Am Fustligweg erlebte der Bauerngarten am Samstag seine Renaissance. Fast 100 Personen wollten bei den ersten Anpflanzungen dabei sein. Das Projekt Olten Ost zieht weiterhin kontinuierlich seine Kreise
Wer kennt ihn nicht, den Bauerngarten am Fustligweg? Wohl nur die Wenigsten, denn unbesorgt überwucherte er über Jahre. Nun wurde er in erstaunlich kurzer Zeit aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Mitte März gelangte Georg Marbet mit seiner Idee an Regina Flury, Leiterin Umweltfachstelle Olten. Aus dem unansehnlichen Flecken soll wieder ein Bauerngarten, wie man ihn aus Gotthelf-Verfilmungen kennt, werden, mit allem was dazugehört. Gemüse soll gedeihen, Blumen und Sträucher spriessen. Keine zwei Wochen später traf sich Flury mit Reto Bernasconi, dem Eigentümer des Grundstückes. Und nur zwei Monate später konnte das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Nachdem die Wetterprognosen für den Samstagmorgen eher düster waren, zeigte sich gegen elf Uhr die Sonne. Eva Gerber vom Projektteam Olten Ost begrüsste rund achtzig interessierte Personen. Sie proklamierte drei Schwerpunkte: Erstens gelte es, Wertvolles zu bewahren und zu stärken. Zum Zweiten wolle man die Gartenkultur in Olten stärken. Diese ist in Olten kaum mehr existent. Und Drittens sei es wichtig, dass die Leute wieder zusammenkommen und etwas miteinander erarbeiten. Reto Bernasconi ist es zu verdanken, dass dieses Projekt überhaupt entstehen konnte. Er erklärte, dass er von diesem von Anfang an begeistert gewesen sei. Der Garten werte das Quartier auf und werde sicher ein Anziehungspunkt für Spaziergänger. Zudem sei er eine Chance für alle, die aktiv mitarbeiten wollen. Regina Flury erläuterte, dass die Umweltfachstelle oft auf Widerstände stosse. Umso erfreulicher sei es, dass dieses Vorhaben so schnell realisiert werden konnte. Das einzige Problem habe sich dem Gartenbauunternehmen gestellt. Das anhaltend schlechte Wetter habe die Arbeiten verzögert.
Silvia Meister, Gartenfachfrau, hat den Bepflanzungsplan erarbeitet. Bevor sich die Anwesenden in die Arbeit stürzen konnten, erläuterte sie kurz die Bedeutung eines solchen Gartens. Für die Bauernfrauen war er für folgende fünf K’s wichtig: Küche, Keller, Kalender, Kinder, und Kleider. Man sei Selbstversorger gewesen, so wurde das frische Gemüse in der Küche verarbeitet, vieles wurde eingekocht und im Keller bevorratet. Die Blumen sein für religiöse und familiäre Feste wichtig gewesen. Die Kinder hätten im Garten spielerisch mithelfen können und schliesslich habe man auf dem Pflanzblätz Hanf und Flachs für die Kleidung angebaut.
Die Gartenfachfrau stellte kurz den Aufbau des Projektgartens vor. Aufgrund der baulichen Begebenheit ist er nach Nordwesten ausgerichtet. So wird er wohl von der Mittags- und Abendsonne gewärmt, ist aber auch der kalten Bise ausgesetzt. Aus diesem Grund werden rundum hohe Stauden angepflanzt, die das Gemüse in den Innenbeeten schützen sollen. Diese sollen durch engagierte Personen selbst bepflanzt und betreut werden. Die Rosen sollen nicht nur das Auge erfreuen. Insbesondere die Damaszenerrosen sollen mit ihrem Duft Gartenfreunde und Passanten erfreuen. Nach dem kurzen Apéro konnten es die Anwesenden kaum erwarten, selber aktiv zu werden. Innert kürzester Zeit waren Kräuter und Sträucher gesetzt. Nicht nur Erwachsene, auch viele Kinder legten Hand an. So der siebenjährige Gregor, der Bohnen mag und deshalb das Bohnenkraut pflanzen wollte. Über fünfzig Pflanzen sind auf der Pflanzliste aufgeführt. Es wurde gegraben, gesät und gedüngt. Auch drei Kartoffelsorten werden kultiviert, so unter anderem blaue Veltliner und Burgundy red.
DerGarten soll biologisch betrieben werden, so kommen beispielsweise düngende Hornspäne zum Einsatz.
Bis jetzt haben sich mehr als dreissig Interessierte gemeldet, die aktiv mitarbeiten wollen. Ziel ist es, so Flury, einen Verein zu gründen, der den Garten in Zukunft selbständig bearbeiten soll. Weitere Interessierte können sich umgehend bei der Umweltfachstelle Olten melden: umwelt@olten.ch.