MIO-Geschäftsführer Mike Zettel spricht über die 71. Messeausgabe – seine vierte als Geschäftsführer – und weitere Ausbaupläne.
Für den 31-jährigen Mike Zettel war die 71. Ausgabe der MIO die vierte als deren Geschäftsführer. Und er ist auch mit der Ausgabe 2016 durchaus zufrieden. «Es gibt immer Sachen, die verbessert werden können», meint er kritisch.
Dinge halt, die dem Besucher vielleicht gar nicht so auffallen. Der Geschäftsführer etwa sieht es nämlich nicht so gern, wenn Aussteller früher als von der Messeleitung vorgesehen ihren Stand dichtmachen. «So was kommt nicht häufig vor, aber hin und wieder schon.»
Das mache halt einen schlechten Eindruck, meint Zettel, der mit Beginn seiner Amtszeit «mehr MIO» versprochen hatte. Was so viel bedeutet wie: Aussteller und Branchenmix sollen einen grösseren Stellenwert erhalten. «Das geht nicht auf einen Schlag», so Zettel.
So nach und nach eben. Ein paar Ergänzungen aus dem Gewerbe würde die MIO seiner Ansicht nach gut vertragen: Vertreter der Velobranche etwa oder des Gartenbaus, der Spenglerei oder der Berufskleidungsbranche.
Im Übrigen zeigt sich Zettel mit dem bisher Erreichten durchaus zufrieden. Die Ausstellungsfläche ist gewachsen, ebenso die Zahl der Aussteller (mittlerweile um die 100), die Gastroszene wurde etwas zurückgebunden.
«Ich finde die Gastroszene wichtig; aber wie gesagt: Der Branchenmix steht im Vordergrund», so Zettel. Für die Ausgabe 2017 werde es bei im Gastrobereich aber mit Sicherheit keine weiteren Einschnitte geben, die Zahl der Aussteller beziehungsweise deren Zusammensetzung nach Möglichkeit ergänzt und erweitert.
Und dann gibts da noch eine Idee, die der Geschäftsführer umzusetzen gedenkt. «Vorausgesetzt, die Erlaubnis wird erteilt, möchte ich zusammen mit der Firma Event one aus Lostorf den Turm der Friedenskirche in Rot erstrahlen lassen. «Das wäre ein weithin gut sichtbares Signal für die MIO als Veranstaltung.»
Ausgebaut werden soll auch der Fun-Bereich. «Bislang haben wir diesbezüglich vor allen an die Kinder gedacht. Nun wären eher die Erwachsenen an der Reihe», sagt Zettel. Da wird klar: Der Messeleiter hat das ganze Besuchersegment im Visier.
Und sonst? Ob jemals so etwas wie ein Marktschreier in der MIO-Szene auftauchen wird, ist ungewiss. Er würde von Zettel willkommen geheissen. Könnte der mit dem Finger schnippen: Einen solchen würde sich der Geschäftsführer als gute Ergänzung wünschen.
Dass mit dem Appenzellerland erstmals eine touristische Gastregion das MIO-Programm bereicherte, hat sich bewährt. «Die Rückmeldungen waren positiv, ausschliesslich positiv», sagt Zettel. Das bestätigt auch Barbara Streule, Projektleiterin bei Appenzellerland Tourismus: «Das Messepublikum war ausgesprochen dankbar, freute sich an unserer Präsenz und Aufmachung.»
Hin und wieder sei der Appenzeller Dialekt nicht auf Anhieb verstanden worden, aber das habe nicht hinderlich gewirkt. «Eher authentisch», so Streule. «Wir reden halt, wie der Schnabel gewachsen ist.» Besonders gut angekommen sei auch die eher zurückhaltenden Art der Appenzeller Tourismusvertreter.
Die Messebesucher wurden nämlich nicht mit Infomaterial überschüttet, weiss Zettel. «Das machts erst recht sympathisch.» An einer Gastregion will man übrigens festhalten. Wer kommt? Zettel gibt sich bedeckt, verrät aber immerhin, dass Ideen und Vorstellungen dazu existieren. Aber der Mann will das Fell des Bären nicht verkaufen, eh der Bär erledigt, sprich der Vertrag unter Dach und Fach ist.
Zufrieden mit ihrem Ergebnis sind die Aussteller selbst. «Ich hab mich bei jedem erkundigt; die allermeisten sind auch im nächsten Jahr wieder dabei», weiss Zettel, der solche Auskünfte als positives Zeichen wertet.
«Für viele folgt die Auswertung des Ergebnisses erst Monate später. Oft stellt sich der Verkaufserfolg im Nachhinein ein», weiss er. Das bestätigt auch Thomas Haas aus Schönenwerd mit seiner Online-Firma onlineschilder.ch. Seit drei Jahren ist er bei der MIO dabei und weiss: Präsenz markieren, ist wichtig.
«Man muss sich zeigen», verrät der Mann, der ca. zu 40 Prozent von seinem Schildergeschäft lebt und als Chauffeur arbeitet. Nächstes Jahr will er höchstwahrscheinlich wieder kommen. «Ein Aussteller muss das als Werbeauftritt verstehen; zeigen, dass es ihn gibt.» Natürlich sei das manchmal mühsam am Stand, aber mit dem möglichen Erfolg vor Augen erträglich. «Ich jedenfalls bin zufrieden», sagt Haas.
Dass die MIO absolut friedlich verlief, erwähnt Zettel am Rand. Ein gutes Zeichen. Keine Zwischenfälle, keine Lärmklagen, nichts. Der Diebstahl einer Harasse Bier wurde intern erledigt. Unkompliziert halt.
Und der Besucheraufmarsch? Zettel überlegt: «Eher ein bisschen weniger als im letzten Jahr», sagt er dann. Aber Genaues weiss man nie. Es gibt keine Kontrolle. «Aber wundernehmen würds mich schon», räumt der Messeleiter ein.