Auftrag
Olten: Pflicht zu qualitativem Grün auf Flachdächern?

Ein überparteilicher Vorstoss fordert vom Oltner Stadtrat eine «ökologisch wertvolle Begrünung». Der ist dem Ansinnen nicht abgeneigt.

Urs Huber
Drucken
Begrünte Flachdächer: Dies Ziel möchte ein Auftrag an den Oltner Stadtrat erreichen.

Begrünte Flachdächer: Dies Ziel möchte ein Auftrag an den Oltner Stadtrat erreichen.

Themenbild/ Archiv

Ist es technisch und betrieblich möglich sowie wirtschaftlich tragbar, sollen in Olten Flachdächer künftig zwingend «ökologisch wertvoll begrünt» werden. Dieses Ansinnen zu prüfen jedenfalls fordert ein überparteilicher Auftrag (Erstunterzeichnerinnen Salome Kisker, Olten jetzt! und Manuela Höfler, Grüne Region Olten) vom Oltner Stadtrat.

Der Auftrag betrifft Neubauten sowie Instandsetzungen. Qualitativ hochwertige Dachbegrünungen hätten einen «ökologischen und mikroklimatisch-freiraumplanerischen Mehrwert», begründen die Initiierenden das Begehren. Städte wie Zürich, Luzern oder Solothurn würden die Pflicht zur Dachbegrünung teilweise seit Jahren kennen.

Es gibt gute Gründe für eine Pflicht

Gleich mehrere Vorteile einer Dachbegrünung macht der Auftrag denn auch aus: Entlastung der Siedlungsentwässerung, temperaturausgleichende Wirkung, Minderung des Energiebedarfs oder etwa die Attraktivitätssteigerung des Arbeits- und Wohnumfeldes. Die Unterzeichnenden schreiben:

«Während sich ein herkömmliches Flachdach im Sommer auf über 80 Grad Celsius aufheizen kann, steigt die Temperatur begrünter Dächer kaum über 35 Grad.»

Sie schlussfolgern: Der Leistungsgrad einer Photovoltaikanlage beginne mit zunehmender Temperatur zu sinken. «Eine Solaranlage mit Dachbegrünung ist also um ein Vielfaches effizienter und produktiver.» Swissolar, der nationale Fachverband für Sonnenenergie, empfehle daher, Solaranlagen und Dachbegrünungen miteinander zu kombinieren.

Stadtrat will den Auftrag erheblich erklären lassen

Marion Rauber, Baudirektorin, hebt in ihrer Antwort hervor, dass sich Olten gleich zweifach dem «Grün» verpflichtet sehe. Zum einen halte das Räumliche Leitbild fest, dass Olten «durchgrünt ist und seine vielseitigen Lebensräume pflegt». Und zum andern «ist Olten dem Klimaschutz verpflichtet und gestaltet seine Entwicklung umweltverträglich.»

Baudirektorin Marion Rauber.

Baudirektorin Marion Rauber.

Bruno Kissling

Und: Im geltenden Zonenreglement der Stadt sei für Gewerbe- und Industriezone bereits heute festgehalten, dass Flachdächer grundsätzlich zu begrünen seien. Marion Rauber hält in ihrer Antwort fest:

«Damit besteht für ein wesentliches Dachflächenpotenzial heute schon eine Regelung.»

Dennoch sei der Stadtrat bereit zu prüfen, ob zur weiteren Förderung der Begrünung von Flachdächern in andern Zonen eine Begrünungspflicht zielführend sei und wie sie ausgestaltet werden könnte.

Zudem überlege sich der Stadtrat allenfalls auch finanzielle Anreize, welche der Begrünung Vorschub leisten könnten. Der Stadtrat empfiehlt dem Parlament, den Auftrag erheblich zu erklären.