veranstaltung.
«Es war die Beste.» Zu solchem Superlativ muss nachgefragt werden. Am einfachsten beim Absender dieser ultimativen Botschaft, bei Fuko-Präsident Beat Loosli. «Ja, überhaupt?» «Ja, überhaupt», sagt der ohne zu zögern. Die 21. Vorfasnachtsveranstaltung der Banause-Zunft, die Banausiade 2019, glänzte tatsächlich mit viel und amüsantem Lokalkolorit. Denn wo innert fast drei Stunden eine Person als «genialster Oltner Kulturschaffender» ausgezeichnet wird, sind die Lacher nicht weit.
Erst recht nicht, wenn aus der Schatulle einer «reichen Dame aus Olten» noch eine Million Franken winken. Am Ende der Veranstaltung sagte auch Banause Heinz Neuenschwander, eigentlicher Triangulationspunkt der Veranstaltung: «Ich bin sehr zufrieden.» Gute Stimmung und mit insgesamt 1000 Gästen eine ausverkaufte Hütte. Was willst du mehr?
Nun: Wer buhlte da nicht um die Gunst der reichen Dame: Etwa Stadthausabwart-Stift Reto Fedeli, der als Zauberer für heitere Verwunderung sorgte, Cedric Aeschlimann toppte als Double den babytraumatisierten Pedro Lenz, Thomas Droll persiflierte Maler Thomas Droll himself, die Guggemusig TRITToNUSS fetzte um Pluspunkte und Emanzengift, die Frauen Schnitzelbank-Clique, gab Schnitzelbänke zum besten.
Ja, gar der komplette Oltner Stadtrat spielte zaghaft mit dem Gedanken, sich bei den Banausen um den Preis zu bewerben. Und dies nicht nur, weil Finanzdirektor Benvenuto Savoldelli bei Gott noch «Avanti popolo» sang und dazu die rote Fahne schwenkte. Nein, ganz einfach, weil er, der Stadtrat, als Gremium so viel für die Kultur mache, wie Martin Wey im überzeugten Brustton sagte. Er war Opfer der im Stadthaus eingeführten Jobrotation geworden und neu für Bildung und Sport, vor allem aber für die Popularisierung des Klavierspiels zuständig. Und wahrscheinlich stieg auch BlasArt rund um Heinz Schönenberger ins Rennen; aber ohne offizielle Deklaration, dafür mit Gütesiegel «originell». Für einmal nutze das Ensemble den legendären Sarg nicht einfach als stummes Requisit, sondern als Musikerkopiermaschine, die aus dem Sextett flugs eine Big Band machte. Den Möglichkeiten der LED-Rückwand sei Dank.
Aber, sie alle fielen durch. Aus dem einfachen Grund, weil die Protagonisten samt und sonders erst nach dem Preisausschreiben zu träumen begannen. Oder? Der wahre Preisträger, Massimo Hauswirth, dagegen träumt seit Jahrzehnten davon, und erst noch in der Überzeugung, den auch verdient zu haben. Und so kam es, dass ausgerechnet jener, der den ganzen Abend – bis aufs Finale zu Nabucco – kaum sichtbar war, mit der Million beglückt wurde. «Ach, die hab’ ich schon wieder ausgegeben», flachste der Urbanist danach.
Jenseits allen Preisgerangels war da noch Obernaar Reto dr Auerletscht. Der Auftritt des Sälizünfters unter dem Motto Riesengaudi – oder wars Wiesn-gaudi? – bedurfte eines Übersetzers, der die langen, bärbeissigen Tiraden in Urbayerisch auf gesellschaftstaugliche Länge und Verständlichkeit reduzierte. Der folgende Stimmungsmacher «Die Hände zum Himmel» brauchte dann aber keinen Übersetzer mehr.